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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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enttäuscht, dass Stefanie seine anzügliche Bemerkung ignorierte. „Ach ja“, ergänzte er. „Das Mobilfunknetz funktioniert wieder.“
    Eine Welle freudiger Erregung wanderte durch Stefanies Körper. Das bedeutete, sie konnte mit Sebastian sprechen.
Endlich!

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Sonntag, 7. Januar, 08:37 Uhr
    Emma erfasste, wie ein mildes Lächeln auf Sebastians Zügen erschien. Wer immer ihn auf seinem Mobiltelefon anrief, musste ein willkommener Gesprächspartner sein.
    „Hallo, Schwesterherz“, meldete sich Sebastian im Flüsterton. „Schön, dass du anrufst.“ Die nächsten Minuten war es vor allem Sebastians Schwester, die sprach. Emma konnte ihre Worte zwar nicht verstehen, bemühte sich aber anhand Sebastians Mimik auf ihre Aussagen zu schließen. Anfangs wirkte der Liftbedienstete entspannt, kurzzeitig sogar erheitert. Dann jedoch bildete sich eine steile Sorgenfalte auf seiner Stirn, die länger und tiefer wurde. Die Antworten, die er in sein Mobiltelefon sprach, wurden beständig knapper und leiser, sodass Emma ihre Bedeutung nicht entschlüsseln konnte. Als Sebastian das Gespräch beendete, wirkte er nervös und beklommen. Sein Blick huschte durch den Raum. Emma konnte den ihren im letzten Moment auf Sonja richten. In ihr erwuchs das befremdliche Gefühl, dass es nicht gut wäre, wenn Sebastian mitbekam, dass sie ihn beobachtet hatte.
    Einen Augenblick lang war Emma geneigt, Sebastian auf das Telefonat anzusprechen. Womöglich hatte ihm seine Schwester neue Informationen zur geplanten Rettungsaktion übermittelt. Andererseits hätte ihnen Sebastian eine solche Nachricht bestimmt nicht vorenthalten. Oder etwa doch?

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Sonntag, 7. Januar, 08:39 Uhr
    Benjamin marschierte unruhig auf und ab. Die politischen und sicherheitstechnischen Verhandlungen waren in vollem Gang. Noch konnte niemand sagen, ob man den Hubschraubereinsatz bewilligen würde. Nach wie vor war es gut möglich, dass Benjamins freiwillige Meldung als Seilretter keinen realen Einsatz nach sich zog.
    Ich muss es tun
. Benjamins eigene Worte hallten in seinen Gedanken wider. Ja, er musste es tun. Er war der Einzige, der diesen lebensgefährlichen Auftrag ausführen konnte – und durfte. Nicht umsonst war er der Sicherheitschef; er gehörte in die erste Reihe, selbst wenn das bedeuten mochte, dass andere die Entscheidungen trafen. Kein weiteres Mal wollte er hilflos im Firmengebäude ausharren, während andere seinen Job erledigten – und damit ihr Leben riskierten. Erneut dachte er an Natascha. Wäre er in dem Bergewagen gesessen, wäre vielleicht alles anders gekommen. Eventuell hätte er den Unfall verhindern können. Unter Umständen wäre es ihm sogar möglich gewesen, Jürgen das Leben zu retten.
    Benjamin biss die Zähne zusammen. Was vorbei war, war vorbei. Die Tragödie ließ sich nicht mehr ändern. Aber eine weitere verhindern.
    *
    „Jawohl“, rief Georg aus und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Wir haben das Okay der Landeswarnzentrale. Der Helikopter startet in wenigen Minuten.“
    Anerkennendes Murmeln wurde laut. Ein paar der Anwesenden klatschten sogar; überflüssig, wie Franz fand. Die Bereitstellung des Hubschraubers war nur der erste Schritt. Anflug, Maschinencheck, Beladung, Einsatz des Seilretters, Öffnen der Kabinentüren, Abtransport der Passagiere, Rückflug, zwischenzeitliches Auftanken – es gab eine Menge, das schiefgehen konnte.
    Thomas betrat den Raum und eilte auf Franz zu.
    „Eine junge Journalistin steht draußen und will dich sprechen“, sagte er.
    Franz wurde abwechselnd heiß und kalt.
Auch das noch!
„Wie heißt sie?“, fragte er barsch, obgleich er eine sehr genaue Vorstellung hatte, um wen es sich handelte.
    „Stefanie Wertens.“
    „Sag ihr, dass ich unabkömmlich bin.“
    „Sie …“ Thomas zögerte. Die übermittelte Botschaft war ihm sichtlich unangenehm „Sie hat gemeint, falls du dich weigerst, dann …“
    „Was?“, blaffte Franz.
    „Wird sie es erzählen.“
    „Was erzählen, zum Teufel?!“
    Thomas senkte den Blick und starrte unangenehm berührt auf seine Schuhspitzen. „Sie hat gesagt, du weißt, was gemeint ist.“
    Franz holte tief Luft und stieß sie mit einem kehligen Knurren wieder aus.
Nun gut
, dachte er.
Meine Schuld ist noch nicht beglichen. Wird Zeit, dass ich das ändere
.
    Franz erhob sich von seinem Stuhl. „Schick sie in fünf Minuten in mein Büro. Allein.“

Schiregion Kitzbühel,

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