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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Seraphia sah auf und erkannte rotes Haar, schwarze Lederkleidung und sehr viel Silberschmuck. Das Zeichen des Dritten Auges war auf ihre Stirn tätowiert. Teile ihres Pentacuts waren sichtbar - es war silbern.
    Eine Seherin des Ordens!
    Die Frau ergriff das Wort und ihre Stimme war sanft und angenehm, berührte etwas in Seraphia.
    »Ich bin Kassandra.« Sie sah die Leiche im Zimmer. »Eine Sjögadrun also?«
    Seraphia spürte einen dicken Kloß im Hals, der ihr das Sprechen unmöglich machte, und antwortete nicht.
    Thanasis nickte. »Es scheint so. Charna überprüft den MA-Reaktor, Cendrine organisiert die innere Abwehr, Mikar schützt den Tempel nach außen hin und bewacht die Zugänge. Faunus ist ... überall.«
    Kassandra musterte Seraphia und trat zu ihr. Die Seherin zog sie sanft und wortlos zu sich heran. Sie zitterte und weinte laut schluchzend, als das Elend aus ihr herausbrach.
    »Geht es dir wirklich gut?«
    Es war Faunus, der wie in großer Eile zu ihnen kam und sie musterte. Sein Blick wirkte unkonzentriert. Kassandra nickte ihm zu und er war in der Spanne eines Lidschlags wieder verschwunden.
    »Hat er sich wieder geteilt?«, fragte Seraphia verwirrt.
    Kassandra antwortete mit einem Lächeln. »Ja, viele Male, er ist im Augenblick an jedem Ort im Tempel. Ihr habt ihn hierher geholt, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    Thanasis schloss die Tür und der Verbrennungsgeruch, der aus ihrem Quartier in den Gang zog, wurde etwas milder.
    »Wird er wieder zu sich finden?«
    Der Minotaur neigte überlegend das mächtige Haupt, rieb sich das gewaltige Kinn.
    »Solange er nur kurze Zeit gespalten ist, sollte das kein Problem sein. Wenn er diesen Zustand jedoch über Monate oder Wochen beibehält, wird es allmählich schwieriger, die verschiedenen Aspekte seiner selbst von Neuem zu vereinen. Jedes Fragment seiner Persönlichkeit entwickelt ein Eigenleben, macht neue Erfahrungen, hat einen spezifischen Charakter. Als Ihr ihn aus Garak Pan holtet, war er dort seit Jahren zerstreut gewesen. Vorherige Versuche, ihn zu einer Wiedervereinigung seiner Alter Egos zu veranlassen, waren fehlgeschlagen. Ihr habt diese Aufgabe hervorragend gemeistert. Charna ist sehr zufrieden mit Euch.«
    Seraphia lächelte automatisch, doch ihre Freude war nur gespielt. Sie fühlte sich entrückt.
    »Er scheint besorgt um Euer Wohlergehen«, sagte Kassandra mit einem Lächeln.
    Seraphia erwiderte nichts und starrte auf die Tür zu ihren Gemächern. Ihre Empfindungen waren wie betäubt. Sie fühlte sich, als ob die Welt um sie herum ein Eigenleben führte, das nichts mit ihr zu tun hatte. Sie musste immerzu an das brennende Gesicht der Eishexe denken. Übelkeit stieg in ihr auf, als sie an ihre eigenen Emotionen währenddessen dachte.
    Es hat mich erregt ... Oh, Sarinaca, was ist das für eine scheußliche Bürde, die mir auferlegt wurde? Ich bin nicht die Herrin der Dunklen Flamme, ich bin ihre Sklavin.
    Ein Lachen erklang tief in ihr und sie spürte nochmals den Nachklang der Ekstase, die während des Kampfes von ihr Besitz ergriffen hatte. Es verlangte sie trotz der Abscheulichkeit des gesamten Ereignisses jetzt schon nach mehr davon. Sie begrub ihre Gefühle, schaltete sie ab. Hier und jetzt wollte sie nichts fühlen, denken oder sagen - nur vergessen.

5 - Mühsamer Aufbruch
     
     
    Mikar stand auf der Aussichtsterrasse. Er musste sich einen Überblick verschaffen, bevor er Entscheidungen traf. Der gehörnte Hauptmann der Tempelgarde, Grond, begleitete ihn auf einer Stute, die sehr nervös in der Gegenwart des Kentauren war. Der Hauptmann erstattete Bericht von den Wachposten, die sich per Fernübertragung gemeldet hatten. Es waren keine Feindbewegungen zu erkennen, doch das allein gab Mikar noch keine Ruhe. Besorgt ließ er den Blick schweifen. Das Idrak-Tal breitete sich vor ihnen aus und wurde von dichtem Morgennebel verhüllt.
    Er nahm Maraks Speer zur Hand und deutete mit dem uralten Artefakt in die Landschaft. »Ich werde mir einen persönlichen Eindruck vor Ort verschaffen und nacheinander den Pass der vier Winde, die Ebene der Schlacht von Krag, die Festung an der Gabelung der Kli'Por und die Tempelstraße erkunden. Ich gebe ein Signal mit dem Speer. Ein grüner Strahl bedeutet: alles in Ordnung. Ein roter Strahl: Gefahr! Ich kehre danach zurück.«
    Grond nickte und deutete in das Tal.
    »Ich habe die Späher mit den Kraindrachen hinausgeschickt. Sie behalten den Himmel im Auge.«
    Seine Stimme war rau vom Schreien vieler Befehle.

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