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Kaeufliche Liebe Band 2

Kaeufliche Liebe Band 2

Titel: Kaeufliche Liebe Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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hab ich es nicht zugelassen? Ich will ihn küssen, mich in seiner Zärtlichkeit verlieren. Halt! Jason ist nicht zärtlich, er will nur Sex. Schnell, zielgerichtet und – ich gucke nach unten – nur für sich. Nein, ich hab nicht selbst Hand angelegt. Irgendwie – ich weiß auch nicht. Ich wollte es nicht. Warum?
    „Romeo? Kommen Sie bitte nach der Vorlesung in mein Büro“, erreicht mich Medlers Stimme.
    Mein Kopf ruckt hoch, ich werde von allen Seiten angestarrt. Scheiße. Hat der Prof Wind von meinem Nebenjob bekommen? Ich nicke und erröte pflichtschuldigst, folge danach dem Vortrag und der Diskussion. Der Professor beendet die Vorlesung und guckt zu mir hoch. Ich packe meine Sachen und warte, bis ich ungehindert durch die Stuhlreihen nach unten gelangen kann. Medler lächelt mich an.
    „Komm mit“, sagt er.
    „Romeo“, Professor Medler schließt die Tür, weist mit dem Kinn zu einem Stuhl und läuft zu seinem Sessel. „Sie machen mir Sorgen.“
    „Sorgen?“, echoe ich.
    „Ja.“
    Schweigen, in dem ich meine Fußspitzen ausführlich betrachte.
    „Romeo“, fährt Medler endlich fort, „du bist einer meiner Lieblingsstudenten.“
    „Ach ne“, entfährt mir überrascht.
    „Ja“, sagt mein Professor, „du bist talentiert und ich glaube, dass du es echt verdient hast, deinen Abschluss zu bekommen. Aber eins macht mir echt Sorgen.“
    „Was denn?“, frage ich benommen.
    „Dein Nebenjob“, sagt Medler, lehnt sich zurück und faltet die Hände im Schoß.
    Es hat keinen Sinn irgendwas zu leugnen. Die Augen des Professors brennen sich in meinen Kopf und können meine Gedanken lesen. Ich schlucke und überlege fieberhaft, was ich sagen könnte, doch mir fällt nichts ein.
    „Hör mal“, Medler beugt sich vor, „such dir was anderes. Du wirkst ausgebrannt und unglücklich. Sicher, erst denkt man, es nimmt einen nicht mit, aber Prostitution hinterlässt immer ihre Spuren.“
    Prostitution. Das Wort klingt eklig.
    „Also“, sagt der Professor, springt auf und läuft um den Schreibtisch herum. „Denk darüber nach. Ich möchte nicht, dass mein hoffnungsvollster Student vorzeitig ausgebrannt ist.“
    „Danke“, flüstere ich und schaue zu dem kleinen Kerl hoch, der mich durch seine Brille hindurch anblinzelt.
    Sein Blick wärmt mich irgendwie, es ist ein gutes Gefühl.
    „Danke“, sage ich wieder, stehe auf und verabschiede mich per Handschlag von meinem Lieblingsprofessor.
    Jason hat mir einen Haustürschlüssel überlassen. Ich fahre in meine Wohnung, packe rasch eine Tasche mit dem Nötigsten und mache mich auf den Weg nach Bramfeld, wo Jasons Haus liegt. Während der Fahrt denke ich an Medlers Ratschlag und muss ihm insgeheim Recht geben. Ich fühle mich innerlich ausgebrannt und leer, das ist mir gerade heute Morgen bewusst geworden als Jason versuchte, mich zu küssen.
    ***
    Der Tag ist nur schleppend vergangen. Walter und ich haben alle Untersuchungsergebnisse immer und immer wieder durchgekaut, bis ich den Fall mit dem Stempel ‚ungelöst‘ zu den Akten gelegt habe. Mein Kollege hat zwar dumm geguckt, aber mir war irgendwie danach. Eine Stimme hat es mir befohlen, es war eine Art Zwangshandlung. Ich fühle mich noch nicht einmal schlecht deswegen, meine Gedanken sind ohnehin bei Romeo während ich nach Hause fahre.
    In meinem Haus ist es auffallend still. Eigentlich hatte ich erwartet, Romeo in der Küche vorzufinden, wo er uns ein köstliches Abendessen kochen würde. Ich finde ihn im Wohnzimmer, auf der Couch sitzend und ein Sofakissen umarmend.
    „He, Romeo, was ist denn los?“, frage ich alarmiert.
    Er hebt den Kopf und guckt mich teilnahmslos an.
    „Mein Prof sagt, ich bin ausgebrannt“, murmelt er.
    „Und – bist du das?“, frage ich, wobei ich meine Jacke abstreife, achtlos auf den Boden fallen lass und mich neben ihn setze.
    „Irgendwie schon“, flüstert Romeo, auf den in diesem Moment ein Sonnenstrahl durch das Fenster fällt, der seine Locken golden aufleuchten lässt.
    Für mich sieht er nicht ausgebrannt, sondern vor Leben strotzend aus. Trotzdem spüre ich die Traurigkeit, die von ihm ausgeht. Ich würde ihn gern in den Arm nehmen, weiß aber nicht, ob er das möchte.
    „Meine Eltern sind vor zehn Jahren gestorben. Ich vermisse sie ganz oft“, bekennt Romeo unerwartet.
    „Oh Mann, da warst du wie alt?“, frage ich erschrocken.
    „Ich war fünfzehn und wir hatten uns mal wieder gestritten, bevor der Unfall passierte“, flüstert er. „Ich konnte mich nicht

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