Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)
kleinen Bucht an der Ostküste Englands zu verstecken. Jetzt gab es für Käpt’n Silberbart nichts mehr zu tun. Es war klar, dass er sich ohne seine Freunde schon bald schrecklich langweilen würde.
Tagein, tagaus spazierte er am Meer entlang bis zum Hafenbecken. Jedem Schiff, das aufs Meer hinaus segelte, schaute er sehnsüchtig hinterher. Dabei zählte er bereits die Tage, die es noch dauern würde, bis er wieder mit der Seeschwalbe und seiner Mannschaft an Bord in See stechen würde.
Heute war es jedoch anders als sonst. Schon von Weitem erkannte er die Menschenmasse, die sich auf dem Platz vor dem Hafenbecken versammelt hatte. Als er dort eintraf, verlas ein königlicher Offizier, in tadelloser Uniform, gerade lautstark ein königliches Dekret:
„Engländer! Eine riesige Flotte feindlicher Schiffe ist unterwegs, um unsere Heimat anzugreifen. Jeder tapfere Kapitän ist mit seiner Mannschaft aufgefordert, für Krone und Vaterland zu kämpfen. Helft, unsere Heimat zu schützen!“
Für Käpt’n Silberbart war es eine Sache der Ehre, diesem Aufruf zu folgen und seine Heimat zu verteidigen. Was ihm jedoch fehlte, war seine Mannschaft! Wie sollte er die Männer jetzt finden? Alles, was er wusste, war, in welche Himmelsrichtung sie gegangen waren. Doch eines war klar: Auf jeden Fall würde er versuchen, sie ausfindig zu machen!
Er besorgte sich ein Pferd und alles, was man sonst noch für eine Reise braucht, um dann Richtung Norden aufzubrechen. Dorthin war Klops gegangen, nachdem sie sich getrennt hatten. In jedem Dorf fragte er nach einem besonders starken und oft hungrigen, jungen Mann. Einige Leute glaubten, Klops gesehen zu haben; wirklich sicher war sich jedoch niemand. Erst als ein alter Mann dem Käpt’n erzählte, wie ein freundlicher, starker Mann ihm geholfen hatte, war der Käpt’n überzeugt, endlich auf dem richtigen Weg zu sein. Ganz allein hatte der starke Kerl den Wagen des alten Mannes hochgehoben, um ein Rad, das sich gelöst hatte, zu befestigen. Nur Klops war so stark! Er war also auf der richtigen Spur. Nur schade, dass seitdem bereits einige Wochen vergangen waren. Wer weiß, wo Klops jetzt war?!
Es blieb dem Käpt’n nichts anderes übrig, als den Geschichten über diesen starken Mann, von Dorf zu Dorf zu folgen. So erreichte er nach einigen Tagen ein Gasthaus, dessen Wirtsstube völlig
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zerstört war. Der Wirt war immer noch wutentbrannt, als er ihm erzählte, was passiert war.
„Ich bin völlig ruiniert und dafür ist ein einziger Mann verantwortlich. Der Kerl hat sich mit seinen Bärenkräften ganz allein mit dem Rest meiner Gäste angelegt. Alle, die sich vorher über seinen Freund lustig gemacht haben, hat er ordentlich verdroschen und dabei hat er meine ganze Gaststube zerstört. Ich bin jetzt der Dumme, denn niemand ersetzt mir den Schaden. Geschieht dem Kerl ganz recht, dass er dafür jetzt im Gefängnis sitzt!“
Käpt’n Silberbart ließ den verdutzten Wirt einfach stehen und eilte zum Gefängnis. Wie sich herausstellte, war der eingesperrte Raufbold tatsächlich Klops. Ohne zu zögern, bezahlte der Käpt’n den Schaden des Gastwirts und Klops kam wieder frei. Nach einigen Wochen im Gefängnis, war er ganz abgemagert und sah ziemlich mitgenommen aus. Umso mehr freute er sich, seinen Freund Käpt’n Silberbart zu sehen. Ziemlich verlegen erzählte Klops ihm von der Prügelei, denn er wusste, dass Silberbart kein Freund von Schlägereien war. Nachdem er ihm jedoch alle Gemeinheiten berichtet hatte, die diese Männer über Hinkebein erzählt hatten, konnte der Käpt’n ihm überhaupt nicht böse sein.
„Komm, Klops, du siehst ja ganz verhungert aus. Wir sollten uns im nächsten Dorf eine Unterkunft suchen und etwas essen.“
Das war das richtige Stichwort. In Klops Gesicht breitete sich ein riesiges Lächeln aus. Erst nachdem sein Freund kurze Zeit später mit strahlenden Augen mindestens vier Portionen verschlungen hatte, erzählte Käpt’n Silberbart ihm, was geschehen war.
„Das ist doch klar! Wenn die Seeschwalbe auf Fahrt geht, bin ich dabei, Käpt’n. Was ist mit dem Rest der Mannschaft. Warten die schon in London auf uns?“
„Nein, leider nicht. Wir müssen sie erst noch suchen, aber jetzt sind wir immerhin schon zu zweit. Morgen machen wir uns auf den Weg!“
Satt und zufrieden schlief Klops schneller ein, als der Käpt’n ihm eine gute Nacht wünschen konnte.
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