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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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eine Stimme.
    Es war Henrik. Das erste Mal, dass der Rothaarige von sich aus das Wort ergriff. Das erste Mal, dass er mehr als drei zusammenhängende Worte sprach.
    Die anderen Passagiere warfen der gebeugten Gestalt misstrauische Blicke zu. Emma wusste, dass Raphael und Doris Wasserflaschen in ihren Rucksäcken trugen. Doch schienen beide nicht besonders begeistert von der Vorstellung, dem unfreundlichen und zwielichtigen Henrik von ihrem Vorrat abzugeben.
    „Wenn wir tatsächlich über Nacht hier bleiben müssen“, ergriff Sebastian das Wort, „sollten wir versuchen, Schnee von draußen einzusammeln und zu schmelzen. Das wird zwar nicht einfach, aber wir alle brauchen Wasser. Momentan haben wir nicht genug, selbst wenn wir sparsam sind.“
    „Stimmt“, bestätigte Martin. „Ich hätte auch schon eine Idee, wie wir das mit dem Schnee bewerkstelligen könnten. Wenn wir zum Beispiel einen Schihelm …“
    „Nein“, knarzte Henriks Stimme. „Kein Wasser. Etwas zu
trinken
.“
    Emma fiel es wie Schuppen von den Augen. Schlagartig wusste sie Bescheid. Das Bild fügte sich zusammen, wie von einem Puzzle-Weltmeister in Rekordzeit erstellt. Jetzt ergab alles einen Sinn: Henriks Gleichgültigkeit gegenüber unangenehmen Gerüchen, seine kratzende Stimme, die trüb glänzenden Augen und das Zittern seiner Hände. Henrik war Alkoholiker.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Büro des Betriebsleiters
Samstag, 6. Januar, 16:25 Uhr
    Stefanie betrat das Zimmer. Franz hätte gern festgestellt, dass sie ängstlich wirkte, wenigstens ein bisschen nervös. Aber dem war nicht so. Zumindest äußerlich wirkte sie derart ausgeglichen, als käme sie von einem erfolgreichen Selbstfindungstrip inklusive Furchtlosigkeitsseminar. So hatte er sie noch nie erlebt. Dummerweise irritierte ihn das – mehr noch: Nun war er es, den leichte Verunsicherung erfasste.
    „Hallo, Franz“, sagte sie leise und ließ sich am zweiten Bürostuhl nieder. „Hallo, Stefanie“, erwiderte Franz betont gelassen und verschränkte die Finger über der Tischplatte. „Was willst du?“
    Diese barsche Frage war sicher nicht die charmanteste Art, seine Ex zu begrüßen. Aber er hatte weder Interesse an einer höflichen Einstiegsfloskel noch an belanglosem Smalltalk. Tatsächlich hatte er das nie.
    Stefanies Mundwinkel hoben sich zu einem schmalen Lächeln. „Wie ich sehe, hast du dich nicht verändert.“
    Du offensichtlich schon
, dachte Franz grimmig. Laut sagte er: „Ich glaube kaum, dass du damit gerechnet hast. Also, weshalb bist du hier?“
    Stefanie lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme. „Um meinen Job zu tun. Was denkst du denn?“ Ehe Franz zu einer Erwiderung ansetzen konnte, fuhr sie fort: „Du bist mir noch etwas schuldig.“
    Franz schwieg. Oh ja, da hatte sie verdammt recht. Ihrer Auseinandersetzung vor drei Jahren war die sofortige Trennung gefolgt. Franz hatte Stefanie gebeten, niemanden in das tatsächliche Geschehen an jenem Abend einzuweihen. Sie hatte wortlos zugestimmt und keine einzige Gegenleistung verlangt, obgleich ihr Franz Geld, eine neue Wohnung und seinen Wagen anbot. Mit tränennassen Augen meinte sie nur, dass nichts hiervon zählte. Franz konnte sich noch genau an Stefanies Worte erinnern:
Das Einzige, das mir etwas bedeutet hat, warst du. Aber dich hast du mir genommen
.
    „Was verlangst du?“, fragte Franz und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme belegt klang.
    „Informationen“, entgegnete Stefanie. „Den neuesten Stand zur Ursachenforschung des Unglücks, die heute noch geplanten Rettungsmaßnahmen, Namen und Kontaktdaten der Passagiere.“
    Franz zog die Augenbrauen hoch. Sollte das alles sein? Ein paar läppische Daten, Fakten und Mutmaßungen, die früher oder später ohnehin zu den Medien durchsickern würden? Wobei – eine Sache gab es, die keine lapidare Feststellung war. Zumindest nicht für Stefanie. Franz rief sich die Liste mit den Namen der Eingeschlossenen in Erinnerung. Nein, da gab es keinen Zweifel. Er war auch unter den Passagieren.
    Schlagartig fühlte er Unruhe in sich aufsteigen.
    „Das wäre theoretisch machbar“, meinte er ausweichend. „Aber wir wissen kaum mehr, als ich bei der Pressekonferenz geschildert habe. Zum Beispiel vermag ich dir wegen der Ursache nicht weiterzuhelfen, weil wir selbst völlig im Dunklen tappen. Und die Bergung der Eingeschlossenen kann frühestens in den Morgenstunden erfolgen.“
    Stefanies Blick flackerte. Nur ganz kurz, kaum mehr als eine

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