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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Jahren den Posten des Betriebschefs übernommen hatte.
    Niemand wusste von seiner Krankheit. Weder seine Mitarbeiter noch der Aufsichtsrat, keiner seiner Freunde, nicht einmal seine ehemalige Lebensgefährtin. Und niemand durfte es erfahren. Irgendwann würde er es nicht mehr verheimlichen können, das wusste er. Aber dieser Tag war noch nicht heute. Und auch nicht morgen.

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, unterhalb Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 13:05 Uhr
    „Ach du Scheiße!“, rief Maximilian, starrte auf eine Stelle im Schnee und hielt sich die Hand vor den Mund.
    „Was ist?“ Im Nu war Thomas an seiner Seite.
    Vor ihnen im Schnee, unweit einer kleinen Fichte, lag etwas. Thomas’ Magen zog sich zusammen, seine geröteten Wangen verloren jäh an Farbe. „Scheiße“, flüsterte er, trat einen Schritt näher heran – und verharrte. Es war ein Schi. Ein einzelner, ohne Schuh, ohne dem dazugehörigen Fuß oder einem sonstigen Körperteil.
    „Was …?“ Thomas wandte sich um und erblickte das schelmische Grinsen seines Kollegen.
    „Reingefallen“, lachte Maximilian und streckte ihm die Zunge heraus.
    „Arschloch“, fauchte Thomas und schleuderte seinem Begleiter eine Ladung Schnee ins Gesicht. „Das war nicht witzig!“
    „Also ich finde schon.“ Maximilians Grinsen wurde breiter. „Dort drüben liegt übrigens noch eine …
Leiche
.“
    Einige Schritte entfernt steckte ein zweiter Schi in den Überresten eines morschen Baumstamms.
    „Wieso werfen die ihre Bretter aus der Gondel?“, grübelte Maximilian und blinzelte ins Schneegestöber.
    „Schau mal – da, in der Bindung.“ Thomas zog einen Handschuh aus und griff nach dem zusammengeknüllten Zettel, der zwischen Sicherheitsverschluss und Schi klemmte.
    „Was ist das?“, erkundigte sich Maximilian und lugte über Thomas Schulter. „Hat jemand sein Testament geschrieben?“
    „Oha“, sagte Thomas, als er das Stück Papier auseinandergefaltet hatte. „Gar nicht so dumm.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel
Samstag, 6. Januar, 13:10 Uhr
    „Guten Tag, mein Name ist Andreas Stamberger. Ich bin der Meteorologe aus Innsbruck.“
    Die junge Sekretärin nahm den Telefonhörer vom Ohr, schluckte den Bissen Wurstsemmel hinunter und warf Andreas ein wenig freundliches Lächeln zu. „Dridde Tüa linksch“, nuschelte sie und wandte sich wieder ihrem Gesprächspartner zu.
    Andreas betrat einen lang gezogenen Raum, der von einem ovalen Tisch mit Platz für rund zwanzig Personen und einer mannshohen Fensterfront auf der linken Seite beherrscht wurde. Direkt beim Eingang befand sich eine Art Schaltzentrale mit Anzeigetafeln, Monitoren und mehreren Funkgeräten. Im Moment hielten sich nur zwei Personen im Raum auf. Eine davon war ein sicherlich zwei Meter messender Hüne mit Glatze, der gelangweilt nach draußen blickte. Der andere, ein deutlich kleinerer Mann mit breiten Schultern und markantem Kinn, hielt ein Smartphone in Händen, blickte stirnrunzelnd auf das Display und murmelte: „Noch immer kein Netz.“
    Erst jetzt bemerkte er Andreas und legte den Kopf schief. „Sie sind …?“
    „Andreas Stamberger, Meteorologe aus Innsbruck.“
    „Ach ja.“ Ein schwaches Lächeln erschien auf den Zügen des Mannes. „Benjamin Lehnwieser, Sicherheitschef. Ich glaube, wir hatten telefonisch bereits das Vergnügen.“
    Die beiden Männer schüttelten einander die Hand.
    „Georg Semmelweis, stellvertretender Betriebsleiter“, sagte Benjamin und deutete auf den glatzköpfigen Riesen.
    „Nur Georg, wenn’s recht ist“, erwiderte der Angesprochene und trat neben sie.
    „Sie kommen gerade rechtzeitig“, fuhr Benjamin fort. „Um vierzehn Uhr haben wir die nächste Besprechung und eine Stunde später Pressekonferenz.“
    Andreas nickte bedächtig. „Wenn Sie mir eine Internetverbindung zur Verfügung stellen und die genaue Lage der Seilbahn mitteilen, kann ich Ihnen eine erste Lageabschätzung geben. Irgendwann sollte ich auch ins Gelände, vor allem wegen der Lawinengefahr.“
    „Gut, das ist kein Problem“, meinte Benjamin. „Sie können gern …“
    In diesem Moment erwachte eines der Funkgeräte zum Leben.
    „Entschuldigen Sie“, sagte Benjamin und trat an die Schaltzentrale. „Ja?“
    „Thomas hier“, erklang eine vertraute Stimme. „Wir haben Neuigkeiten. Die Fahrgäste in der Gondel haben ihre Schi aus der Kabine geworfen und in die Bindungen Nachrichten gesteckt. Wir haben die Namen, Handynummern, Adressen und Kontaktpersonen von elf der zwölf

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