Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
möchte. Stattdessen lasse ich die Menschen los, ich möchte nicht mehr an sie denken. Ich brauche diese negativen Schwingungen nicht mehr, einzig mich und meine guten Gedanken sind für ein Leben wichtig. Und ich atme aus und mir wird schlagartig bewusst, wo ich bin.
Klar, ich weiß, wo ich stehe, mich gerade anlehne. – Aber mir wird bewusst, wo ich jetzt gerade bin!
Eine Träne entweicht meinem Auge und ich wünsche mir Frieden in meinem Herzen .
Ich muss mit meinen Wünschen sorgsamer umgehen. Denn sie können in Erfüllung gehen. Mir scheint der Wunsch nach Frieden in meinem Herzen , der schönste und zugleich wichtigste Gedanke zu sein. Und ich erinnere mich an ein Silvester.
Silvester war ein wichtiger Tag in meinem Leben – und für das kommende Jahr. Ich wünschte mir mit dem Arzt glücklich zu werden.
Leichter gesagt als getan!
Und in der Sekunde, als ich das neue Jahr erblickte, es mit Raketen und Getose begann, hatte ich links und rechts meine zwei besten Freundinnen, Maria und Nadja, denen ich nochmals sagte: „Mein Neujahrswunsch ist nur glücklich zu werden.“
M aria: „Was hast du dir letztes Jahr gewünscht?“
„Mehr Sex!“
Nadja: „Und?“
„Ich hab den Arzt kennengelernt.“
D ie Straßen am Morgen sind sehr nass, das Schuhwerk ist es ebenso und ich tripple seit einer halben Stunde die Theodor-Körner-Gasse hinauf und hinunter, alles ist finster, alles ist still und plötzlich vibriert mein Handy. – Eine SMS!
##DER ARZT##: ich liebe dich!
Ich breche zusammen. Ich höre eine Stimme, die sagt, dass der Arzt nicht mal auf mich pissen würde, wenn ich in Flammen stünde, um das Feuer zu löschen.
Ich bin gerade an der Kreuzung Theodor-Körner-Gasse und St. Peter Hauptraße, gegenüber von mir ist ein Café, das ich noch sehe, bevor ich zusamme nbreche. Ich spüre meine Beine nicht mehr, ich weine auch nicht. Ich stelle mir das Gesicht des Arztes vor, ich stelle mir vor, ihn zu umarmen, was ich immer gerne gemacht habe. Doch das Einzige, was mich jetzt im Arm hält, ist die kalte, feuchte Erde, der Stadtgeruch und ein paar Tschick-Stummel. – Im Endeffekt umarmt mich nichts! Dort liege ich. Jetzt kommen ein paar Autos, die in die Seitenstraße einbiegen, tun sie das schnell, haben meine Beine ein Problem… Mein Handy. Nachricht! Nun realisiere ich es deutlicher. Er vermisst mich.
Ich möchte ihm schreiben, schreiben, dass ich ihn auch vermi sse und bevor ich die Nachricht abschicke, lösche ich sie wieder. So ist es besser.
Der Arzt und ich hatten uns nach dem Silvesterfeiertag zwei Mal an nur einem Tag gesehen. Zuerst zum Vormittagscocktail in einem In-Lokal Namens Pharmacy. Dort trank er zu Beginn einen starken Cocktail, der eine Motorsäge angetrieben hätte. Er meinte dann, dass er einen Cocktail bräuchte, für die Nachricht, die er mir zu sagen hatte. Das einzige was er sagte, war, dass er umdenken müsste.
Okay!
Unser zweites Treffen an diesem Tag spielte sich in einem sehr angenehmen Restaurant etwas außerhalb von Graz ab, es hieß Lavazza. Dort sprach er Klartext. Er wollte die offene Beziehung zur alten und zuckenden Zebravulva beenden. In der Beziehung, das versicherte er mir, kriselte es so oder so schon seit geraumer Zeit.
Wir verabschiedeten uns. Ich dachte mir – wie immer –, dass ich den Arzt lieben würde und mit ihm auch zusammen sein wollte; aber bis dieser Wunsch – wenigstens für einen Augenblick – wahr werden würde, dauerte es noch. Und ich wusste ganz genau, dass der Arzt immer noch Go-go-Boys, die auf ihrer rasierten Brust ein Kreuz mit S warovski-Kristallen trugen, mehr liebte als mich. Das Traurige war wohl, dass in seinen Augen diese Jungs mit ihrer stahlharten Brust, auf denen sicherlich Laserspuren von entfernten Tattoos zu entdecken waren, mehr zu bieten hatten, als ich. Sie erfüllten Männerträume. Ich konnte nur Liebe schenken.
Der Arzt verließ Karl, den Katzenzuhälter. Ich war sehr erstaunt und überrascht und hatte nun insgeheim geglaubt, mein Wunsch – mit dem Arzt eine Beziehung zu führen – wäre in spürbarer Nähe. Doch dazu kam es nicht sofort. Der Arzt hatte etwas auf dem Herzen und ich bohrte an diesem Tag so lange darauf herum, bis ich es aus ihm herausbekam; eine formale Lüge, wie sich später he rausstellte.
Cora wollte testen – und ihre Tests waren nicht ohne – ob ich beim Arzt wirklich bleiben wü rde, auch wenn es mal hart auf hart käme. So erzählte er mir, er wäre sterbenskrank
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