Kaelter als dein Grab
Art und Weise, wie er sie dabei ansah, flößten ihr mehr Angst ein, als sie je in ihrem Leben empfunden hatte. „Tu es nicht.“ Sie blickte über die Schulter und bemerkte zwei weitere Männer im Raum. Beide waren bewaffnet. Sie wusste, dass ein Fluchtversuch unweigerlich mit einer Kugel im Rücken enden würde.
„Außerdem konnte ich schwerlich das Land verlassen, ohne mich von dir zu verabschieden, oder?“, sagte er. „Ich habe dich vermisst.“
„Du hast deine Freiheit vermisst, nicht mich.“
Er fuhr fort, als hätte er sie nicht gehört. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was sechs Jahre in einem Käfig mit einem Mann anrichten?“
„Bitte tu niemandem mehr etwas an, Ian.“ Ihre Stimme zitterte, doch sie konnte es nicht ändern. „Du hast genug Geld, um überall auf der Welt zu leben. Verlass das Land, solange du es noch kannst.“
„Mein ganzes Leben kreiste nur um dich!“, fing er plötzlich an zu schreien. „Ich habe dir alles gegeben. Alles . Das Penthouse. Den Jaguar. Mein Herz.“
„Du hast gar kein Herz.“ Die Worte waren heraus, bevor sie sich anders besinnen konnte.
Etwas Düsteres und Beängstigendes blitzte in seinen Augen aus. Wut, dachte sie und schauderte.
„Ich habe dir sogar einen Diamantring gekauft“, sagte er. „Einen wunderschönen naturgelben Diamanten aus Südafrika im Marquise-Schliff. Ein Unikat. Sechs Karat. Lupenrein. Ich bekam niemals die Gelegenheit, ihn dir zu geben.“
Leigh hatte von dem Ring nichts geahnt, doch es spielte keine Rolle. Was auch immer vor sechs Jahren zwischen ihnen geschehen war – es hatte sich als Fehler erwiesen. Ein schrecklicher Fehler, begangen von der naiven Einundzwanzigjährigen, die sie damals gewesen war.
„Ich habe dir alles gegeben“, sagte er. „ Alles . Und wie zahlst du es mir zurück?“
Leigh trat einen weiteren Schritt zurück. Es gab drei Wege aus der Hütte. Durch die Vordertür. Durch das Wohnzimmerfenster. Oder durch die Hintertür in der Küche. Der Impuls, fortzurennen, war stark, doch sie wusste, dass eine Flucht zwecklos war.
„Du zahlst es mir zurück, indem du mit genau dem Mann ins Bett gehst, der mein Leben endgültig zerstören wollte.“
„Du hast dein Leben selbst zerstört.“
„Was glaubst du, wie ich mich dabei fühle, Kelsey? Ich habe dir vertraut. Und du hast mich verraten.“
„Du hast Waffen an Terroristen verkauft. Sicherlich hast du gewusst, dass das Folgen haben könnte.“
„Ich bin Geschäftsmann in einem weltweiten Wirtschaftszweig. Und in der Wirtschaft richtet sich alles nach Angebot und Nachfrage.“
Nicht länger in der Lage, ihre Wut zu unterdrücken, platzte Leigh heraus: „Was willst du tun, Ian? Mir in den Rücken schießen? Ist das der Grund, warum du hier bist? Rückt das die Dinge auf irgendeine Art und Weise wieder zurecht?“
Bei seinem Lächeln lief ihr ein eisiger Schauder über den Rücken. „Du bist immer noch ziemlich temperamentvoll, nicht wahr, Liebes? Ich habe es schon immer geliebt, dich wütend zu sehen.“
„Das Einzige, was du liebst, bist du selbst.“
Zwei rasche Schritte, und er stand vor ihr. Seine Hand schoss so schnell hervor, dass sie sich nicht mehr ducken konnte. Der Schlag riss ihr den Kopf zurück und ließ sie taumeln. „Wenn du klug bist, hältst du deinen vorlauten Mund“, sagte er.
Leigh schüttelte den Schmerz und das leichte Schwindelgefühl ab. Sie spürte eine Wunde an der Lippe und schmeckte Blut. Tränen brannten in ihren Augen, doch sie ließ ihnen keinen Lauf. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. Er sollte sie nicht weinen sehen.
„Fahr zur Hölle“, krächzte sie.
Ohne Vorwarnung umklammerten seine Finger ihren Arm wie ein Schraubstock. Überrascht bemerkte sie, dass er sie in Richtung des hinteren Schlafzimmers zerrte. Leigh wehrte sich mit aller Kraft, die sie noch hatte. Sie stemmte die Absätze in den Boden und klammerte sich am Türrahmen fest, als er sie in das Zimmer schleifte. Doch ihre Anstrengungen konnten es nicht mit seiner Kraft aufnehmen.
Sobald sie beide im Schlafzimmer waren, trat er gegen die Tür, um sie schließen, und schubste sie aufs Bett. Bevor sie sich aufrappeln konnte, saß er auf ihr und setzte sein Gewicht ein, um sie zurückzustoßen.„Geh runter von mir!“, kreischte sie.
Sie versuchte sich wegzudrehen, doch er war zu schwer für sie. Sie musste fast würgen, als sich sein Mund näherte. Sie drehte den Kopf zur Seite, doch er zwang seinen Mund auf ihren. Sie kämpfte mit
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