Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
bekommen“, sagt Liv im süßlichen Hochdeutsch. „Verlust der Haare oder eines Kö rperteils, schrecklich oder?“
„Ja bist narrisch, dös kenn i. Dös Haus brennt ob, Herrgott sakra“, sagt Lug fast aufgeregter als vo rher.
„Dritter Weltkrieg bricht aus“, meint Liv.
„Na, i waaß ned. Sehn, wie a Tier überfohren wird, is schlimma.“
„Sehen, wie ein Tier geschlachtet wird.“
„Wie bei di Wuiden. Sölbst an Menschen oder a Tier überfohren.“
„Eine ganze Familie über den Haufen fahren.“
„Ja, i waaß. Und du bist a Spinnerin, dös waasd hoffentlich a, oder?“
Die Botero-Sisters lachen.
Samuel schreibt mir zurück, dass er an mich glaubt. Am liebsten würde ich jetzt gerne einen Schwanz im Mund haben. So zur Ablenkung. Aber es ist nichts in unmittelbarer Umgebung, was geleckt werden will.
Ich arbeite weiter.
Teil IV
The Secret
„Wie im Kreise dreht es sich,
wo es anhält, weiß man nicht“
Verfasser unbekannt
Kokaspuren an der Nase,
aus dem Loch ertönen Gase.
Neben Dir ’ne coole Sau,
und schon hast du HIV.
Kapitel 6
Es ist Abend und die Grünen Kinder haben mich zu sich in ihr Green-Witch-Häuschen eingeladen. Sie kochen recht gut. Es ist vegan, aber es schmeckt. Gulasch ohne Fleisch, aber es schmeckt, irgendwie. Mopsi ist geschlaucht und liegt neben mir, er lässt sich sein Bäuchchen kraulen und streckt die Zunge raus, aber er sieht glücklich aus. „Ja, bist ja mein Lord!“, sage ich und ein paar Leute lachen.
Der Türke heißt Geoff und ich versuche mir den Namen einzuprägen, und obwohl sein Name nicht türkisch klingt, eher hebräisch, sieht er trotzdem aus wie ein Türke, der Name kann daran nichts ändern. Mhm, ein Fettnäpfchen mehr oder weniger wiegt sich nicht in meinem Leben slauf, nicht mehr. Liv und L.U.G. sind ganz ineinander versessen und sitzen Seite an Seite nebeneinander und verköstigen sich gegenseitig. Tja, Liebe … ist wohl ein Fremdwort in meinem Leben, aber vorhanden ist sie trotzdem.
Ein interessanter Gedankengang, finde ich. Egal, ich …
„Du, Klaus“, höre ich Verena sagen.
„Ja, was?“
„Wie hat es dir heute bei uns gefallen?“
„War ganz nett, ja wirklich“, und ich betone das letzte Wort etwas lauter. „Für ein gutes eso-veganes-bio-öko-Gulasch macht Mann so zie mlich alles.“
Verena sieht Claudia an und Claudia sagt zu ihr: „Das hat er höflich gemeint. Er ist etwas ganz B esonders.“
Verena nickt und sagt: „Schön, dass wir dich unterhalten konnten. Dankbarkeit musst du alle rdings noch lernen.“
Und mir kommt, dass mich diese Typinnen und Typen gar nicht unterhalten haben, eher das Gegenteil ist der Fall und dazwischen haben sie versucht mir in das Hirn zu scheißen. Denkste, nix da! Ich stelle mir einen Chirurgen vor, der mir meinen Schädel öf fnet und eine Suppenkelle voll Kacke nach der anderen aus mir rausschaufelt. Dann, wenn der Gott in Weiß merkt, dass er mit nur einer Suppenkelle nicht fertig wird, nimmt er schlagartig die Schaufel zur Hand und schaufelt einen Haufen Scheiße nach der anderen aus meinem Hirn und zum Schluss, weil er ja Feierabend machen möchte, nimmt er den Baggerfahrer und entleert die gallertartige Masse aus meinem Gehirn am Hinterhof. Dann … egal … es muss ja nicht alles zu Ende erzählt werden.
Da ich weiß, dass ich in den nächsten Tagen nicht viel Essen hinter die Backen bekommen werde, da ich sparen muss – und tanzen auch noch für ein bisschen Geld – haue ich mir den Wanst voll und nehme noch eine Portion des gesunden Gulaschs nach, das gar nicht so schlecht schmeckt und pro Portion immer besser wird. Na gut, pro Portion wandert auch eine D ose Bier in meinen Magen hinunter, vielleicht ist das der Grund für den immer besseren Geschmack. Nachdem ich fertig gegessen habe (aber noch lange nicht fertig getrunken habe), gehe ich zu Claudia und umarme sie. Mopsi bleibt auf seinem Fleckchen liegen, ihn werde ich heute noch tragen müssen, denke ich mir genervt.
„Wofür war die Umarmung?“, fragt Claudia.
Und ich umarme sie nochmals und sagte: „Ich weiß, dass ihr mir gute Ratschläge gebt. Ein bisschen besser geht es mir ja schon seit gestern. I need to dance war schon mal ein guter Anfang und leb anders hat das vorherige Mantra noch überboten.“
Claudia blickt ganz freundlich und fast mütterlich aus
Weitere Kostenlose Bücher