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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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und Pfanne in der Hand – die Tür. Die Enttäuschung seinerseits war groß. Werner verschwand und der Arzt kam. Tschüss Werner, servus Arzt.
      Über den Arzt möchte ich jetzt einmal nichts schreiben, aber keine Sorge, er kommt in meinem neuen Lebensabschnitt wieder vor.
      Ich hatte jemand Neues kennengelernt. Ich nannte ihn die Lederjacke. Seine Freunde rufen ihn Manuel. Einige von euch, die meine erste Story, Kabbala und Mondschein kennen, werden sich nun wundern, hatte die Geschichte doch ein Happyend. Manuel, die Lederjacke, wird heute nur mehr Leather face – inspiriert durch den Film The Texas Chainsaw Massacre – genannt. Vielleicht fragt ihr Euch, was denn nun schon wieder geschehen war, dass Manuel, sorry, Leatherface, auf die Liste derer, in die ich mich wahnsinnig verliebt hatte und bitter enttäuscht wurde, aufgenommen worden ist?
      Tja, Leatherface war verheiratet. Ich möchte die Geschichte kurz anreißen:
     
    Es muss irgendwann im Oktober gewesen sein oder war es der November? Ja, Anfang Nove mber war es, als mein Lover, mein Ein und Alles, mein fester Freund sich mir anvertraute. Aber halt! STOPP! So schnell kann ich die Geschichte nicht erzählen. Da müssen noch ein paar Worte gesagt werden …
      Leatherface und ich hatten viele tolle Stunden miteinander verbracht. Mopsi – alias Willi –, mein Erbe aus dieser Beziehung, streifte friedlich jeden Morgen aufgeweckt zwischen unseren Beinen. Wir spazierten mit Mopsi viele gemeinsame Stunden durch den Park und erlebten das, was man in einer normalen Beziehung erlebt: Spannung, Aufregung, guten Sex und vieles mehr. Da Leatherfaces Mutter zu ihrer Schwester gezogen war, war nun eine Wohnung frei geworden, dorthin zog Leatherfaces bester Freund ein, auch schwul. Zuerst war ich skeptisch. Denn Leathe rface verbrachte viele Stunden mit seinem besten Freund und irgendwie war ich da schon ein wenig eifersüchtig. Weniger eifersüchtig wäre ich natürlich gewesen, wenn sein bester Freund hetero gewesen wäre, aber diese Tatsache stellte sich als unmöglich heraus, weil er nun mal schwul war. So machte ich gute Miene zum bösen Spiel und lernte den Typen erst einmal kennen. Bruno war alles andere als ein gut aussehender Mann. Die Zähne irgendwo, ein wenig rundlich, das Lächeln komisch weiblich und sein Wesen im Allgemeinen ziemlich laut. Aus diesem Grund war ich heilfroh, dass das sein bester Freund war. Denn die beiden waren so was von unterschiedlich und Bruno so was von nicht schön, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Die Eifersucht auf Bruno war (im wahrsten Sinne des Wortes) verflogen. Tja, einige von Euch denken da jetzt sicherlich: Und was hat dich dann veranlasst, Leatherface zu verlassen? – Ruhig Blut, abwarten, wir sind hier nicht bei Stephenie Meyers’ Twilight gelandet, sondern in einer echten Geschichte, wo echte Menschen an den Lebenden saugen. Ein Biss lässt hier niemanden zum feschen Untoten werden.
      Eines Abends, es war ein milder November und Leatherface und ich hatten uns für einen Sp aziergang am Grazer Uhrturm verabredet, da merkte ich, dass er mir etwas anvertrauen wollte. Ich weiß noch, die Uhr stand auf 16:00 Uhr, ein paar Menschen waren um uns, der Himmel glasklar und ein milder Wind streifte unsere Ohren. Wie gesagt, es war ein milder November und die Aussicht auf viel Schnee gab es nicht. Da erzählte mir Leatherface zuerst, dass er dem Evangelischen Glaubensbekenntnis angehörte und dass er die Ehe sehr ernst nahm. Ich nickte und fand seine Einstellung zu Religion und Ethik sehr gut – beinahe vorbildhaft. Und dann erzählte er mir (fast schon beiläufig), dass er verheiratet sei. Mir stockte der Atem. Wir waren gerade im Cafe Aiola auf dem Schlossberg eingekehrt (hinter uns der Grazer Uhrturm), die Kellnerin fragte uns nach unseren Getränkewünschen, servierte sie rasch und auch nach gefühlten drei Stunden (es waren höchsten zwei Minuten) war die Sprachlosigkeit noch immer meine einzige Ausdrucksform. Herrgott, ich war verliebt in den Mann und nun sollten sich die Fehler wiederholen? Vor lauter Schreck, ließ ich den Löffel fallen. Es klirrte und klimperte laut am Boden.
      „Du bist verheiratet?“, kam mir ungläubig über die Lippen, in der Hoffnung eine versteckte Kamera aus den unechten Sträuchern und Gewächsen herauseilen zu sehen. Diese Hoffnung blieb une rfüllt. Mein Mr. Right war verheiratet. Scheiße nochmals. Wie konnte das passieren? Wie konnte ich so blöd sein und das

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