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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Regner
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mein Gott, Memo an mich: Statt mein Gott einfach meine Fresse denken.
      Up and down. You get up and down. Show me if you can and tell me what you feel.
      Der Text wird immer tiefgründiger. Denke ich mir. „Du hast das Buch gelesen und möchtest dennoch Koks nehmen?“
      „Nur zum Probieren und du scheinst es auch gelesen zu haben.“
      Verdammt, das Kid hat Recht.
      Ich küsse das Kid, den jungen Mann und fühle mich ein wenig zu ihm hingezogen … aber nur ein wenig. Es wird der Moment sein, das schummrige Licht, der leichte Geruch nach Urin, alles, einfach alles ist so roh, derb und irgendwie männlich. Hier wirkt sogar das Kid männlich … obwohl er noch ein Kid ist.
      Wir gehen beide in die Hocke und ich streue das Koks auf die Toilettenbrille hinauf. Wir m achen beide aus einem Stück Papier ein Saugröhrchen. Was einmal ein Flyer für eine Gayfilmpräsentation gewesen sein soll, ist nun unser Werkzeug für meine Koksgelüste geworden. Ein Danke an die Marketingabteilung, die damit einen Porno bewerben wollte.
      Das Koks ist auf der Toilettenbrille und damit ich das Koks – oder zumindest einen Teil davon – ganz brav und gut durch die Nase ziehen kann, möchte ich sie mir vorher putzen. Ich greife nach oben und möchte die Klorolle fassen und betätige dabei die Spülung. Und das setzt die Kl obrillenreinigung in Gang, die in dieser scheiß Schwulen- und Lesbendisco integriert worden war.
      Ich schreie auf, auch das Kid fiept vor Erregung. Ich möchte noch irgendwie das Koks von der Klobrille abl ecken, mein Mund ist wie gelähmt, meine Dummheit ebenso, verdammte Scheiße, ich versuche mit meiner Zunge den Klobrillenrand abzulecken. ICH KOMME NICHT HINTERHER, DAS KID IST IM WEG. Ich stoße das Kid, Leon, diese dumme Sau weg und schreie: „NEIN!“
      Up and down. You get up and down. Show me if you can und tell me what you feel.
      „Ich fühl mich scheiße“, sage ich zu Leon, der sichtlich enttäuscht von meiner Schupfattacke ist. Draußen höre ich ein paar Männer, die aufgeregt darüber diskutieren, was wohl in dieser K abine gerade getrieben wird.
      Leon merkt, dass er mit mir heute nicht mehr viel machen kann. Er fragt nach meiner Telefo nnummer und ich gebe sie ihm. Sofort schickt er mir ein SMS und ich speichere ihn unter Gogo-Kid Leon, der Name passt zu ihm, ein. Verdammte Scheiße, denke ich mir. Für dieses Koks habe ich hart gearbeitet und ich wollte es auch noch teilen – mit einem verdammten Kid –, und jetzt ist es fort. Futsch. Weg. Kommt nie mehr. Ewig schade drum , hätte Claudia gesagt, wenn sie dabei gewesen wäre. Ich habe für dieses Koks Sperma geschluckt, und es war harte Arbeit gewesen, die ich nicht ganz freiwillig gemacht hatte und Geld habe ich auch keines mehr und Freund habe ich auch keinen, Wohnung wird auch bald weg sein, alles ist bald futsch und ich werde bald alleine auf der Welt sein, nur mit meinen öden, verdammten Gedanken, die niemanden interessieren und auch keinen Sinn ergeben.
     
     
    Kapitel 3 – Die Unterführung
     
     
    Leon hat die Kabine verlassen. Er wird wohl tanzen gegangen sein oder auch ficken. Er hat einen schönen Arsch, ja das hat er. Ich habe mich in der Kabine eingeschlossen, sitze neben der Toile tte und warte. Leichter Uringeruch. Gedanken purzeln durch mich hindurch und manchmal gelingt es mir einen zu fassen, der nicht von dem handelt, was ich alles nicht erreicht habe und nie besitzen werde. Der Abend ist für heute gelaufen. Ich muss nachhause.
      Ich öffne die Toilette und sehe ein paar komische Typen, die mich mit offenen Mündern ansta rren, sich dann aber schnell wieder wegdrehen. Neue Typen kommen rein, alte Typen gehen raus. Mein Handy zeigt an, dass es erst 03:21 ist, eigentlich noch nicht Zeit nach Hause zu gehen, aber meine Knochen sind müde und morgen ist auch wieder ein Tag, den ich überleben muss. Und natürlich werde ich mit Mopsi ein paar Runden durch den Park drehen.
      Ich schreibe Claudia, dass ich morgen Nachmittag mit Mopsi im Park sein werde, dort wo wir uns kennengelernt hatten. Im Zurückschreiben war sie schon immer die schnellste.
     
    Claudia : Superrr, koma morrrgenn
     
    Ich glaube, Claudia ist voll high und hat die deutsche Rechtschreibung aus ihrem Hirn verbannt. Ich selbst bin heute auch nicht mehr ganz der nüchternste. Obwohl ich mich erstaunlich gut gehalten habe – finde ich –, hat das lange Aufbleiben seine Spuren hinterlassen. Zum Beispiel hat es den Schlafrhythmus

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