Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
Konferenztisch diente. Einige der wichtigsten Entscheidungen in Kabals langer Geschichte waren hier diskutiert worden, doch Sarinacas Sitz blieb heute leer.
Wie immer, in den letzten zwei Jahrhunderten.
Die hohen Säulen des Raumes bildeten die Form wilder Flammen und die Wände waren mit goldenen Mosaiken aus der Historie Kabals geschmückt. Zwei Schränke aus Bronze schützten die Pergamente mit den Abschriften der wichtigsten Verträge und Abkommen, die hier unterzeichnet worden waren. Er wartete und Cendrine wollte absteigen. Er hielt sie sanft fest und flüsterte über die Schulter.
»Es geht dir nicht gut. Ich bin für dich da, wenn du reden willst.«
Sie zögerte und drückte ihn noch einmal.
»Ich weiß. Wir werden Zeit zum Reden haben. Nicht jetzt.«
Stimmen aus dem Gang kündeten davon, dass sie bald nicht mehr allein waren. Cendrine schwang sich von ihm herab und er musterte sie.
Körperlich ist sie in Ordnung. Etwas stimmt dennoch nicht mit ihr.
Charna erschien in einem Lichtblitz auf der entgegengesetzten Seite des Tisches und Cendrine löste sich endgültig von ihm, nahm eine unnahbare Haltung an, wurde wieder die Äbtissin . Die Anderen kamen nun ebenfalls in die Halle des Feuers, in Gespräche verstrickt. Kassandra und Thanasis blieben in der Nähe des Eingangs stehen, sie unterhielten sich leise, aber angespannt.
Rauft euch wieder zusammen, ihr beiden!
Faunus stützte Seraphia, die abwesend und erschöpft wirkte. Sie war totenblass.
»Zwischen uns hier ist sie kaum mehr als ein Kind«, sagte Cendrine leise, als sie Mikars Blick folgte.
»Ein Kind mit einer schrecklichen Macht in den Händen.«
»Ihre Unschuld und ihr Wesen sind notwendig, um die Macht der Dunklen Flamme im Zaum zu halten. Kujaan war eine deutlich schlechtere Wahl.«
»Kujaan starb durch die Macht, die ihr Leben korrumpierte.«
»Du solltest Seraphia besser kennenlernen, bevor du ihr das gleiche Schicksal voraussagst.«
»Ich befürchte, die junge Priesterin, die du so hoch schätzt, ist vor wenigen Stunden gestorben. Dies ist eine neue Seraphia: die Herrin der Dunklen Flamme.«
Cendrine schwieg und musterte ihren Schützling. Es sah aus, als ob sie noch etwas sagen wollte, doch sie hielt sich zurück.
Ein dunkelhäutiger Mann in dunklen Roben trat jetzt zögernd durch den Eingang. Er sah aus, als wäre er zum ersten Mal in der Halle des Feuers. Seine Haltung verriet dennoch Selbstbewusstsein und eine stille Macht. Sein Aussehen war völlig normal, doch Mikar spürte die magische Begabung in ihm. Er fragte sich, wieso er äußerlich unverändert geblieben war. So etwas kannte er nur von Faunus und wusste, dass es ein Zeichen außergewöhnlicher Fähigkeiten sein konnte, wenn ein magisch begabter Mann keine Veränderung seiner Gestalt erfuhr. Neugierig geworden, wechselte er in die Aurasicht und erschrak. Die Aura des Neuankömmlings war unförmig, chaotisch geradezu. Keine Form hielt länger als eine Schrecksekunde und zerfiel dann wieder.
Was bist du?
Er packte seinen Speer fester, doch Cendrine legte eine Hand auf seinen Arm.
»Das ist Mehmood. Der Hüter des Zugangs zum Namenlosen Abgrund.«
Er sah Cendrine überrascht an. »Die Gerüchte sind wahr? Es gibt einen neuen Herrscher dort?«
»Sein Name ist Seral.«
»War das nicht der Kerl mit dem Charna ...«
Cendrine nickte lächelnd und er hob die Augenbrauen, verzog den Mund und zuckte schließlich mit den Schultern.
»Woher wusstest du ...?«, fragte Cendrine überrascht.
»Gerüchte und Tratsch«, er wedelte mit der Hand, fuhr dann fort, » Was ist dieser Mehmood?«
»Ein Gestaltwandler.«
»Ich dachte, die wären nur Legende.«
»Ich habe in all den Jahren nur zwei von ihnen kennengelernt. Sie sind äußerst selten und grundsätzlich sehr mächtig.«
Er musterte Mehmood, bis dieser seinen Blick bemerkte und ihm freundlich zuwinkte. Mikar blickte ausdruckslos zurück und der Mann schluckte.
»Du starrst wieder«, flüsterte Cendrine.
Er räusperte sich und nickte Mehmood lächelnd zu. Dieser schien sich etwas zu entspannen und trat näher an den Tisch, als Charna in die Hände klatschte.
»Setzt euch bitte! Wir müssen das hier schnell erledigen, wir brechen in einer Viertelstunde auf.«
Stuhlbeine kratzten über den Boden, Waffen klirrten, Kleidung raschelte. Charna ließ mit einem Wink die Bronzetüren der Halle zufallen. Sie waren nun allein und Mikar nahm hinter Cendrines Stuhl Aufstellung, wie so oft zuvor.
Charna erhob die Stimme. »Ich
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