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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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will mich darauf einstellen können, wann ich an der Reihe bin, und nicht bei jedem …“
    Matteo verstummte und warf Sonja einen erschrockenen Blick zu.
    Emma wandte den Kopf. Sonjas Augen waren geweitet. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Und ihr Gesicht war so aschfahl, dass es sich kaum von frisch gefallenem Schnee unterschied.
    *
    Sonja kippte zur Seite, bedächtig, wie in Zeitlupe. Raphael griff zu, hielt ihren Arm, sodass sie ganz sacht mit dem Kopf auf der Sitzbank aufsetzte. „Schatz“, murmelte sie, und ihre Augen schlossen sich. „Halt mich fest.“
    „Nein!“, schrie Raphael, und Tränen schossen in seine Augen. „Sonja, nein! Bleib bei mir, hörst du?!“ Er beugte sich zu ihr hinab, umfasste ihre Schultern und strich ihr die hellen Locken aus dem Gesicht. Vergeblich bemühte er sich, ihren Körper aufzurichten.
    Sonjas Gesichtsmuskeln zuckten. „Mir ist schlecht“, murmelte sie. „Mein Bein …“
    „Was ist damit?“
    „Ich … spüre es nicht mehr.“
    Gnadenlose Pein brandete durch Raphaels Körper.
Das darf nicht sein
, dachte er und drückte sein tränennasses Gesicht gegen Sonjas Oberkörper.
Ich muss irgendetwas tun. Sie darf nicht einschlafen!
    „Willst du … mich heiraten?“, brach es aus Raphael hervor.
    Sonja wandte den Kopf. „Was hast du gesagt?“
    „Willst du mich heiraten“, wiederholte er und zog die Nase auf.
    „Meinst du das ernst?“ Ihre Stimme war über das Heulen des Sturms kaum zu verstehen.
    „Ja. Ich meine es ernst. So ernst, dass … Ich wollte dir oben am Berg einen Heiratsantrag machen. Nur hast du ja gesagt, dass du noch nicht bereit für die Ehe bist. Ich habe sogar …“, Raphael begann hektisch in seiner Tasche zu kramen, „… die hier besorgt.“ Er hielt seine Hand auf. Zwei silberne Ringe glänzten darin.
    „Die sind aus Titan; ganz leicht, und sie verfärben sich nicht, so wie Silber. Ich habe mir gedacht … also, falls du Ja sagen würdest …“
    Sonja schüttelte träge den Kopf. „Ich …“
    „Schon gut“, unterbrach sie Raphael. „Ich verstehe dich. War auch nur so eine verrückte Idee, weil wir doch schon eine Weile … Ist egal, vergiss es. Ich werde …“
    „Raphael.“
    Er verstummte.
    „Ja“, hauchte Sonja. „Ich will dich heiraten.“
    Eine eigentümliche, andächtige Stille breitete sich in der Kabine aus.
    „Du willst?“
    „Ja, ich will. Heiraten wir. Heiraten wir jetzt.“
    „Jetzt? Aber das geht doch nicht.“
    Raphael hielt inne. Nicht nur ihm war der entscheidende Gedanke gekommen. Sämtliche Blicke wandten sich Martin zu.
    „Das ist nicht euer Ernst“, sagte der Geistliche.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Sonntag, 7. Januar, 08:53 Uhr
    Es war eine fraglos saudumme Idee.
    Normalerweise hätte sich Franz in seine Aufgabe verbissen, hätte gekämpft und getobt, alle Fäden in der Hand behalten. Er hatte noch nie zu spontanen Aktionen geneigt, war stets rational und überlegt vorgegangen. Dass er einfach seinen Chefposten verließ, um auf einen Berg zu fahren, barg rein emotionale Gründe: Er musste aus der bedrückenden Enge des Gebäudes fliehen, wollte den Wind, Schnee und die Kälte spüren; mit dem Motorschlitten durch den Tiefschnee brausen, das unbändige Gefühl von Freiheit verspüren. Woher sein plötzlicher Sinneswandel kam, wusste er nicht. Aber er vermutete, dass es zwei wesentliche Faktoren gab, die Schuld daran trugen. Die eine Komponente war seine Krankheit. Die andere Stefanie.
    Es bekümmerte ihn nicht, was seine Kollegen dachten. Es bekümmerte ihn nicht einmal, dass ihn sein normwidriges Verhalten endgültig den Posten als Betriebsleiter kosten musste. Tatsächlich war er seit dem Anruf von Volker, dem Leiter des Aufsichtsrates, immer mehr zu der Überzeugung gelangt, dass er seinen Job verlieren würde, egal wie die Bergungsaktion ausging.
    Es war eine fraglos saudumme Idee. Aber genau das, was er jetzt tun wollte.
    *
    „Ich fahre mit einer Journalistin und ihrem Kameramann zur Kabine“, sagte Franz. „Die Rettungsaktion geht weiter wie geplant. Georg.“ Franz wandte sich an seinen Stellvertreter. „Ich übergebe dir hiermit offiziell die Einsatzleitung.“
    Die Augen des Hünen wurden groß. Noch nie hatte Franz während seiner Anwesenheit in Kitzbühel die Chefposition aufgegeben.
    „Ähm. Okay“, brachte Georg heraus. „Aber warum ...?“
    „Von oben kann ich die Rettungsaktion nicht koordinieren.“
    Das war mit Sicherheit nicht die Antwort auf die Frage, die Georg hatte

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