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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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vor?“
    „Zuerst sollten wir die Passagierlisten am Flughafen durchsehen. Danach die Hotelbuchungen in der Stadt. Kann ja sein, dass wir mit einem der beiden Namen einen Treffer landen. Da fällt mir ein: Das Bundeskriminalamt dürfte sich nicht eingemischt haben. Mathias hat mich vorhin zurückgerufen. Keiner seiner Kontakte weiß etwas von verdeckten Ermittlern. Mathias meinte, damit könne man ausschließen, dass Leute im Einsatz sind.“
    „Aber wer hat sich dann nach dem Priester erkundigt?“
    „Diese Frage habe ich mir auch gestellt“, meinte Bernhard. „Was würdest du sagen?“
    Die junge Beamtin verschränkte die Arme. „Es gibt drei Alternativen. Entweder, es handelt sich um einen privaten Ermittler, den irgendjemand, der Angehörige einer Ermordeten etwa, engagiert hat. Dann könnte sein, dass unser Mann in andere krumme Dinge verwickelt ist und sich den Zorn eines einflussreichen Kriminellen zugezogen hat. Oder es ist purer Zufall.“
    Bernhard lächelte anerkennend.
Aus dir wird einmal eine richtig gute Kriminalistin
, dachte er. Laut sagte er: „Ja, das waren auch meine Überlegungen. Wobei ich ‚Zufall‘ erfahrungsgemäß ausschließen würde. Es gibt keine Zufälle, erst recht nicht bei Ermittlungen zu einem Mordfall.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Seilbahnstütze
Samstag, 6. Januar, 11:41 Uhr
    Sie lag da wie ein vom Himmel gefallener Engel. Auf dem Rücken, die Arme weit ausgestreckt, das lange, blonde Haar als zarter Strahlenkranz um ihr Gesicht. Die blaugrünen Augen starrten leblos in den von Schneeflocken erfüllten Himmel. Ihre Lippen waren weiß vor Kälte. Der Anblick brach Benjamin das Herz. Er stolperte und fiel auf die Knie. Der Notfallkoffer entglitt seinen Fingern, das Funkgerät fiel scheppernd zu Boden. Die wunderbarste Frau der Welt gab es nicht mehr. Natascha war tot.
    Benjamin schluchzte, ein Schüttelkrampf ließ seinen Körper erbeben. Er barg das Gesicht in Händen, schrie auf wie ein verwundetes Tier.
    Nicht sie
, dachte er.
Nicht hier. Nicht jetzt
. Flehentlich streckte er seine Arme zum Himmel, beschwor einen Gott der Liebe, an den er noch nie geglaubt hatte.
    Ein Hauch drang an sein Ohr. Ein Hauch, der ein menschliches Flüstern sein mochte. Benjamin sah auf, den Blick von Tränen verschleiert. Hastig wischte er sie beiseite. Blaugrüne, magische Augen. Erfüllt mit dem Wunder des Lebens, so tief wie ein kristallklarer Bergsee. Nataschas Lippen bebten.
    Benjamin rappelte sich auf und eilte an ihre Seite.
    „Natascha …“, flüsterte er, streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. Sie war eiskalt.
    Natascha rollte sich auf die Seite; wenigstens versuchte sie es. Beherzt griff Benjamin zu, hob Natascha auf und an seine Brust. Sie stöhnte vor Schmerz. Erschrocken wollte sie Benjamin zurück in den Schnee legen, doch Natascha schlang ihre Arme um seinen Hals und wisperte: „Halt mich fest.“
    Benjamins Herz zuckte vor Qualen, seine Seele erzitterte. In diesem Moment wusste er, dass er für Natascha, ohne zu zögern, sein Leben gegeben hätte. Nichts zählte, außer sie.
    Benjamin drückte Natascha an sich, ging in die Hocke und langte nach dem fallen gelassenen Funkgerät.
    Ein Rauschen in der Leitung, dann erklang eine unbekannte Stimme: „Ja?“
    „Ich habe Natascha. Bei der 3S-Stütze. Brauche Hilfe!“
    Krachen, pfeifen, knistern. Benjamin fürchtete, dass ihn niemand gehört hatte. Da meldete sich die Stimme erneut. „Durchhalten. Der Suchtrupp ist jeden Moment bei euch.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 11:43 Uhr
    „Hat einer von euch Kontaktlinsenflüssigkeit dabei?“
    Sebastians Stimme drang in Raphaels düstere Gedanken. Er hob den Kopf und blinzelte erschöpft. „Ja“, entgegnete er.
    „Dürfte ich ein paar Tropfen nehmen? Habe meine in der Pistenraupe liegen lassen.“
    „Ja, klar.“ Raphael kramte in seinem Rucksack und reichte Sebastian eine kleine Flasche. Ihm fiel auf, dass es in der Kabine empfindlich kälter geworden war. Noch waren sie alle durch ihre Winterkleidung geschützt, aber über kurz oder lang würde der Frost selbst durch die dickste Thermounterwäsche kriechen.
    „Ich hätte auch was da“, sagte Sandra und zog eine Anzahl winziger Einwegtuben aus ihrem Snowboard-Anorak. „Beim Schifahren werden die Augen so schnell trocken.“
    „Stimmt.“ Sebastian lächelte schief. „Geschieht mir recht. Weshalb bin ich auch so eitel und trage Kontaktlinsen?“
    Weshalb bin ich so dämlich und

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