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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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Schlussendlich hatte das Doris aber allein erledigt; einerseits, weil ihr Taschentuchvorrat zur Neige ging und sie ihrer Tochter eine schlechtere Putz-Effizienz unterstellte, und andererseits, weil Samantha schlagartig das Interesse verlor, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm: ein weiterer Kartenzaubertrick von Sebastian.
Ich wünschte, ich könnte ihn näher kennenlernen
, sinnierte Doris und schielte zu Sebastian hinüber, der gemeinsam mit Martin einen hochroten Rüdiger anfeuerte.
Wäre interessant zu wissen, was er sonst noch für Tricks auf Lager hat
.

Schiregion Kitzbühel, Piste 34, nahe Kabine vierzehn
Samstag, 6. Januar, 16:55 Uhr
    „Mich würde ja brennend interessieren, was die dort oben treiben“, murmelte Maximilian und nahm den Feldstecher von den Augen. „Zu erkennen ist überhaupt nichts.“
    „Ja“, pflichtete Thomas seinem Kollegen bei. „Vorhin habe ich geglaubt, einen Lichtschein wahrzunehmen, aber das könnte auch eine Täuschung gewesen sein.“
    „Ob sie schon an den Sitzbänken festgefroren sind? Kalt genug wär’s ja.“
    „Ach komm. Bevor wir von der Pause zurückgekommen sind, habe ich aufs Thermometer gesehen: gerade mal minus zwei Grad.“
    „Ist doch frostig genug, oder? Kann mich erinnern, dass mir beim Fischen im Spätherbst selbst in dicker Baumwollunterwäsche kalt war.“
    „Na ja. Es könnte noch viel zapfiger sein.“
    Sie schwiegen eine Weile.
    „Weißt du, was ich mir gedacht habe?“, hob Maximilian an. „Bei dem Namen ‚Henrik‘, der auf dem Zettel gestanden ist?“
    „Nein, was denn?“
    „Ich habe mir überlegt, ob es vielleicht
der
Henrik sein könnte.“
    „Was? Wen meinst … Ach so. Nein. Das wäre ein saudummer Zufall.“
    „Stimmt. Trotzdem. Schon verdächtig, dass es der einzige Name auf der Liste war, zu dem es keine Einzelheiten gegeben hat. Nicht einmal einen Nachnamen.“
    „Ja, nur … ach, ist doch egal. Wir können es sowieso nicht herausfinden.“
    „Mag sein. Aber
falls
er es ist, dann hätten die dort oben ein Problem.“
    „Ja“, entgegnete Thomas. „Aber nicht nur ein Problem. Dann wären sie in Lebensgefahr.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Büro des Sicherheitschefs
Freitag, 5. Januar, 17:10 Uhr
    Benjamin hielt es nicht mehr aus. Seit zehn geschlagenen Minuten saß er vor dem Festnetzapparat in seinem Zimmer und hypnotisierte den Telefonhörer. Was hatte der Arzt gesagt? Er solle in ein paar Stunden wieder anrufen. Gingen drei Stunden als
ein paar
durch? Egal. Er musste wissen, ob es Natascha gut ging. Benjamin wählte die Nummer der Unfallchirurgie. Eine Frauenstimme meldete sich. „Ich möchte den diensthabenden Arzt sprechen“, sagte Benjamin. „Es geht um Natascha Järvinen.“
    Ein kurzes Rauschen in der Leitung, dann erklang eine tiefe Männerstimme. Benjamin argwöhnte, dass es derselbe Arzt war wie bei seinem letzten Anruf.
    „Benjamin Lehnwieser von der Seilbahn GmbH Kitzbühel. Ich würde gern wissen, wie es Natascha geht.“
    „Sie meinen Frau Järvinen?“
    „Ja.“
    „Wir mussten … eine unerwartete Operation durchführen.“
    „Was heißt das? Wie geht es ihr?“
    „Den Umständen entsprechend.“
    „Den Umständen entsprechend?!“, brauste Benjamin auf. „Als Verlobter werde ich doch wohl erfahren dürfen, wie es um sie steht!“ Die
Verlobung
war eine spontane Eingebung. Insgeheim hatte er geahnt, dass er als schlichter Arbeitskollege keine Chance hatte, nähere Details über Nataschas Zustand zu erfahren. Er konnte zwar nicht sagen, ob ihm der Arzt seine Behauptung abnehmen würde, aber einen Versuch war es allemal wert.
    „Nun, also …“ Der Mann zögerte. „Ich würde vorschlagen, Sie kommen selbst vorbei. Frau Järvinen ist schon länger aus der Narkose erwacht. Die Besuchszeit endet um sechs, aber in Ihrem Fall will ich eine Ausnahme machen.“
    Benjamin erhob sich von seinem Stuhl, noch ehe er den Hörer auf die Gabel zurücklegte. „Eine Stunde“, sagte er. „Ich breche sofort auf.“

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Büro des Betriebsleiters
Samstag, 6. Januar, 17:15 Uhr
    Franz besann sich eine Sekunde, dann setzte er ein groß und fett geschriebenes
ENDE
an den Schluss des Textdokuments. Klar, es war eine Provokation. Ein dezenter Hinweis, dass Stefanie nicht erwarten konnte, mehr Informationen von ihm zu erhalten. Allerdings würde sie das schwerlich davon abhalten nachzuhaken, falls es ihr notwendig erschien. Zum Beispiel, wenn ihr auffiel, dass Franz nur elf statt zwölf

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