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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Samantha aufnehmen konnte. Nichtsdestotrotz gab es weder eine Rückmeldung noch zeigte sich eine Menschenseele; sofern man in dem Schneesturm einen Menschen ausmachen konnte. Matteo argwöhnte, dass selbst die stärkste Stimme das Tosen des Orkans nicht durchdringen konnte. Als Nächstes empfahl Emma, einige Kleidungsstücke zu einem Paket zu schnüren und mit einer daran befestigten Botschaft durch die Luke Richtung Erdboden fallen zu lassen.
    „Warten ist immer noch besser als erfrieren“, kommentierte Matteo, woraufhin Emmas Vorschlag stillschweigend übergangen wurde. Zuletzt hatte Sebastian einen Einfall: „Wir werfen die Schi aus der Luke“, sagte er.
    „Was soll das bringen?“, fragte Matteo. „Willst du umherirrende Schneehasen erschlagen?“
    „Nein“, gab Sebastian zurück. „Aber erstens nehmen die Bretter unnötig Platz weg, und zweitens können wir eine Nachricht in die Bindung stecken. Die Schi sind schwer, die kann der Wind nicht davontragen. Wenn Rettungskräfte in der Nähe sind, haben wir vielleicht Glück.“
    „Nicht mit mir“, grollte Matteo. „Meine Ausrüstung war sündteuer.“
    „Du kannst meine nehmen“, sagte Doris und verzog ihre dünnen Lippen zu einem Lächeln. „Die sind schon über drei Jahre alt.“
    „Ich will die Schi runterwerfen!“, kreischte Samantha und hopste von ihrem Sitzplatz.
    „Natürlich“, sagte Sebastian und grinste. „Aber zuerst schreiben wir eine Nachricht.“ Er wandte sich an Doris. „Du bist doch Lehrerin und hast sicher eine schöne, gut lesbare Schrift, oder?“
    „Na ja“, erwiderte Doris und senkte verlegen den Blick. „Für die Tafel reicht es.“
    „Nur keine falsche Bescheidenheit. Gegen meine Sauklaue ist deine Handschrift garantiert eine Offenbarung.“
    Doris lächelte erneut. Wenn sie sich nicht völlig täuschte, wollte Sebastian etwas von ihr. Eine leise Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sein Geschäker mehr war als harmloser Smalltalk. Doris beäugte unauffällig ihre Oberschenkel. Ihr Arzt hatte letztens behauptet, dass sie mehr essen sollte. Ansonsten würde die angebliche Unterernährung ihrem Körper schaden. Lächerlich.
    Zu dick
, konstatierte Doris und spitzte die Lippen.
Ich muss weniger essen
.

A92 zwischen München-Stadt und Flughafen
Samstag, 6. Januar, 12:35 Uhr
    „Fassen wir also noch einmal zusammen“, sagte Bernhard und schaltete den Verkehrsfunk aus. „Wir haben einen Hermann Ragendorf, der ein Einfachticket von Berlin nach München bucht. In Berlin finden sich keine Anzeichen, dass er unter diesem oder dem zweiten uns bekannten Namen in einem Hotel eingecheckt hätte. In München angekommen, nimmt er sich für eine Woche einen Leihwagen. Am nächsten Tag steigt er als Lukas Waldenstein in ein anderes Mietauto, fährt zu einer verlassenen Jagdhütte im Bayerischen Wald und ermordet dort eine Münchner Studentin. Wir wissen nicht, ob er sie entführt hat oder sie vielleicht sogar freiwillig in seinen Wagen gestiegen ist. Wir wissen auch nicht, ob er Mittäter hatte. Vermutlich aber nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass er weder als Lukas Waldenstein noch als Hermann Ragendorf in einer Unterkunft in München übernachtet hat.“
    „Grundsätzlich ist es aber nicht schwierig, unter einem falschen oder anderen Namen einzuchecken“, warf Anna ein. „Selbst große Hotels verlangen selten einen Ausweis.“
    „Stimmt“, gab Bernhard zu. „So oder so kommen wir hier nicht weiter. Was wissen wir noch? Der mutmaßliche Täter ist männlich, um die fünfzig Jahre alt und etwa eins achtzig groß. So wie eine Million andere Deutsche. Der restlichen Personenbeschreibung dürfen wir nicht trauen. Könnte alles Maskerade sein, inklusive dem Schweizer Dialekt, der Brille und Soutane.“
    „Vielleicht aber auch nicht. Oder nur zum Teil.“
    „Vielleicht. Doch wie ich den Typen einschätze, geht er auf Nummer sicher. Würde ihm zutrauen, dass er verschieden hohe Absätze trägt, um seine Größe zu verändern.“
    „Dann wissen wir also nur, dass er männlich und etwa fünfzig ist.“
    „Wissen wir das wirklich? Beim Alter täuscht man sich leicht. Und selbst das eigene Geschlecht kann man verschleiern.“
    Anna warf ihm einen entsetzten Blick zu, der Bernhard hastig einwenden ließ: „Ich will damit nicht sagen, dass ich annehme, dass es sich um eine Frau handelt. Auf keinen Fall, die Samenflüssigkeit ist Beweis genug. Ich wollte nur verdeutlichen, dass wir im Grunde kaum etwas wissen.“
    Anna funkelte ihn

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