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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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stehen, doch sein Name wurde in der Ansage nicht erwähnt. Anton tippte die Internetadresse in sein Mobiltelefon. Die Homepage war alt und schien recht stümperhaft zusammengeschustert worden zu sein. Am oberen Bildrand tauchte wieder das Logo auf, das auch auf dem Aufkleber abgebildet war, blaue Buchstaben vor rot-weißem Karo. Die Homepage war in zwei Rahmen aufgeteilt. Auf der linken Seite konnte man über ein Menü zwischen Kontaktinformationen, Bilder, Team und Kompetenzbereiche hin und her navigieren. Anton drückte mit dem Zeigefinger auf den rechteckigen Button mit der Aufschrift
Team
. Drei Fotos erschienen auf dem Display. Allesamt von Männern, die ihre besten Jahre schon hinter sich hatten. Zuoberst die beiden, die im neuen Namen des Kompetenzzentrums auftauchten. Ganz unten befand sich ein Bild von Karl Skarvik. Es schien aufgenommen worden zu sein, als die Internetseite zum letzten Mal aktualisiert wurde. Im November 1999 . Aus welchem Grund gehörte Karl Skarvik nicht mehr zum Team, wo er doch noch praktizierte?
    Er klickte auf die Gelben Seiten. Suchte die Nummer von Herman Rödelheim heraus und rief an.
    «Hallo?», meldete sich eine skeptische Männerstimme. Als hätte ihr Besitzer erfolglos versucht, die Nummer auf seinem Display zuzuordnen.
    «Spreche ich mit Herman Rödelheim vom HRS Kompetenzzentrum?»
    «Ja, aber wenn Sie einen Sprechstundentermin vereinbaren wollen, müssen Sie am Montag in der Praxis anrufen. Ich schätze es nicht sehr, wenn man mich auf meiner privaten Nummer anruft.»
    «Ich will keinen Termin vereinbaren, obwohl mir das ganz bestimmt auch nicht schaden würde.»
    Im Hintergrund schrie ein Kind. Eine Frauenstimme versuchte, es zu beruhigen.
    «So? Mit wem spreche ich?»
    «Mein Name ist Anton Brekke, i…»
    «Der Polizist?» Sein Tonfall klang nun freundlicher. Ein Kratzen erklang in Antons Ohr. Als drückte Rödelheim das Telefon fest an den Oberkörper. «Vera, kannst du sie für einen Moment mit rausnehmen? Das ist die Polizei.» Er sprach leise, offenbar in der Annahme, man könnte ihn am anderen Ende der Leitung nicht verstehen, wenn er das Mikrophon des Handys zuhielt.
    Endlich mal ein Mensch, der sich durch Zeitunglesen auf dem Laufenden hielt. Nur schade, dass es sich nicht um eine Frau im besten Alter handelte. Pech, dachte Anton, mein Los.
    «Hallo, entschuldigen Sie den Lärm. Unser Enkelkind ist zu Besuch. Aber, Anton Brekke, Sie sind dieser Polizist, nicht wahr?»
    «Genau.» Anton klang ungewollt schroff.
    Im Hintergrund trat für einen Moment Stille ein.
    «Womit kann ich Ihnen helfen?», wollte Herman Rödelheim dann wissen.
    «Um ganz ehrlich zu sein», setzte Anton an, «ich weiß es nicht. Ich hoffe, Sie könnten mir in einem Punkt Auskunft geben.»
    «Worum geht’s?»
    «Karl Skarvik.»
    Schweigen. Dann sagte Rödelheim: «Ja …? Was ist denn mit ihm?»
    «Er arbeitet nicht mehr bei Ihnen.»
    «Nein, es ist jetzt schon ein paar Monate her, dass er sich zurückgezogen hat.» Er überlegte und brummte zur Bestätigung. «März dürfte das gewesen sein. Aber wieso? Ist irgendwas passiert?»
    «Keine Panik.»
    «Worum geht es dann?» Er tastete sich langsam vorwärts. Der Mann hatte keine Ahnung, weshalb Anton anrief.
    Anton wollte noch nichts preisgeben. «Weshalb hat er aufgehört?»
    «Wir haben uns neunundneunzig zusammengetan und das HRS gegründet. Hamre und ich wohnen beide in Oslo, doch für Karl war es eine ganz schöne Fahrerei. Der Verkehr wird ja von Tag zu Tag schlimmer. Vor drei oder vier Jahren hat Karl beschlossen, bei uns etwas kürzerzutreten. Er hat eine Praxis im Stadtzentrum von Fredrikstad eröffnet und dort zwei Tage die Woche gearbeitet, an den restlichen drei Tagen war er hier.»
    «Verstehe.»
    «Mhm. Und im März war es dann so weit, dass er sich ganz nach Fredrikstad zurückgezogen hat.»
    «Das ist alles?», fragte Anton enttäuscht.
    Er hatte gehofft, ein konkreter Zwischenfall wäre der Auslöser für Skarviks Fortgang gewesen. Die anderen beiden hätten ihn aus irgendeinem heiklen Grund aus der Firma gedrängt. Verdammt. Nein, dachte Anton, so einfach konnte es nicht sein, dass dieser litauische Einbrecher die Tat begangen hatte. Einer wie der hätte wesentlich mehr Spuren hinterlassen. Den Mord an Viggo Holm hatte jemand begangen, der sehr besonnen vorgegangen war. Kval und Torp waren diejenigen, die das Offensichtliche nicht sehen wollten. Gut möglich, dass Bernandas Mielkos vor Ort gewesen war. Vielleicht war er sogar

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