Kaetzisch fuer Nichtkatzen
ausgerüstet, die sich, unabhängig voneinander, verschiedenen Geräuschquellen gleichzeitig zuwenden können. Katzen reagieren höchst empfindlich auf sehr hohe Töne. Sie hören Töne, die mindestens eineinhalb Oktaven höher sind als die höchsten, die wir Menschen wahrnehmen können. Das klingt alles sehr theoretisch, daher ein Vergleich zur Veranschaulichung: Für uns Menschen müssten 1000 (!) Mäuse gleichzeitig piepsen, damit wir das hören könnten, was eine Katze wahrnimmt, wenn sie eine einzige Maus piepsen hört!
Dass das Nachlassen einer solch fantastischen Hörleistung eine alternde Katze frustriert oderauch verunsichert, ist nicht weiter erstaunlich. Leider kann ich Ihnen keinen anderen Rat geben, als wiederum ein Gespräch mit dem Tierarzt zu suchen. Vielleicht wird er durchblutungsfördernde, im schlimmsten Fall vorübergehend angstlösende Präparate einsetzen, um dem Katzensenior zu helfen, mit den veränderten Lebens- und Körperumständen zurechtzukommen. Es ist allemal die bessere Lösung als ein Seniorenleben in Stress und Unsicherheit.
Miaut eine Katze vermehrt während der Morgenstunden und der Dämmerung, liegt dem häufig der Drang zugrunde, nach draußen gelassen zu werden. Die Zeit unmittelbar vor Sonnenaufgang und unmittelbar nach Sonnenuntergang ist für Katzen die interessanteste Tageszeit, da potenzielle Beutetiere dann besonders aktiv und dementsprechend gut zu fassen sind. Da alle Katzen diesem Biorhythmus mehr oder weniger unterliegen, sind natürlich auch die meisten Artgenossen ums Haus herum unterwegs. So „unerwünscht“ frühmorgendliches Miauen auch sein mag – es handelt sich um ein normales Verhalten. Ich kann Ihnen daher nur einen Tipp geben: Wenn Sie einmal schwach werden und der Katze in irgendeiner Form nachgeben, dann wird sie es immer und immer wiederversuchen. In Sachen Beharrlichkeit sind Katzen uns haushoch überlegen!
Andere Katzen lernen förmlich, zu Unzeiten ganze Märchen zu „miauen“, da sie ihre Menschen damit in Gang setzen. Sobald die Katze Beachtung findet, hat sie gewonnen. Ob das negative Beachtung ist (durch Schimpfen zum Beispiel), oder ob Sie schnell aus dem Bett steigen und Ihre Mieze mit Futter besänftigen wollen, ist für das Tier zweitrangig. Was die Katze lernt ist: Miauen bringt Aufmerksamkeit und somit Erfolg. Und wenn es einmal funktioniert hat, muss es wieder funktionieren! Es gibt nur ein Mittel der Wahl für derart terrorisierte Besitzer: Bleiben Sie konsequent und beachten Sie dieses Verhalten nicht mehr.
Zu Anfang einer entsprechenden Umgewöhnung wird die Katze mehr schreien als je zuvor. Nach und nach lässt das Miauen nach. Fairerweise muss ich Ihnen aber sagen, dass genau dann, wenn Sie denken, Sie hätten die „Umerziehung“ geschafft (was im Schnitt nach rund zwei Wochen der Fall ist), die Katze noch einmal vehement anfangen wird zu miauen. Wir reden in der Verhaltenstherapie hier von einer „Löschung“: Bevor ein Verhalten aus dem Repertoire definitiv gelöscht wird, tritt es noch einmal verstärkt auf, verschwindet dann aber. Halten Sie also durch! Sie haben es bald geschafft!
Die großen Ohrmuscheln können unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen gedreht werden und leisten ihren Beitrag zum beeindruckenden Hörvermögen der Katze. (Foto: Fotonatur.de/Askani)
Schreien
Wird vom kätzischen Schreien gesprochen, so ist zumeist das werbende, jaulende, durchdringende Miauen der Katze gemeint. Die paarungsbereite „rollige“ Katze ist unruhiger als gewöhnlich, wälzt und rollt sich vor dem „Objekt ihres Verlangens“ – sei dies ein Artgenosse oder ersatzweise vor ihrem Menschen –, reibt dabei ihre Wangen am Boden, schnurrt, gurrt und schreit. Die Rolligkeit dauert fünf bis sieben Tage an. Auch bei kastrierten Katzen können abgeschwächte Anzeichen der Rolligkeit auftreten, denn die Kastration verhindert lediglich eine erfolgreiche Fortpflanzung, beeinflusst aber nicht das entsprechende Verhaltensmuster. Am Ende des Begattungsaktes stößt die weiblicheKatze ein abwehrendes Schreien aus, ähnlich dem Geschrei von Katzen in echten Notlagen oder während eines Ernstkampfes.
Bei Auseinandersetzungen zwischen zwei Katern hört man über weite Distanzen jaulende Schreie, die man eher als „Singen“ bezeichnen könnte. Dabei handelt es sich nicht um den Lockruf nach einem Weibchen, sondern um Drohgesang unter zwei maskulinen Tieren, die um ihr Revier und ihre Ressourcen
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