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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Kitzbühel, 3S-Bahn, Talstation
Samstag, 6. Januar, 09:14 Uhr
    „Nein, da steige ich nicht ein!“ Emma schüttelte heftig den Kopf und trat einen Schritt zurück.
    „Jetzt komm schon.“ Matteo schob sich durch das Drehkreuz, schnallte seine Schi ab und näherte sich den geöffneten Türen der Gondel.
    „Nein, sieh dir die Nummer an.“
    „Welche Nummer?“
    „Die der Kabine.“
    „Ach du meine Güte!“ Matteo warf einen hilfesuchenden Blick in Richtung Himmel. „Du willst allen Ernstes behaupten, dass du nicht einsteigst, weil es die dreizehnte Kabine ist?“
    „Genau.“ Emma nickte heftig. „Ich nehme die nächste.“
    Matteo schien eine nicht besonders nette Erwiderung auf der Zunge zu liegen, doch er beherrschte sich. „Rüdiger!“, rief er dem Leiter der Runde zu, der die Gondel gemeinsam mit den anderen bereits betreten hatte. „Wir fahren mit der nächsten Kabine!“
    „Ach so?“ Rüdiger schob seinen Kopf nach draußen. Er überlegte einen Moment, wandte sich François und Julie zu und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Im letzten Moment sprang er zwischen den zuschnappenden Gondeltüren ins Freie und kam grinsend auf sie zu. „Ich fahre mit euch“, sagte er. „Damit ihr nicht so einsam seid.“
    Matteo blickte seiner Frau direkt in die Augen. „Irgendwann“, sagte er so leise, dass ihn Rüdiger nicht verstehen konnte, „wirst du begreifen, dass es weder Glück noch Pech gibt. Dein Aberglaube ist so was von lächerlich.“
    „Pah“, sagte Emma bloß, hob ihr Kinn und wandte sich Kabine vierzehn zu.
    *
    Als Doris das Seilbahngebäude betrat, sah sie gerade noch, wie Ferdinand mit Moritz und Samuel in eine Kabine stieg. Am liebsten wäre sie ihrem Mann an die Gurgel gesprungen. Es war ekelhaft und ungerecht, wie Ferdinand sie heute behandelte – oder eher ignorierte.
    „Ich muss Pipi“, sagte Samantha.
    „Jetzt nicht, mein Engel“, entgegnete Doris. „Wir müssen schauen, dass wir Papa einholen.“ Sie wandte sich dem Liftwart zu, einem stämmigen Schwarzen mit einem heiteren Grinsen im Gesicht, der lässig an einem Pfosten lehnte. „Entschuldigen Sie, aber mein Mann ist gerade in die Kabine gestiegen. Können wir noch zusteigen?“
    „Tut mir leid, Madame, die Türen schließen jeden Moment. Nehmen Sie einfach die nächste.“
    „Stellen Sie den Betrieb noch nicht ein?“
    Der Liftwart wirkte verwundert. „Nein, erst zu Mittag.“
    Doris winkte ab. Wenn die Lifte länger fuhren, umso besser. Sie würde Ferdinand in jedem Fall zur Rede stellen. Und dann konnte er was erleben!
    *
    „Sind Sie endlich fertig, Herr Meisterfotograf?“, sagte Sonja mit hoher, näselnder Stimme.
    Raphael schürzte die Lippen. „Ja, bin ich“, sagte er und senkte den Fotoapparat. „Aber du musst zugeben, dass die Seilbahn beeindruckend ist.“
    Sonja nickte. Sie verlagerte ihr Gewicht und rutschte mit ihren Schiern langsam den Hang hinab. „Stimmt. Sieht aus, als würden die Gondeln an drei haarfeinen Schnüren über einem bodenlosen Abgrund schweben. Aber ich habe genug gestaunt und möchte endlich damit fahren!“
    „Okay, okay.“ Raphael verstaute die Kamera in seinem Rucksack und schwang sich zu seiner Freundin ab. Er hatte recht behalten. Die Sonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel, und die Temperatur war sogar noch höher als unten im Tal. Einzig der Wind war aufgefrischt und blies kräftig aus südwestlicher Richtung.
    Sie erreichten den Eingang der Station.
    „Die Gondel erwischen wir noch“, sagte Sonja, schnallte sich die Schi ab und hob sie auf ihre Schultern. „Also ich zumindest“, ergänzte sie, kicherte frech und lief vor-aus.
    „Na warte“, grummelte Raphael, drückte hektisch an seinen Bindungen herum und eilte seiner Freundin hinterher. In letzter Sekunde huschten sie in die abfahrende Gondel. Raphael stellte seine Schi ab, atmete tief durch und warf einen Blick zurück. Ein junger Mann in Betriebsuniform eilte auf den Liftwart zu und begann hektisch auf ihn einzureden. Dieser erstarrte und wurde mit jedem Wort kleiner und kleiner. Leider war die Auseinandersetzung nicht zu verstehen.
    Raphael wandte sich Sonja zu und küsste sie in inniger Leidenschaft. „War ziemlich fies von dir“, murmelte er.
    „Kannst mich ja bestrafen“, erwiderte sie.
    „Verlass dich drauf.“
    Sie ließen sich auf einem freien Platz nieder und schmiegten sich aneinander. „Pass auf“, flüsterte Raphael seiner Freundin ins Ohr. „Das wird eine aufregende Fahrt.“
    Die

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