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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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eintraf – für gewöhnlich stammten sie aus dem ländlichen Russland, in letzter Zeit aber auch in zunehmendem Maße aus China – suchte sich Doskino eine Favoritin aus, die er mit hierhernahm. Diese Mädchen wurden in der Regel nie mehr gesehen.
    Viktorija wimmerte leise, als Ivan sie auf den kalten, schmutzigen Boden legte. Eine einsame Glühbirne baumelte an einem dünnen Kabel von der Decke und erleuchtete mit Mühe drei der Wände. Dort, wo das Licht nicht hinkam, waren die Umrisse eines Sofas und eines länglichen Tischs zu erkennen. Doskino zog die Anzugjacke aus und pfiff dabei eine fröhliche Melodie. Sorgfältig faltete er die Jacke und hängte sie über die Lehne eines einfachen Holzstuhls, der neben einem alten, gusseisernen Bett stand. Das Pfeifen endete. Langsam drehte er sich um. Atmete tief ein und klatschte in die Hände.
    Während Doskino seine Vorbereitungen traf, hatte Ivan sich bis zur Tür zurückgezogen. Er hielt sich nur ungern in diesem Stockwerk auf. Der Gedanke an all die Perversen, die an diesem Ort verkehrten, löste Ekel in ihm aus. Solange er sich hier aufhielt, war er einer von
ihnen
. In Doskinos Auftrag hatte er bereits die groteskesten Handlungen ausgeführt, ohne dass es ihm den geringsten Spaß bereitet hätte. Ivan machte lediglich seinen Job, während diese Perversen bereit waren, enorme Summen auf den Tisch zu legen, wenn man ihnen im Gegenzug die abartige Freude bescherte, die Todesangst in den Augen von Doskinos Mädchen zu sehen.
    Bis auf das Netzhemd, das er immer trug, hatte Doskino sich inzwischen ganz entkleidet. Aus den Maschen ragten dichte, graue Haarbüschel hervor.
    Seine dünnen Beine waren von Leberflecken unterschiedlichster Größe übersät. Viktorija lag auf dem Boden und rührte sich nicht, ihr Schluchzen von vorhin war einem Gurgeln und sporadischen Hustenanfällen gewichen. Der Geruch im Raum änderte allmählich seinen Charakter. Das Pfirsichparfüm, Doskinos säuerlicher Körpergeruch und der Kupfergestank, der in Matratze, Wänden und Boden saß, stachen Ivan in die Nase. Er versuchte, durch den Mund zu atmen, was jedoch nichts nützte. Es war fast noch ekliger.
    Ivan hatte schon die Hand auf der Türklinke, um zu gehen, als Doskinos Stimme die Stille durchschnitt: «Setz dich hin!»
    Es war nicht das erste Mal, dass er Ivan befahl, ihm zuzusehen. Doskino kehrte ihm den Rücken zu. Ivan zögerte einen Augenblick, gehorchte jedoch, bevor Doskino seine Aufforderung wiederholen musste.
    Das zerschlissene Sofa knarrte, als Ivan seine hundert Kilo darauf sinken ließ. Doskino stand nun direkt unter der Lampe. Viktorijas Brustkorb hob und senkte sich immer schneller. Doskino riss ihr das Haarband vom Pferdeschwanz. Die dunklen Haare ergossen sich über ihre Schultern. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, Ivan und das nette, junge Mädchen, das ihm Bier serviert hatte, sahen sich an. Noch verrieten ihre Augen weder Verachtung noch Abscheu. Nur tiefe, düstere, unendliche Verzweiflung.
    Doskino zog sie an den Haaren aufs Bett. Band ihre Hände an zwei Lederriemen fest, die am Bettgestell hingen. Zog ihr die Jeans aus. Riss ihr den Slip vom Leib, stopfte ihr das Teil in den Mund. Schlug ihr mehrere Male mit der flachen Hand ins Gesicht, um sich selbst anzuheizen. Keuchte.
    Doskino sammelte etwas Spucke und rieb sie in Viktorijas behaarten Schritt. Dann nahm er den Slip wieder aus ihrem Mund. Er wollte ihr Schreien hören. Als er begann, mit harten Stößen ihn sie einzudringen, ging ihr Schluchzen in laute Schmerzensschreie über. Doskino klatschte rhythmisch gegen ihren Unterleib. Seine ledrige Haut bebte. Sein Hintern sah aus wie eine ausgestopfte Wurstpelle. Ivan kniff die Augen zusammen. Versuchte, seine Sinne auszuschalten.
    Eine Dreiviertelstunde lang hielt er die Augen geschlossen. Er hatte sogar erwogen, sich die Finger in die Ohren zu stecken, aber die Angst, Doskino könnte es mitbekommen, hielt ihn davon ab. Viktorija hatte geschrien, bis ihr die Stimmbänder den Dienst versagten. Zu dem ekelerregenden Geruch, der schon vorhin in dem Raum geherrscht hatte, waren noch zwei Nuancen hinzugekommen: Urin und Kot. Während Doskino über das junge Mädchen herfiel, stöhnte, grunzte und knurrte er. Ivan wusste, dass Doskino ursprünglich beabsichtigt hatte, sie am Leben zu lassen, doch nach den letzten fünfundvierzig Minuten war er sich nicht mehr sicher.
    Dann endlich ließ Doskino von ihr ab. Stellte sich neben das Bett. Sie hatte das

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