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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Die sieben Menschen näherten sich der gefährlichen Schlucht Steinófæra. Zur Linken lag die schroffe, tief verschneite Bergwand und zur Rechten das kalte Meer. Sie hielten sich dicht hintereinander, damit allen der Schein der kleinen Lichtquelle zugute kam. Einige hatten sich am Abend eine Theatervorstellung in Ísafjörður angeschaut, Vogt Leonhard . Es war tiefster Winter, und als sie bei der Schlucht angelangt waren, bemerkte einer von ihnen, dass die Schneewechte über ihnen merkwürdig aussah, wie ein Felsbrocken, der heruntergerutscht war. Sie sprachen darüber, ob es ein Anzeichen dafür sein könnte, dass sich der Schnee ganz oben am Berg in Bewegung gesetzt hatte. Sie blieben stehen, und im gleichen Augenblick ging die Schneelawine auf sie nieder und riss sie mit sich ins Meer. Einer kam zerschunden und zerschlagen mit dem Leben davon. Von den anderen wurde nie jemand gefunden, man entdeckte nur ein Bündel, das einer von ihnen bei sich gehabt hatte, und die Laterne, die ihnen den Weg gewiesen hatte.
    Das Telefon klingelte, und Erlendur blickte von seinem Buch hoch. Er überlegte, ob er es nicht einfach klingeln lassen sollte. Aber es konnte Valgerður sein, oder sogar Eva Lind, obwohl er eigentlich kaum damit rechnete.
    »Hast du schon geschlafen?«, fragte Sigurður Óli, als Erlendur endlich an den Apparat ging.
    »Was willst du denn von mir?«, fragte Erlendur.
    »Bringst du morgen diese Frau zu der Grillparty mit? Bergþóra möchte das gern wissen. Sie möchte wissen, mit wie vielen Leuten sie rechnen kann.«
    »Von was für einer Frau redest du?«, sagte Erlendur.
    »Die, die du an Weihnachten kennen gelernt hast«, sagte Sigurður Óli. »Ihr trefft euch doch immer noch?«
    »Was geht dich das an?«, sagte Erlendur. »Und von was für einer Grillparty redest du eigentlich? Wann habe ich zugesagt, dass ich zu einer Grillparty bei dir kommen würde?« Im gleichen Augenblick klopfte es, und er schaute zur Tür. Sigurður Óli wollte sich gerade darüber auslassen, dass Erlendur sehr wohl zugesagt hätte und dass Elínborg schon das Essen vorbereitete, als Erlendur den Hörer auf die Gabel warf und zur Tür ging. Der Anflug eines Lächelns lag auf Valgerðurs Gesicht, als er öffnete. Sie fragte, ob sie hereinkommen dürfe. Er zögerte einen Augenblick, sagte aber dann: »Natürlich.« Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf das abgewetzte Sofa. Er wollte Kaffee aufsetzen, aber sie sagte, das sei nicht nötig.
    »Ich habe ihn verlassen«, erklärte sie.
    Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Sessel. Ihm fiel wieder das Gespräch mit ihrem Mann ein, der gesagt hatte, er solle die Finger von Valgerður lassen. Sie sah ihn an und bemerkte den leicht besorgten Blick.
    »Ich hätte es schon längst tun sollen«, sagte sie. »Du hast Recht gehabt. Ich hätte die Sache schon längst zu einem Ende bringen müssen.«
    »Und warum jetzt?«, fragte er.
    »Er hat mir gesagt, dass er bei dir angerufen hat«, sagte Valgerður. »Ich möchte nicht, dass du in unsere Sache verwickelt wirst. Ich will nicht, dass er dich anruft. Das hier ist einzig und allein zwischen ihm und mir. Es geht nicht um dich.«
    Erlendur musste lächeln. Ihm fiel ein, dass er eine Flasche grünen Chartreuse im Schrank hatte. Er stand auf, holte die Flasche und zwei Gläser, goss ein und reichte ihr ein Glas.
    »Ich meine es nicht so, und du weißt, was ich damit sagen will«, sagte sie, und sie nippten beide an ihrem Likör. »Wir haben nichts gemacht, außer miteinander zu reden. Das kann er von sich nicht behaupten.«
    »Aber bislang hast du ihn nicht verlassen wollen«, sagte Erlendur.
    »Das ist nicht leicht nach all den Jahren. Nach all dieser Zeit. Unsere Jungen und … Es ist einfach furchtbar schwierig.« Erlendur schwieg.
    »Aber heute Abend habe ich erkannt, dass unsere Beziehung völlig tot ist«, fuhr Valgerður fort. »Und mir wurde auf einmal klar, dass ich sie gar nicht wiederbeleben möchte. Ich habe mit meinen Söhnen gesprochen. Sie müssen natürlich wissen, warum ich ihn verlasse. Ich treff mich morgen mit ihnen. Das war auch ein Grund, ich wollte ihnen das ersparen. Sie bewundern ihn so.«
    »Ich habe gleich aufgehängt.«
    »Ich weiß, er hat es mir erzählt. Mit einem Mal habe ich das alles durchschaut. Er kann mir nicht mehr vorschreiben, was ich tue und was ich tun möchte. Ich weiß nicht, für was er sich eigentlich hält.«
    Valgerður hatte bislang kaum über ihren Mann geredet, nur dass er zwei Jahre lang

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