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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Lokfenster gesprungen
und vor dem Zug hergelaufen, hat gebellt oder geknurrt oder die Internationale geheult — oder was weiß ich, was russische Wolfshunde sonst noch anstellen — ,
so daß Quent dem Geräusch folgen konnte.«
    »Verflucht, darauf bin ich noch gar
nicht gekommen. Aber wo ist der Hund abgeblieben, als der Zug gehalten hat?«
    »Er ist weggehoppelt, um sich mit einer
roten Setterhündin zu treffen. Verschone mich bitte mit derartigen Nebensächlichkeiten.«
    »Und aus welchem Motiv hätten sich
Durward und der Wolfshund derartig ins Zeug legen sollen?«
    »Gute Frage. Ich werde darüber
nachdenken, wenn diese verteufelten Schmerzen in meiner Hüfte endlich aufhören.
Er hatte bestimmt einen triftigen Grund, da kannst du sicher sein. Quent ist
ein scharfsinniger Kopf.«
    »Und was tut er, wenn er mal nicht
denkt?«
    »Das, was jeder vernünftige Mensch
macht, nehme ich an. Sich einen Martini mixen; Baumfrösche auf Band aufnehmen.«
    »Würdest du den letzten Teil bitte noch
einmal wiederholen?«
    »Ich sagte, er nimmt Baumfrösche auf.
Das ist doch wirklich nichts Besonderes. Wasserpfeifer, du weißt schon, die mit
ihrem Gequake den Frühling ankündigen. Die kleinen Biester, die in Tümpeln
hocken und einen Höllenlärm veranstalten. Quent zieht nachts mit dem
Tonbandgerät los und läßt sie in sein Mikrofon quaken. Und dann spielt er dir
die Bänder vor, sofern du ihn nicht mit Gewalt davon abhältst. Er kann
angeblich verstehen, was sie ihm vorquaken. Ich persönlich kann mir beim besten
Willen nicht erklären, warum er das überhaupt wissen will. Was zum Teufel wird
ein Baumfrosch schon zu sagen haben?«
    Max fiel keine bessere Antwort ein als:
»Haben wir das Thema Baumfrösche damit erschöpft?«
    »Einen Baumfrosch zu erschöpfen, dauert
nach meiner Erfahrung verdammt lange. Die gräßlichen Biester quaken
ununterbrochen bis in die Puppen. Wenn endlich einer aufhört, legt schon der
nächste los. Okay, okay, schau mich bitte nicht so sauer an. Welchen meiner
Busenfreunde soll ich dir jetzt ans Messer liefern?«
     
     

Kapitel
13
     
     
     
     
     
     
     
    »W ie wär’s mit deinem Freund Ogham?«
schlug Max vor.
    »Aha, das klingt schon besser. Jetzt
wirst du endlich vernünftig. Wenn du nach einem wirklich gemeinen,
niederträchtigen Menschen suchst, hast du mit diesem Mistkerl genau den
Richtigen erwischt. Ihm strömt die Boshaftigkeit sozusagen aus allen Poren.«
    »Und wie steht es mit der Falschheit?«
    »Ogham?« schnaubte Jeremy Kelling. »Für
Falschheit braucht man zumindest einen Funken Intelligenz.«
    »Bist du der Meinung, daß diese
Schlußfolgerung eher auf Tatsachen oder auf Vorurteilen beruht?«
    »Ich vermute, sie beruht auf
Vorurteilen«, räumte Jem ein. »Wenn es allerdings darum geht, irgendwelche
schlimmen Gemeinheiten auszuhecken, bin ich überzeugt, daß Ogham auch ganz schön
falsch sein kann.«
    »Aber warum sollte er seine Gemeinheit
an den Tolbathys auslassen? Ich dachte, sie seien miteinander verwandt?«
    »Er ist nur mit Hester verwandt, nicht
mit Tom. Hester besitzt ziemlich viel Geld, und Obed würde nichts lieber tun,
als sie in seinem Sinne zu beeinflussen. Was er aber niemals schaffen wird,
solange Tom Tolbathy lebt, weil Tom viel zu intelligent ist, um diesem
Schweinehund auch nur einen Millimeter weiter zu trauen, als er ihn werfen
kann. Was er, ganz entre nous, natürlich liebend gern tun würde.«
    »Und warum macht er es nicht?«
    »Weil Hester dem Kerl auf ihre
herzliche, wenn auch völlig unsinnige Weise zugetan ist. Er ist der einzige
Sohn ihrer Lieblingstante oder so was Ähnliches. Tom ist seiner Gattin treu
ergeben, und so erträgt er Obed nur Hester zuliebe.«
    »Angenommen, beide Tolbathy-Brüder
wären von der Bildfläche verschwunden, hätte Ogham dann eine realistische
Chance, in den Genuß von Hesters Geld zu kommen?«
    »Das denke ich schon. Hesters Vater
gehörte noch zur alten Schule und war daher überzeugt, daß es sich für eine
Frau nicht schickt, sich mit geschäftlichen Dingen abzugeben, und Hester neigt
immer noch zu dem Glauben, daß ihr Papa alles am besten wußte. Recht charmant,
finde ich, in diesen Zeiten des zügellosen Feminismus.«
    »Du meinst wohl, ziemlich gefährlich«,
murmelte Max. »Gäbe es denn für sie irgendeine Möglichkeit, nicht von Ogham
ausgenommen zu werden?«
    »Bloß wenn ihre Kinder eingreifen, aber
die würden wahrscheinlich erst davon erfahren, wenn es bereits zu spät wäre.
Sie würde bestimmt

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