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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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sein, bewußt. Er wird sich dazu wohl einen Krankenwagen mieten müssen. Das
wird ihn sicher eine schöne Stange Geld kosten. Vielleicht sind Sie so
freundlich, ihn daran zu erinnern, daß er seine Unkosten nicht aus der
Clubkasse decken kann.«
    »Ach tatsächlich? Wer führt denn die
Kasse?«
    »Ich selbst. Sie können ihn bei der
Gelegenheit gleich auch daran erinnern, daß er die Große Kette zu tragen hat.«
    »Ich hatte angenommen, Ihre Insignien dürften
in der Öffentlichkeit nicht getragen werden.«
    »Die Beerdigung wird unter Ausschluß
der Öffentlichkeit stattfinden. Ich bin berechtigt, die Große Kette für mich in
Anspruch zu nehmen, und ich bestehe ausdrücklich auf diesem Privileg. Diese
Ehrerweisung bin ich meiner verstorbenen Gattin einfach schuldig«, fügte
Ashbroom in dem mannhaften Versuch hinzu, seine aufwallenden Gefühle zu
meistern.
    »Und was passiert, wenn die Große Kette
bis dahin nicht wieder auftaucht?«
    »Dann geht Jem seines Amtes als Allerwertester
Fischkopf verlustig, und es wird ein außerplanmäßiger Wechsel stattfinden. Es
wird Jem schwer treffen, kann ich mir vorstellen. Tut mir aufrichtig leid für
ihn, aber wir haben uns nun mal an die Regeln zu halten. Für die Große Kette
ist Jem während seiner gesamten Amtszeit ganz allein verantwortlich, und das
war ihm bewußt, als er dieses ehrenvolle Amt antrat.«
    »Die Tatsache, daß ihm jemand während
der letzten Zusammenkunft die Kette vom Hals weg gestohlen hat, gilt demnach
nicht als mildernder Umstand?«
    »Warum sollte sie das?« fragte Ashbroom
ziemlich verwundert. »Schön, daß Sie vorbeigeschaut haben, Bittersohn.
Bestellen Sie Sarah viele Grüße. Und fühlen Sie sich bitte nicht verpflichtet,
an der Beerdigung teilzunehmen.«
    »Vielen Dank für die Dispensierung«,
erwiderte Max höflich. »Und wie steht es mit Miss Moriston?«
    »Wie bitte?«
    »Miss Moriston. Ihre Freundin aus der
Joy Street. Sie hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, daß sie Ihretwegen
schrecklich in Sorge ist. Soll ich ihr ausrichten, daß Sie sich auch um sie
sorgen?«
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie Miss
Moriston kennen«, entgegnete Ashbroom. »Was Sie da sagen, überrascht mich schon
sehr. Wahrscheinlich wird Sarah auch sehr überrascht sein, wenn ich die
Gelegenheit habe, ihr mitzuteilen, wo Sie verkehren.«
    »Nicht schlecht, Ashbroom. Wissen Sie,
ich habe ein kleines Problem: Ich wüßte zu gern, ob Sie ein Mistkerl ersten
oder dritten Ranges sind.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß Sie
ausreichend Gelegenheit erhalten, diesen Punkt zu klären. Und zwar vor Gericht,
wenn mir zu Ohren kommen sollte, daß Sie über mich und Miss Moriston
irgendwelche törichten Gerüchte in die Welt setzen. Finden Sie selbst hinaus,
oder soll ich meinen Chauffeur bitten, Ihnen behilflich zu sein?«
    »Oh, machen Sie sich nur keine Umstände.
Ich verlasse Ihr Haus in Frieden.«
    »Fein. Und nichts für ungut, verstehen
Sie. Für gewöhnlich bin ich eine Seele von Mensch, aber jeder muß nun einmal
seine Interessen wahren. Und vergessen Sie nicht, Jem an die Große Kette zu
erinnern.«
    »Ich vergesse nie etwas, Mr. Ashbroom.«
    Diesen Besuch würde er ganz bestimmt
nicht so schnell vergessen. Selbst wenn es sich um einen der üblichen boshaften
Scherze gehandelt hatte, für die sämtliche Clubmitglieder eine Schwäche zu
haben schienen, so war dies eine höchst geschmacklose Art zu scherzen gewesen,
besonders in Anbetracht der tragischen Umstände. Wahrscheinlich war Ashbroom
absichtlich in die Defensive gegangen, um Max davon abzuhalten, die
Konversation in ein für Ashbroom unangenehmes Fahrwasser abdriften zu lassen.
Miss Moriston war da nur eine willkommene Ablenkung gewesen. Verdammt, wenn er
vor den Augen seiner Freunde mit ihr ins Ritz marschierte, konnte ihm an der Geheimhaltung der Affäre wohl kaum
allzuviel gelegen sein. Aber es war Ashbroom gelungen, Max den Wind aus den
Segeln zu nehmen; zwar nicht auf so brutale Weise wie bei dem Zusammenprall mit
der Sammelbüchse der Heilsarmee, doch ebenso wirksam wie bei der
Verfolgungsjagd, die ihn den Hill hinunter zu Gerald Whets Haus gelockt hatte.
    Aber aus welchem Grund? War der Mann in
Boston wirklich Ashbroom gewesen, der angeblich zur gleichen Zeit hier in
Bexhill auf seinem Krankenlager versucht hatte, sich von seinem tragischen
Verlust zu erholen? Ganz undenkbar wäre es nicht gewesen, vor allem dann nicht,
wenn sich der Chauffeur und die vornehme Dame, die wahrscheinlich die
Haushälterin und

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