Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
Zungen. Eine dieser Flammen hüllte die Äbtissin und Kujaan ein. Sie wollte nochmals laut schreien, doch sie hatte nicht genug Luft in der Lunge. Dann spürte sie die Macht des Pentacuts, das rot aufleuchtete und sie vor dem sicheren Tod bewahrte. Kujaan blickte zurück und sah, wie der Tunnel verschwand. Die Wände brachen ein, fraßen einander auf und verschlangen jeden, der dazwischen geriet.
»Der Tunnel! Er bricht in sich zusammen!«, schrie sie heiser und Cendrine warf einen schnellen Blick zurück.
»Wir sind fast da! Halt dich fest!«
Sie schossen in einer brüllenden Feuersbrunst aus dem Tunnel in eine eiskalte, finstere Halle hinein. Cendrine setzte Kujaan ab und fing die Männer und Frauen auf, die ihnen folgten. Viele von ihnen waren ohnmächtig oder gar tot. Kujaan sammelte sich und half der Äbtissin, so gut sie konnte.
Als Thanasis aus dem Portal schwebte, zwei Mikarianer unter den Armen, brach der Weg hinter ihm zusammen. Die Flammen waren plötzlich fort und eine bedrohliche Stille und undurchdringliche Dunkelheit lag in der Halle, nur durchbrochen vom Stöhnen und Jammern der Verletzten. Die Priesterinnen, geschützt durch die Macht des Pentacuts, hatten die Reise besser überstanden als die Männer und ließen Lichter in der Luft erscheinen, die den großen Raum erleuchteten. Kujaan zählte zwölf Männer und acht Priesterinnen.
Die Verluste waren verheerend.
Cendrine richtete ihre Hand zum Portal, das hier dreieckig und aus Bronze errichtet worden war. Sie mussten sich in der Pyramide befinden, die sie auf der Karte gesehen hatte.
Kujaans Stimme zitterte. »Das ist Irrsinn! Wir können die anderen nicht da durchholen!«
Cendrine sah sie mit festem Blick an. »Es geht nicht anders. Und jetzt sei still! Ich muss mich konzentrieren.«
Thanasis trat neben sie und erhob ebenfalls seine Hand. Gemeinsam konzentrierten sie sich darauf, das Portal zu öffnen, um Sarinaca zu unterstützen. Mit einem Mal brachen die Flammen neuerlich daraus hervor, und das Portal flackerte auf. Der lange Tunnel bildete sich neu und die Wände der Pyramide, in der sie sich befanden, zitterten und knirschten von der brutalen Beanspruchung, die das wahnsinnige Unterfangen mit sich brachte. Das ganze Gebäude erzitterte angesichts der Anstrengung, die das Öffnen des blockierten Portals bedeutete.
Kujaan schüttelte den Kopf und stolperte entsetzt zu den Verletzten hinüber. Die Priesterinnen waren nicht weniger durcheinander als sie, doch die Älteren gaben Befehle und auch einige der Soldaten standen jetzt auf und halfen ihren Kameraden. Kujaan erwirkte Heilungen, wo sie konnte und spürte, dass die Beschaffenheit Kitauns eine andere war, als die ihres Heimatplaneten. Die Elemente reagierten ganz anders auf ihre Befehle und fügten sich nur widerwillig. Dennoch gelang es ihr, drei Soldaten von Verbrennungen zu heilen. Die Männer erhoben sich bald, und als laute Stimmen vom Portal herüberschallten, wusste Kujaan, dass der nächste Tross herüberkam. Diesmal waren es kaum mehr Männer und Frauen als das letzte Mal, bevor der Tunnel erneut zusammenbrach und sie sah mit blankem Entsetzen auf die verbrannten Arme, Beine und Gesichter der Soldaten. Einer war ohne Kopf und mit verkohltem Leib durchgekommen. Thanasis hatte seinen Körper zur Seite geschafft.
Sie hörte das Schreien der Verletzten, roch den abscheulichen Geruch angesengten Fleisches und taumelte im Beben des Bodens.
Sie schrie auf, als ein Steinbrocken ihren Kopf traf, und rannte voller Panik in eine Ecke der Halle. Sie weinte, zitterte am ganzen Körper und war entsetzt, als Cendrine noch einmal die Hand erhob, um das Portal von Neuem zu öffnen. Fauchend schossen die Flammen daraus hervor und der Tunnel formte sich abermalig bebend und unbeständig wie zuvor. Ein flammender Mahlstrom, bereit seine Opfer zu fordern.
Die Pyramide gab knirschende Geräusche von sich, während Staub und Mörtel von der Decke in die Halle fielen. Thanasis konnte der Äbtissin offenbar nicht helfen, also fing er die Männer und Frauen auf, die bewusstlos aus dem Portal schwebten. Er erteilte Befehle, derweil Cendrine mit geschlossenen Augen und erhobenen Händen alles daran setzte, den Tunnel zu stabilisieren. Kujaan wischte ihre Tränen fort.
Ich muss mich zusammenreißen! Ich muss meine Angst überwinden! Hoch mit dir, Kujaan!
Sie eilte zu Thanasis.
»Kann ich irgendetwas tun?«
»Eventuell könnt Ihr Cendrine unterstützen. Ich kann zwar ein Portal öffnen, doch was
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