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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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würde. Das war richtige Polizeiarbeit. Und er gehörte mittlerweile offiziell zum Ermittlungsteam. War nicht nur jemand, der Anton Brekke herumkutschierte und Botengänge erledigte, für die dieser selbst keine Zeit oder Lust hatte. Kaffee konnte er ihm trotzdem weiterhin holen, das tat er ja auch. Aber wenn man ihm heute auftragen würde, auf einem Krankenhausflur Wache zu schieben, würde er sich weigern. Das sollten die Polizeischüler übernehmen.
    Doch Anton würde ihm so etwas niemals auftragen. Nicht mehr. Er musste sein Talent erkannt haben, das gleiche Talent, mit dem er selbst gesegnet war. Ansonsten hätte er kaum darauf bestanden, ihn bei den Ermittlungen mit ins Boot zu holen.
    Torp setzte sich auf das schwarze Sofa. Klemmte sich eins der Kissen mit chinesischen Schriftzeichen zwischen Unterarme und Schenkel. Beugte sich vor und starrte auf den Tisch. Dort lagen seine Notizen und Bilder vom Tatort. Der Lieferwagen und das «Karoauto» waren bislang ihre heißesten Spuren. Er blätterte seine Notizen durch, zum einen von dem Gespräch mit Nils Jahr, zum anderen von der Vernehmung, die Ole Kval mit Jahrs sexy Freundin durchgeführt hatte. Er blieb sitzen und starrte auf den Tisch. Es war, als hätte er ein neunteiliges Puzzle vor sich, von dem er lediglich drei Teile hatte, die die Diagonale bildeten: oben links – Viggo Holm. In der Mitte – Nils Jahr. Unten rechts – das Auto beziehungsweise die Autos. Wobei das mittlere Teil nicht sicher war, sollte es sich für den Fall als irrelevant erweisen. Torp konnte sich den aalglatten Typen schwerlich als Mörder vorstellen.
    Sie mussten herausfinden, was es mit den Autos auf sich hatte.
    Was hätte er dafür gegeben, wenn er morgen seinen großen Auftritt haben und zu Anton sagen könnte: «Guck mal, was ich rausgefunden habe.»
    Torp ging noch einmal alle Schritte der letzten Tage durch. Er fühlte sich hilflos, und ihm kam plötzlich der Gedanke, dass es Anton genauso gehen könnte. Er schickte ihm eine SMS und fragte, ob er schon schlafe, bekam jedoch keine Antwort. Es war spät geworden. Die Uhr an seinem DVD -Player zeigte 00 :25 . Er sollte Anton um halb acht abholen.
    Torp griff in das Fach unter dem Tisch. Suchte die Dezemberausgabe des
For Him Magazine
heraus und legte sich ins Bett. Er las einen Artikel über Promis im Drogen- und Alkoholrausch, wobei man anhand der Bilder erraten konnte, welche Substanzen sie geschluckt hatten. Danach überflog er einen Artikel über das Model Cecilie Felice, die das Magazin zur heißesten und vermutlich toughesten Teilnehmerin der Reality Show «Das Robinson-Camp» gekürt hatte. Er sah sich noch einmal das Cover an.
Kim Kardashians Hintern nur wenige Seiten von hier …
    Torp blätterte schnell. Er hatte das Bild noch keine halbe Minute studiert, da klingelte sein Handy. Es war Kval. Torp setzte sich im Bett auf und räusperte sich, bevor er ranging.
    «Torp.»
    «Hallo», sagte Kval ernst. «Ich sitze gerade in einem Taxi zum Revier.»
    «Wieso das denn?»
    «Ich kann Anton nicht erreichen, aber ein Streifenwagen hat beim Solbergtårnet einen Lieferwagen mit gestohlenen Kennzeichen gefunden. Wir treffen uns im Revier.»
    «Aha. Was –»
    «Komm schon, dann wirst du verstehen. Okay?»
    Torp schwang die Füße auf den Boden. «Meinst du, das könnte der Lieferwagen sein, der bei …»
    «Natürlich meine ich das», antwortete Kval gereizt. «Sonst wäre ich ja wohl daheimgeblieben, anstatt bei diesem Wetter nach draußen zu gehen.»
    Er hörte, wie Kval etwas zu dem Taxifahrer sagte.
    «Kannst du nicht einen Wagen besorgen und mich abholen? Dann kann ich mich in der Zwischenzeit fertig machen.»
    «Ich hab eben ein Schnäpschen getrunken, sonst wär das kein Problem. Komm einfach, Torp. Dann kannst du mir beweisen, dass es eine gute Idee war, dich mit an Bord zu holen.»

Kapitel 38
    Kernstück des teuersten Rastplatzes von ganz Norwegen war ein dreißig Meter hoher Aussichtsturm aus Beton mit einer Verkleidung aus Cortenstahl. In der umliegenden Parkanlage standen kleine Infohäuser. Dort konnten sich Touristen anhand beschrifteter Bildtafeln darüber informieren, wie diese Gegend während der Eiszeit und bis in die Gegenwart ausgesehen hatte. Ein hoher Zaun schirmte den Rastplatz von der Autobahn ab.
    «Fast fünfzig Millionen Kronen hat das gekostet», schimpfte Polizeikommissar Ole Kval und deutete mit einer müden Geste auf den Aussichtsturm. «Für ein paar verrostete Wände.»
    Torp fuhr mit dem Passat

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