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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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Ecstasy ist auch nicht mehr das, was es einmal war.
      „Das wird schon, Leon, mach dir keine Sorgen“, reden Lorenzo und ich auf den jungen Typen ein. Leon nickt. Ach, diese passiven Typen, die nur ihren Arsch hinhalten können, um ihn g estopft zu bekommen, sind immer dieselben.
      Leon fragt noch nach: „Also, sag einfach einmal, wie der Ablauf am Mittwoch sein wird.“
      „Also, ganz easy. Am Mittwoch kommst du ca. um 18:00 zu mir. Um 19:00 steigt hier die Party. Es werden in etwa 20 Leute erwartet. Darauf freue ich mich schon, denn diese Typen kennen das Metier hier nicht. Da hier meist nur junge Leute fortgehen. So haben sie einmal die Chance sich ein bisschen umzusehen. Obwohl, ich sage immer, dass auch ältere Homosexuelle immer willkommen sind. Die Disco ist für solche Privatpartys natürlich geschlossen.“
      „Hab ich mir fast gedacht“, kommt mir schmalspurig über die Lippen. Lorenzo grinst.
      „Jeder von euch nimmt eine Eisenstange in Beschlag und fängt ca. um 19:30 mit dem Tanzen an. Ein bisschen müsst ihr euch um das Geburtstagskind kümmern, eine Kerze ausblasen oder so einen Scheiß, da lass ich mir noch was einfallen. Aber es geht hier hauptsächlich um die Atmosphäre, die geschaffen werden soll: jung, dynamisch, geil, etwas verrucht, spaßig, Luststeigerung und wenn’s passt, dann wird gezahlt und dann erst gefickt. Ist eine Schwarze Nummer, die wir hier schieben. Ihr seid ja nur als Gogo-Tänzer angemeldet bzw. – wie sagt man so schön: Unterhalter!“
      Leon und ich nicken.
      Uns ist alles klar und wir verlassen das Hinterzimmer, in dem überall am Boden unser Sperma klebt.
      Die wummernden Bässe kommen mir entgegen, als ich Lorenzo noch ein Küsschen gebe. Leon gibt ihm auch ein ganz schnelles Küsschen und wir gehen aus der überfüllten Bar hinaus. Wir lassen die Fernseher, die Pornos zeigen und die hängenden Schwänze hinter uns zurück. Die m etallene Vorhalle, die mir in diesem Augenblick futuristischer als noch am Anfang erscheint, ist überfüllter als vorher und am Boden türmen sich Flyer, Dreck von den Schuhen und umgeschüttete Bierflaschen, Wodkabecher und andere alkoholische Getränke. In die Lesben-Bar würde ich auch gerne gehen. Das Tor zu Lesbos sieht aus wie eine übergroße Muschi. Muschiland steht mit groß geschriebenen Lettern darüber. Im Vergleich zu Schwulicool ist Muschiland ein Tempel der erogenen Zonen. Mit Schaumstoff haben sich Künstlerinnen gedacht: Wie könnte der Eingang in die perfekte Lesbenwelt für Frauen wohl aussehen? Klaro: Eine enge und weiche Muschi müsste es sein. Ich lache und berühre die riesengroße Fake-Muschi und einige Schwule rufen: „Igitt“ und ich frage mich, ob die einfach nur dumm oder blöd sind. Eines von beiden müssen sie wohl sein. Denn ein Geschlechtsteil als hässlich zu bezeichnen oder dabei „Igitt“ zu rufen, zeigt wie hoch ihr IQ an Männlichkeit wirklich ist. Ich zeige ihnen den Stinkefinger und weiß in dem Augenblick, dass diese Schwuchteln nur eifersüchtig sind, weil ich sie niemals ficken werde. Fette, kleine Tunten hab ich noch nicht gebumst. Der Arzt würde sie  höchstwahrscheinlich bumsen, so wie er alles bumst, was aus einer Kanalisation steigt. – Der Arzt. Schlagartig driftet meine Stimmung ins Bodenlose. Koks, ich brauche Koks.
      Leon nimmt mich bei der Hand und wir öffnen die große Tür, dahinter steht ein Türsteher und eine Horde junger, magersüchtiger und auftrainierter Typen, die nur eines wollen: Ficken bis der Arzt kommt. Schon wieder ist der Arzt in meinen Gedanken. Aus, ich hasse ihn. Ich ha sse mich dafür und ich gehe. Ich will weg. Die Tür hinter uns geht zu, wumms. Und die wummernden Bässe klatschen auf mein Gesicht. Ich sehe mich um, sehe dunkel leuchtende Augen. Sie mustern mich. Ein paar Typen schlendern mit vibrierender Körperhaltung an mir vorbei und haben einen Hüftschwung wie ein verwundeter Stier. Sie sehen alle gleich aus: kurz geschnittenes Haar, blonde Strähnchen und gegeltes Haar; sie mustern mich. Ein mir bekanntes Lied, dessen Aussage mir verwehrt bleibt, startet der DJ von neuem.
      Up and down. You get up and down.
      Andere Aussagen gibt es bei diesem Rhythmus nicht, er darf auch nicht mehr Text beinhalten, sonst könnten sich diese hirnverbrannten Typen, die keine Schulbildung haben, jenen gegenüber benachteiligt fühlen, die eine haben und englische Texte verstehen. Ein harter Break-up-Beat kracht aus den Boxen, scheinbar über und

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