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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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davon nicht irritieren, nicht aufhalten. Sie hörte Schreie hinter sich, sah jedoch nicht zurück, weil es zu viel Zeit gekostet hätte. Sie lief, so schnell sie konnte, pflügte durch Schneeverwehungen und rutschte über blankes Eis, wobei sie ihr Gleichgewicht nur mit schierer Willenskraft halten konnte. „Jake!“, rief sie. „Jake! Hilf mir!“
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich einer der Männer von rechts näherte. Er war bereits so nah, dass siedas Knirschen seiner Stiefel auf dem Schnee hörte. Leigh drehte nach links ab. Sie rannte, so schnell es ihre Beine erlaubten, wobei sie immer wieder rutschte oder ins Stolpern geriet.
    Ihre Oberschenkelmuskulatur brannte wie Feuer. Ihre Lunge schien zerspringen zu wollen. Sie wusste nicht, wie viele Meter sie schon zurückgelegt hatte. Nach ihrem Gefühl mussten es mehrere Hundert sein. Dann packte eine kräftige Hand wie aus dem Nichts ihre Schulter und wirbelte sie herum. Sie erhaschte einen kurzen Blick auf ein pockennarbiges Gesicht. Sie stolperte und knallte so hart auf das Eis, dass es ihr den Atem nahm.
    Als Nächstes nahm sie wahr, wie sie grob wieder hochgezerrt wurde. „Geh“, kommandierte der Kerl mit dem Pferdeschwanz.
    Oh mein Gott, das war es jetzt, dachte sie. Sie werden mich töten .
    Sie musste der schrecklichen Realität ins Gesicht sehen, dass sie aus dieser Sache nicht wieder herauskam. Dass sie Jake niemals wiedersehen würde. Dass sie niemals die Gelegenheit bekommen würde, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte.
    Ihr brach das Herz, als sie den langen Weg zu ihrem eigenen Tod antrat.
    Jake sicherte die Hütte in weniger als einer Minute. Die ganze Zeit tobte der Schrecken in ihm mit der Raserei eines um sein Leben kämpfenden Tieres.
    Wo zum Teufel hatten sie Leigh hingebracht? War es ihr Blut, das er im Schnee gesehen hatte? Was hatten sie ihr angetan?
    Der Gedanke, dass sie verletzt sein könnte und Schmerzen hatte, zerriss ihn innerlich. In dem Bemühen, sich zu beruhigen, blieb er im Wohnzimmer stehen. Er musste sich konzentrieren, wenn er diese Sache durchdenken wollte. Wenn er sie rechtzeitig finden wollte, um ihr Leben zu retten.
    „Ganz ruhig, Kumpel“, murmelte er. „Los. Denk nach.“
    Er sah sich im Wohnzimmer um. Es gab keine Waffen, was bedeutete, dass sie alles mitgenommen hatten, was sie mitgebracht hatten. Rasch durchsuchte er das Schlafzimmer und die Küche, fand aber nichts. Im Vorraum stieß er auf weiße Schneetarnkleidung – einen Parka, Hosen und Handschuhe. Er ging zur Hintertür hinaus. In dem Moment erinnerte er sich an die drei Schneemobile.
    Rasmussen, seine Helfer und Leigh hatten die Gegend nicht verlassen. Sie hatten nur die Hütte verlassen. Doch warum hatte er sie in den Wald mitgenommen, anstatt zu flüchten und sie mitzunehmen? Was konnte er im Schilde führen?
    Jake überflog den umliegenden Wald. Eventuelle Spuren wären bereits vom Schnee verdeckt. Dann fiel ihm ein, dass die Hütte nicht weit weg vom See lag. Vielleicht hatte Rasmussen sie dorthin gebracht. Dort gab es keine Bäume, was den See zu einem hervorragenden Landeplatz für einen Hubschrauber machte. Und selbst wenn der See einenFuß tief zugefroren war, würde eine Kettensäge rasch damit fertig werden. Das tiefe Wasser wäre der perfekte Platz, um zwei Leichen zu verbergen …
    Während er ins Haus zurückstürzte, begann Jake bereits, seinen Schneeanzug auszuziehen. Als Ersatz streifte er sich die Tarnkleidung über. Wenn der Schnee weiter so dicht fiel, war er vielleicht in der Lage, sie rechtzeitig zu erreichen.
    Er rannte durch den Wald, kämpfte sich über Geröll und umgestürzte Stämme. Zweige schlugen ihm ins Gesicht und verhakten sich in seiner Kleidung, doch er wurde nicht langsamer. Sein Herz drohte fast stillzustehen, als er ein Dutzend Meter vor sich einen Menschen an einen Baum gelehnt liegen sah. Er blickte nach unten und erkannte Blut im Schnee. Viel Blut. Leigh, dachte er und rannte zu dem Baum.
    Mike Madrid lag auf der Seite, der Schnee unter ihm war dunkel vor Blut. Einen Moment lang glaubte Jake, dass er tot sei. „Oh Mann, nein.“
    Dann hob Madrid den Kopf und fluchte. „Du hast verdammt lange gebraucht“, sagte er schwach.
    Jake begann, Mikes Verletzungen vorsichtig zu untersuchen. „Ganz ruhig, Partner. Lass mich dich anschauen.“
    Sanft rollte er Madrid auf den Rücken. Der andere stöhnte. Er hatte einen Bauchschuss abbekommen und war dabei, allmählich zu verbluten.
    „Der Bastard hat panzerbrechende

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