Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)
Insel entfernt, stellte Einauge fest, dass die Piraten tatsächlich diesen Kurs gewählt hatten, denn der winzige Punkt, den er erspähte, konnte nur das Piratenschiff sein. Vor allem Käpt’n Silberbart ärgerte sich mächtig darüber, dass es Krummsäbel gelungen war, ihn auszutricksen. Im Schlaf ausgeraubt! Das war wirklich demütigend. Für den Käpt’n war es eine Frage der Ehre, den Piraten die Beute wieder abzujagen, und das so schnell wie irgend möglich.
Nach zwei Tagen entdeckte Einauge die Insel. Käpt’n Silberbart wusste ganz genau, wo sich die Festung der Piraten befand, denn in seinen Seekarten war alles haarklein eingezeichnet. Welch ein Glück! Jede Einzelheit hatte er sich notiert, als er vor vielen Jahren einmal auf Porto Santo gewesen war. In einem großen Bogen musste Hinkebein die Seeschwalbe um die Insel herum steuern, damit die Piraten sie nicht entdecken konnten.
Die Festung selbst lag gut versteckt. Sie war zum Teil in einen Berg hinein gebaut, der wie eine Landzunge ins Meer hinausragte. Ganz gezielt steuerte der Käpt’n eine kleine Bucht an, die sich an der Rückseite der Landzunge befand. Obwohl man ihr Schiff von der Festung aus nicht sehen konnte, kamen sie ganz in ihre Nähe.
„Es wird nicht einfach werden, unseren Schatz zurückzuholen. Die Mauern der Festung sind hoch und die Piraten bis an die Zähne bewaffnet. Aber unser Vorteil ist die Überraschung. Sie rechnen nicht damit, von uns aufgestöbert zu werden und das machen wir uns zunutze! Auf keinen Fall werden wir die Festung direkt angreifen. Mit etwas Glück finden wir einen anderen Weg hinein. Ich weiß, dass sich direkt unter dem Gemäuer eine riesige Höhle befindet. Lasst uns diese zunächst einmal genauer ansehen.“
Von der Bucht aus erreichten sie ihr Ziel nach einem kurzen, aber anstrengenden Fußmarsch. Es ging steil bergauf und oben angekommen mussten alle erst einmal verschnaufen. Die Höhle zu finden, war fast schon zu einfach. Mit einigem Erstaunen stellten sie jedoch fest, wie enorm groß und weitläufig sie war. Es gab zahlreiche Winkel, Nischen und Seitenarme, die sich in alle Richtungen verzweigten. Alles genau zu erkunden, das konnte dauern! Zuversichtlich gingen sie jeweils zu zweit auf Erkundungstour. Als sie schon fast aufgeben wollten, weil sie einfach keinen Eingang zum Versteck finden konnten, entdeckte Einauge in einer der Nischen eine unauffällige, in den Stein gehauene Wendeltreppe. Aufgeregt eilten alle dicht hintereinander die Stufen hinauf. Am Ende angelangt, standen sie vor einer dicken, massiven Holztür mit starken Eisenbeschlägen. Käpt’n Silberbart war begeistert und das, obwohl die Tür fest verschlossen war.
„Das muss der geheime Weg ins Innere der Festung sein. Einer der Piraten hat mir vor Jahren einmal davon berichtet. Klops, schaffst du es, die Tür zu öffnen?“
„Ja, Käpt’n, das geht. Ich bin stark genug, um sie aus der Verankerung zu drücken, doch das macht ziemlich viel Lärm.“
„Dann müssen wir uns eben etwas ausdenken, womit wir die Piraten ablenken“, erwiderte der Käpt’n und sah dabei seinen Freund Hinkebein erwartungsvoll an. Hinkebein, der immer die besten Pläne ausklügelte, überlegte, wie ein Ablenkungsmanöver aussehen könnte.
„Nur zu gerne würde ich die Piraten aufs Kreuz legen, so wie sie es mit uns getan haben! Na ja, und da hätte ich so eine Idee...“, antwortete Hinkebein und lächelte dabei. Gespannt auf seinen Plan, warteten alle auf eine Erläuterung.
„Wir werden ein Loch in die Festungsmauer sprengen, keiner wird dann das bisschen Krach hören, das Klops beim Aufbrechen der Tür macht. Vorher legen wir aber noch mit den Schätzen aus unserer letzten Schatzkiste eine falsche Spur. Es muss so aussehen, als ob Diebe mit den gestohlenen Schatzkisten durch das Loch in der Festungsmauer abgehauen sind und in der Eile das ein oder andere Teil verloren haben. Wenn diese Täuschung klappt, werden die Piraten, ohne lange zu überlegen, losstürmen. Sind sie erst einmal weg, steht uns nichts mehr im Weg. Durch den geheimen Gang sind wir längst in der Festung und dann holen wir unseren Schatz zurück!“
Ein klein wenig zögerte der Käpt’n noch.
„Ungefährlich wird das aber nicht! Wenn die Piraten sich nicht in die Irre führen lassen, dann ist unsere Zeit, um sicher bis zum Schiff zurückzukommen, sehr knapp. Andererseits gefällt mir die Idee, den Piraten ein solches Schnippchen zu schlagen außerordentlich gut. Was denkt
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