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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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geschlossen und murmelte Unverständliches. Raphael bemühte sich vergeblich, zwischen den vier Männern zu vermitteln, die kurz davor standen, sich gegenseitig an die Gurgel zu springen.
    Emma war zur Hilflosigkeit erstarrt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wenn hier in der Gondel Gewalt und Panik eskalierten, würde es noch mehr Tote geben. Hier gab es keine Polizei, die eingreifen konnte, keine außenstehende Person, die sie vielleicht zur Vernunft gebracht hätte; und schon gar nicht gab es ein Entrinnen aus der bedrückenden Enge von Kabine vierzehn.
    Da fing Sonja an zu singen.

Kitzbühel, Hotel Goldener Hirsch
Sonntag, 7. Januar, 05:00 Uhr
    Bernhard schreckte auf. Einen Moment lang war er völlig orientierungslos.
Verdammter Mist
, dachte er und erhob sich schwankend.
Ich bin eingeschlafen
. Sein Blick fiel auf den Monitor. Der Wagen stand da wie zuvor. Wenigstens etwas.
    Bernhard schritt an das Doppelbett heran und rüttelte sacht an Annas Schulter. Sie schnellte auf wie eine gereizte Klapperschlange und stieß ihrem Partner vor die Brust, sodass dieser zwei Schritte zurücktaumelte.
    „Anna, ich bin’s!“ Bernhard war von ihrer heftigen Reaktion völlig überrascht. Um ein Haar wäre er gestürzt.
    Anna blinzelte. Dann senkte sich ein Ausdruck von Bestürzung auf ihre Züge. „Diamine“, murmelte sie auf Italienisch und strich sich die dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Entschuldige. Ich … habe geträumt.“
    Bernhard lächelte matt. „Ist schon in Ordnung. Nicht verwunderlich nach den gestrigen Strapazen.“
    „Ist es schon eins?“, erkundigte sich Anna und gähnte herzhaft.
    „Hm, nicht ganz.“
    Anna hielt inne. „WIE spät ist es?“
    „Fünf Uhr früh.“
    Sie riss die Augen auf. „Du hast mich vier Stunden länger schlafen lassen?“
    „Ähm, ja.“
    „Das war nicht abgemacht.“
    „Nein. Dummerweise bin ich eingeschlafen.“
    Anna kniff entrüstet die Augenbrauen zusammen. Ihr Blick wanderte in Richtung des Monitors.
    „Keine Sorge“, beruhigte sie Bernhard. „Der Wagen steht noch da.“
    Anna schwang sich aus dem Bett. „Dann legen Sie sich gefälligst hin, Herr Kommissar“, sagte sie mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. „Nicht, dass Sie noch im Stehen einschlafen.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 05:30 Uhr
    Sonjas Stimme war zart und glockenhell. Sie erfüllte die Kabine gleich einer Woge aus Hoffnung, Sanftmut und Lebensfreude. Es schien, als müssten all die bangen und düsteren Empfindungen, all die angestaute Furcht, der Hass und die Unsicherheit dem Gesang weichen. So rasch, als würden sie vom Winde verweht.
    Raphael war wie verzaubert. Er wusste, dass Sonja eine schöne Stimme besaß. Vor zwei Jahren, als es ihr zeitlich noch möglich gewesen war, hatte sie in einem Chor gesungen. Dank ihrer klaren und kräftigen Sopranstimme war sie immer wieder für Solostücke vorgeschlagen worden und hatte bei Auftritten begeisterten Beifall erhalten. Doch noch nie hatte er sie so singen gehört wie jetzt. Es war, als würde aus ihrem Mund der Ruf eines Engels erklingen.
    Erst in diesem Moment erfasste er, was sie sang. Es war das
Ave Maria
von Schubert; ein Lied, das er schon als Kind mit Begeisterung vernommen hatte.
    Raphael sah sich um. Es war unfassbar. Rüdiger starrte Sonja mit offenem Mund an. Kaum weniger beeindruckt wirkte Matteo. Seine Augen waren glasig, als könne er nur mit Mühe die Tränen unterdrücken. Martin hatte die Hände in Gebetshaltung verschränkt und den Blick gesenkt. Sebastians Gesicht war völlig unbewegt, aber in seinen Augenwinkeln funkelte es verdächtig. Samantha weinte nicht mehr. Mit einem Ausdruck grenzenloser Verblüffung beobachtete sie Sonjas Lippenspiel. Emmas Antlitz zeigte puren Frieden und Glückseligkeit. Die alte Dame wirkte so entspannt, wie sie es seit dem Beginn ihrer Odyssee nicht gewesen war. Sandra und Michelle lauschten andächtig, warfen keinen einzigen Blick auf ihre Smartphones; selbst dann nicht, als die Beleuchtung der Handydisplays allmählich verblasste.
    Unglaublich
, dachte Raphael. Was all die vorherigen Worte, die Beschwichtigungsversuche und Ermahnungen nicht vermocht hatten, gelang Sonja innerhalb von Sekunden: Sämtliche Aggression war wie weggeblasen.
    Raphael schloss die Augen und lauschte Sonjas Gesang.
Was habe ich nur für eine unglaublich tolle Freundin!
    *
    „Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe.“ Martins Gesicht war das Abbild des demütigen

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