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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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sagte Claudia immer lauter werdend.
      „Scht, scht, scht“, sind die einzigen Worte, die ich noch auf Lager habe.
      Doch sie spricht einfach weiter: „Du hast versucht dich selbst zu therapieren, hat nicht geklappt. Leb anders! Ich hab damals noch geglaubt, du hältst dich über Wasser, aber du bist untergegangen wie die Titanic und jetzt sitzt du unten fest und kommst nicht rauf.“
      Die Gruppe singt plötzlich im Chor: „WIE DIE T ITANIC!“
      „Und nun, mein lieber Klaus, hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden und komm wieder hoch, an die Oberfläche. Manchmal kommt es mir vor, als ob du Finnisch sprichst. Das Wesen tliche versteht man ja, die Uhrzeit, ob Tag oder Nacht ist, aber es gibt bei dir eine ganze Ebene, die mir langsam entgleitet, weil ich deiner Sprache nicht mehr mächtig bin. Und das ist, weil du dich selbst nicht mehr verstehst! Der scheiß Arzt ist einfach in seinem sozialen Netzwerk gefangen, der kann da nicht raus, weil er ein Arschloch ist und kein Herz hat.“
      Boah, das hat gesessen und ich bin mir nicht mal sicher, ob das die ganze Wahrheit ist, aber ich will auch gar nicht über den Arzt sprechen.
     
    Die Sonne blinzelt mir ins Gesicht, es ist ein unglaublich schöner Mai-Tag, normalerweise sind die Mai-Tage gar nicht so angenehm, zumindest habe ich das so in Erinnerung, aber heute haben wir Glück. Wir sind am Schlossberg angekommen. Haben die Ärmel hochgekrempelt und begi nnen den Schlossberg zu säubern. Verena hat den Schlossberg in Quadrate eingeteilt, denn nichts geht mehr ohne gründliche Systeme. Ich denke an System-Haie oder System-Wahn-Handlungen, von denen ich in einem Buch gelesen habe, das mir gut gefallen hat.
     
    Vom Boden klaube ich seit Stunden Plastikbeutel und alles, was nicht ganz nach Mutter Natur aussieht, auf und gebe es in einen Papiersack, der von selbst verrottet, wenn er genügend Zeit bekommt. Mopsi reibt sich seine Geschlechtsteile am Stiegengeländer.
      „Seid Vorbilder“, höre ich Verena irgendwo sagen, die mit den Menschen spricht, die auf der Treppe stehen und uns zusehen, und weiter den Schlossberg hochgehen, um die Aussicht zu g enießen, wenn sie genug gesehen haben. Verena macht ihre Arbeit gut, sie geht einer Aufgabe nach und diese macht sie gerne. Habe ich eine Aufgabe? Nein, nicht wirklich, nichts, das mich wirklich erfüllt. – Außer jetzt in diesem Augenblick.
      „Verena?“, rufe ich laut.
      Und Verena sieht zu mir rüber, nachdem sie sich von zwei jungen Schwulen verabschiedet, und ihnen einen Flyer für ihr Green-Witch-Clubhaus mit auf den Weg gegeben hat. „Danke“, sage ich zu ihr und sie lächelt mich mit den Worten „Ist schon gut, wir glauben an dich“ an.
    Boah, das hat gesessen. An mich hat schon lange keiner mehr geglaubt.
      Ich setze mich kurz hin und schreibe meinem besten Freund, dem Samuel, eine SMS. Dann tauchen Liv und Lug, die Rubens-Engel, in meiner unmittelbaren Nähe auf. Lug, die Wienerin, sieht mich an und sagt: Hawe d’Ehre.“ Ich nicke nur. „Jo, hod der Typ a Schlagerl kabt? Weil a so nickt?“
      „Nein Lug, das ist Klaus, der neu bei uns ist.“
      „Und wos hod da für a Viecherl dabei?“
      „Seinen Hund, den Mopsi, ich hab ihn heute schon gestreichelt, ein sehr liebes Tier.“
      „I werd deppert, bei so vühl G’fühl. Für wos Millionär sein, wenn ma di hot?“
      Beide küssen sich.
      Lug sagt ihrer Freundin Liv, dass sie den heutigen Tag wie Urlaub empfindet und ich denke mir, dass die olle Lesbe spinnt.
      „Dös anzige Problem mit Urlaub is dös“, sagt Lug, „dös ma hinterher Huam foarn muass. Dös is ja wirkli deppert, dös waaßd hoffentlich a, oder?“
      Liv lächelt ihre Freundin sehr zärtlich an und sagt: „Ja, das weiß ich. Angeblich ist in Urlaub fahren das Fünftstressigste, was einem Menschen passieren kann. Direkt nach dem Tod des Ehepartners, eines geliebten Haustieres, einem neuen Job und dem Umziehen, wenn ich mich recht erinnere.“
      „Des Fünfte? Ah, so a Schmarrn! Du bist a Spinner“, sagt Lug etwas starr und schwenkt ihren großen Kopf hin und her. „Wos wär wenn wia unser Kind, dös wir uns wünschen, verlieren da tten? Host daran scho gedocht? Wenn i dir dös doch sog!“
      „Okay“, sagt Liv, „vielleicht nicht das Fünfte.“
      „Bist deppert? Wie konnst dös sogn? Sog dös ned. Tod der Öltern. Behinderts Kind auf’d Wölt bringa“, sagt Lug ganz außer sich.
      „Tödliche Krankheit, wie Krebs

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