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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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fällt, Jason-Fabian fällt auf seinen Windelpo und ich falte die Hände zusammen.
    Im Sandkasten herrscht tiefe Aufregung. Eine aufgedonnerte Blondine, seit Beverly Hills 90210 habe ich so was nicht mehr gesehen, stak st kreischend in meine Richtung und fragt, ob das mein Mops wäre.
    Die vier Öko-Ladies uno, due, tre e quattro stehen gemeinsam auf, heben ihre Kinder hoch und sind empört. Ich möchte wissen, wie ich nun – ohne Zigaretten – ihre Luft verpestet haben sol lte, da sie sich die Nase zuhalten.
    Mopsi kackte in den Sandkasten, aber wie! Vielleicht ist Kacke auch umweltschädlich?
    Und ich kriege eine Öko-Allergie, aber wie! Diese wirkt sich so aus, dass sich ein unkontrollie rbares Zucken meiner Fäuste bemerkbar macht, das kaum bezwingbare Verlangen den Öko-Ladys gegen das Schienbein zu treten.
    Mopsis Ringelsch wänzchen ist ganz hochgefahren, tierisches Grunzen ist zu vernehmen. Die Pudeldame macht es ihm nach, sie macht ebenso – vielleicht vor Schreck, so was aus der Nähe miterleben zu müssen – einen Haufen.
    Mamis und Papis bringen ihre Kinder in Sicherheit. Matschverschmierte Gesichter. Haben sie doch vorher noch über das Stillverhalten von Hannes-Joachim-Fritz-Marie gesprochen und wie die vollgeschissene Jutewindel zu reinigen ist. Ich schlendere zum Sandkasten, ich kann nicht a nders, ich muss cool bleiben. Mopsi ist mein Baby und ich muss auf ihn aufpassen, obwohl ich mir jetzt gerade wünsche, den Mops niemals bei mir aufgenommen zu haben. Hatte es nicht „nur ein paar Tage“ geheißen? Ein paar Tage sind offiziell abgelaufen!
    „So ein bisschen Dreck hält gesund“, kommt mir leise über die Lippen.
    Die 90210-Kuh ist außer sind und faselt etwas von Umweltpolizei, die Esoschlampen gurren im Chor, dass sie sich sicher sind, dass es so etwas gibt und eine holt schon mal ihr iPhone aus der Tasche, um danach zu googeln.
    Lady Numero tre weiß nicht mehr, wohin sie ihre Brust schupfen soll und bläst sich obendrein vor ihrem Kind auf. „Machen Sie das weg da“, sagt sie unhöflich.
    Die Eltern von Marc-Aurel sind entsetzt, vielleicht nicht wegen des Kackmanövers des Hundes, sondern was in so einem Mopsarsch alles Platz findet. Beim nächsten Mal werde ich meine Kontoauszüge in ihm reinstopfen, dann kann er sie bei Gelegenheit vor den Damen- und Herrschaften ausscheißen. Vielleicht haben sie dann Mitleid mit mir – und dem Mops – und starren mich nicht mehr so blöd an.
    Mopsi hat ausgekackt (dem Himmel sei Dank!), sieht zu mir empor und wedelt mit dem Schwänzchen. Ich steige in den Sandkasten und steige unverhofft auf Schackierrrrras Kuchenförmchen drauf, das mit einem Knacks entzwei geht. (Scheiße, warum passiert das mir?)
    Schackierrrrra sieht mich an und zeigt mit dem Zeigefinger auf den Hundehaufen und sagt: „Kacka“, ich lächle sie an und hoffe, dass das kleine Gör die kaputte Kuchenform erst später bemerkt, VIEL SPÄTER!
    Ich ziehe das Vieh aus dem Sandkasten, gehe zum nächsten Kackbeutelautomat und decke mich mit den Rosa-Ding-Bums-Beuteln ein, um die weiche Scheiße aufzulesen. Die Leute rund um mich herum stöhnen, ächzen und wissen wohl nicht davon zu sprechen, wie es mir mit einem Mops, der Darmprobleme hat, geht. Als ich die Sauerei von Mopsi – irgendwie, so gut es geht – beseitigt habe, gehe ich.
    Ein paar Augenblicke später höre ich aber schon. „Kaputt“, und ein lauter Schrei folgt dem u nweigerlich.
    Es tut mir leid Schackierrrrra.
     
    Zuhause angekommen, den Mops hab ich die ganze Strecke getragen, klopfe ich bei der Wohnungstür meiner Nachbarin an. Ich versuche mir ihren Namen zu merken, schon mal wegen ihres feschen Sohnes, dem Manuel. Familie Bischof. Doch es ist niemand zuhause.
      Gereizt verziehe ich mich in meine Wohnung, weise Mopsi an, er solle sich bitte in eine Ecke verkriechen. In meinem Kopf hämmert es, ich muss mich nämlich noch um eine neue Arbeit sstelle kümmern.
      Ich blättere die Ausducke von Herrn Freiherr durch. Mein erster Eindruck ist mehr schlecht als recht, da hätte ich mich gleich in eine Nervenklinik einweisen können. Wäre sicherlich ein gena uso schönes Leben, bei den vielen Ärzten, die mir nur Gutes tun wollen, haufenweise Therapien verschreiben mit vielen bunten Pillen, damit es mir besser geht. Nix da! Ich muss was tun für mein Geld. Einige Minuten lang starre ich die losen Blätter einfach nur an. Die Buchstaben verschwimmen. Ich träume mich kurz in das Jugendbuch Die unendliche Geschichte

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