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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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sich frei wie ein Vogel. Sämtliche Möglichkeiten standen ihm offen. Die Zeit verrann nicht länger, sie wurde eins mit seinen eleganten Schwüngen, tropfte gemächlich durch das Gefüge des Augenblicks. Selbst Gott schien von seinem Wolkenthron herabzublicken und ihn eines wissenden Lächelns zu würdigen.
    Er hatte eine Ahnung, und seine Ahnungen trogen ihn selten. Es würde sich eine Gelegenheit ergeben. Bald. Sehr bald.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Büro des Sicherheitschefs
Samstag, 6. Januar, 08:51 Uhr
    Das Diensttelefon klingelte. Im selben Moment kam Benjamin der Gedanke, dass er irgendjemanden zurückrufen sollte? Nur wen?
    Er hob den Hörer ab. „Seilbahn GmbH Kitzbühel, Benjamin Lehnwieser am Apparat.“
    „Andreas Stamberger, Wetterdienststelle Innsbruck. Spreche ich mit dem Geschäftsführer?“
    „Nein, mit dem Sicherheitschef.“
    „Auch gut. Ich wollte mich nur vergewissern, dass Sie unsere E-Mail erhalten haben.“
    „Welche E-Mail? Wir hatten heute Nacht einen Serverausfall.“
    Schweigen. Als sich die Stimme des Mannes erneut zu Wort meldete, haftete ihr eine gewisse Beunruhigung an.
    „Sagen Sie nicht, der Liftbetrieb ist noch aufrecht.“
    „Doch. Wieso?“
    „Das Sturmfeld trifft früher ein als erwartet.“
    „Wann?“
    „Die Gewitterlinie erreicht soeben den Raum Innsbruck, also …“ Es folgten einige Sekunden Stille. „Innerhalb der nächsten Stunde.“
    „Verdammt!“ Benjamin mahlte mit den Zähnen. „Haben Sie schon mal angerufen?“
    „Ja, mehrmals. Entweder wurde der Anruf nicht entgegengenommen, oder es hob eine Dame ab, die meinte, sie wäre nicht zuständig.“
    Himmel, Arsch und Zwirn!
Heute ging aber auch alles schief. Benjamin überschlug in Gedanken die Alternativen, wog ab, verwarf und plante schließlich die weitere Vorgehensweise. Theoretisch war eine Stunde ausreichend, um sämtliche Schilifte abzuschalten und zu sichern. Theoretisch, denn es durfte nichts mehr misslingen.
    „Vielen Dank für Ihren Anruf“, sagte Benjamin. „Wir werden die Anlagen umgehend schließen lassen.“

Innsbruck, ZAMG, Wetterdienststelle
Samstag, 6. Januar, 08:53 Uhr
    Andreas legte den Hörer auf.
    Gerade noch rechtzeitig
, dachte er bei sich, griff nach der Kaffeetasse und gähnte herzhaft. Eigentlich konnte er sich nun auf den Heimweg machen und seinen unterbrochenen Schlummer fortsetzen. Peter hatte die Bergbahnen in Sölden um acht telefonisch informiert, dort wurden die Lifte erst gar nicht in Betrieb genommen. Die Wetterwarnungen in den Medien waren um sieben Uhr korrigiert worden, selbst die Landeswarnzentralen hatten rasch reagiert. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Heftigkeit des Orkantiefs halbwegs den Erwartungen entsprach. Zwar wünschte er sich nichts weniger als Sturm, schwere Schäden oder gar Verletzte, aber in der Bevölkerung herrschte die Unsitte, Vorwarnungen nicht mehr ernst zu nehmen, wenn die angekündigten Katastrophen mehrmals hintereinander nicht eintrafen.
    „Andreas!“
    In Peters Stimme lag eine Dringlichkeit, die die Gedanken seines Kollegen durchtrennte wie eine Schere einen gespannten Bindfaden. Andreas wandte sich dem Fenster zu, das den Blick in das Inntal Richtung Westen frei gab.
    Er starrte nach draußen. Fünf Sekunden; zehn Sekunden; zu keiner Regung imstande. Das war unmöglich. Das konnte nicht sein. Die Kaffeetasse entglitt seinen klammen Fingern, zerbrach klirrend am Fußboden. Heiße Flüssigkeit durchtränkte seine Socken. Doch selbst das Gefühl brennender Hitze vermochte seine Lähmung nicht zu lösen.
    Vor dem Fenster stand eine monströse, tiefschwarze Wolkenwand – die erwartete Gewitterfront. Aber es war nicht irgendein Gewitter. Es war sein Gewitter. Der Höllensturm aus seinem Traum.

Kitzbühel, Golf- und Landclub Rasmushof
Samstag, 6. Januar, 08:55 Uhr
    „Wir müssen sofort den Betrieb einstellen.“
    „Bitte?!“ Franz Reiter verharrte mitten im Schritt.
    „Die Warnung vom Wetterdienst wurde aktualisiert“, sagte Benjamin und bemühte sich, seine Stimme ruhig und besonnen klingen zu lassen. „Der Sturm soll innerhalb der nächsten Stunde bei uns eintreffen.“
    „Ja, sind die denn wahnsinnig? Wieso erfahren wir das erst jetzt?“
    „Der leitende Meteorologe hat gemeint, es war gestern noch nicht abzusehen.“
    „Verdammt! Dann müssen sie uns um Punkt acht anrufen!“
    „Haben sie versucht.“
    „Und?“
    „War niemand erreichbar, oder die Meldung wurde nicht weitergeleitet.“
    „Warum?“
    „Kann ich nicht

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