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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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möglicherweise mehr war, kooperativ gezeigt hatten. Ein Mann,
der gerade zum alleinigen Besitzer des Familienwollsacks aufgestiegen war,
besaß bestimmt mehr als genug Mittel, um ihnen eine Kooperation schmackhaft zu
machen.
    Doch es war sinnlos, länger an diesem
Ort zu bleiben und die Wahrheit herausfinden zu wollen. Es war gut möglich, daß
Ashbroom die Polizei rufen und ihn wegen Hausfriedensbruch einbuchten lassen
würde. Den Clubbrüdern würde Max’ Vorgehen sicher nicht gefallen. Selbst wenn
Ashbroom tatsächlich beabsichtigte, Tom Tolbathy gerichtlich zu belangen,
würden ihn seine Kumpane gegen einen Außenseiter verteidigen. Der alte
Stammestrieb war zweifellos noch stark ausgeprägt. Man brauchte sich nur
anzusehen, wie Jem und Obed Ogham im selben Club verblieben, obwohl sie
einander haßten wie die Pest. Max brauchte unbedingt einen Spion und fragte
sich, ob Angie noch im Delikatessenladen war.
    Sie war tatsächlich noch dort, wie er
einige Minuten später herausfand, und ganz offensichtlich hocherfreut, ihn
wiederzusehen, obwohl sie alle Hände voll zu tun hatte, in großer Eile Knöpfe
auf die Bäuche von Lebkuchenmännern zu drücken.
    »Ich wollte nur kurz Ihr Telefon benutzen«,
erklärte er, »natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Ich bitte Sie!«
    Sie zeigte ihm, wo sich das Wandtelefon
befand. Max wählte Jems Nummer und erwischte Egbert, der dabei war, eine Lage
Martinis zu mixen.
    »Ich wollte sie gerade ins Krankenhaus
bringen, Mr. Max.«
    »Lassen Sie Jem noch ein wenig warten
und erst mal richtig durstig werden. Ich habe eine wichtigere Aufgabe für Sie.
Ich habe mich nämlich gerade mit einer Freundin von Ihnen unterhalten.«
    »Mit welcher denn? Ach herrje, tut mir
leid, Mr. Max, das ist mir so rausgerutscht. Halten Sie mich bitte nicht für
einen Don Juan, aber wenn man so viele Jahre mit Mr. Jem verbracht hat,
hinterläßt das natürlich Spuren.«
    »Das ist mir klar. Jedenfalls arbeitet
die betreffende Dame für die Ashbrooms hier draußen in Bexhill. Sie hat mir auf
mein Klingeln aufgemacht, aber sie hat gesagt, daß dies eigentlich nicht zu
ihren Pflichten gehört. Sie ist schätzungsweise fünfundfünfzig, würde ich
meinen, sieht ganz nett aus, zieht sich allerdings etwas salopp an, hat ein
loses Mundwerk und hält nicht gerade viel von ihrem Arbeitgeber.«
    »Klingt ganz wie Guinevere.«
    »Sieht aber eher aus wie Tugboat
Annie.«
    »Dann ist es ganz bestimmt Guinevere.«
Egbert beschrieb die Frau in allen Einzelheiten und ließ selbst die Haare in
ihrer Nase nicht aus. »Ist es die?«
    »Aufs Haar. Was ist ihre Aufgabe?«
    »Guinevere ist die Gärtnerin. Oder
gehört wenigstens zum Team; die Ashbrooms beschäftigen nämlich mehrere davon.
Sie war sicher da, um nach den Pflanzen im Gewächshaus zu sehen.«
    »Verdammt, das hätte ich wissen müssen,
als ich mich mit ihr unterhalten habe. Schauen Sie, Egbert, ich muß ihr
unbedingt ein paar Fragen stellen, aber man hat mich an die Luft gesetzt, bevor
ich dazu Gelegenheit hatte. Könnten Sie sie nicht irgendwie zu fassen kriegen?«
    »Darin habe ich Übung, Mr. Max«,
erwiderte Egbert trocken.
    »Ich meinte allerdings mehr
telefonisch. Ich weiß zwar, daß es nicht soviel Spaß macht, aber es geht um
einiges schneller.«
    »Ja, das könnte klappen.«
    »Gut, dann sage ich Ihnen jetzt, was
ich wissen möchte.«
    Max betete die ganze Litanei herunter
und legte besonderen Nachdruck auf das Colchicum beziehungsweise die
Herbstzeitlose, legte Geld für das Telefongespräch auf die Theke, teilte Angie
zu ihrem großen Bedauern mit, daß er sie nicht weiter behelligen würde, und
verabschiedete sich.
    Obed Ogham war ein weiterer wichtiger
Punkt auf der Tagesordnung. Nach dem Rausschmiß bei Mr. Ashbroom erwartete Max
jedoch nicht, daß es ihm bei Ogham besser ergehen würde. Es bedurfte dazu
notgedrungen der Unterstützung eines weiteren Helfers. Im Augenblick fiel ihm
allerdings nur ein denkbarer Kandidat ein, der diese Aufgabe möglicherweise
übernehmen konnte. Vielleicht war es ein Fehler, Gerald Whet zu vertrauen, doch
was blieb ihm anderes übrig? Er wendete den Wagen und fuhr an Ashbrooms Haus
vorbei zum Krankenhaus zurück.
    Unterdessen waren die
Sicherheitsmaßnahmen ein wenig entschärft worden. Max gelang es ohne große
Mühe, sich unbemerkt in das Gebäude zu schmuggeln. Er fand Whet immer noch am
Bett seiner Frau sitzend; Marcia war inzwischen in der Lage, ihn lächelnd zu
begrüßen. Sie plauderten eine

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