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Kafka am Strand

Kafka am Strand

Titel: Kafka am Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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veränderte die Silhouette langsam ihre Position. Sie schien auf einem Drehstuhl zu sitzen und sich in seine Richtung gewandt zu haben. Der Hund blieb stehen, ließ sich auf dem Boden nieder und schloss die Augen. Als wollte er ausdrücken, dass seine Aufgabe nun beendet sei.
    »Guten Tag«, sprach Nakata die dunkle Silhouette an.
    Es kam keine Antwort.
    »Nakata der Name. Entschuldigen Sie die Störung. Nakata ist kein zweifelhaftes Subjekt.«
    Keine Antwort.
    »Der Hund wollte, dass Nakata ihn begleitet, also ist er bis in Ihr Haus mitgekommen. Entschuldigen Sie. Wenn es Ihnen recht wäre, würde Nakata jetzt gerne wieder zurückgehen …«
    »Setz dich dahin«, sagte ein Mann mit leiser, aber tragender Stimme.
    »Jawohl.« Nakata setzte sich auf das Sofa, das dort stand. Sogleich ließ sich der schwarze Hund neben ihm nieder und verharrte dann reglos wie eine Statue.
    »Sind Sie der Herr Gouverneur?«
    »So etwas Ähnliches«, kam es aus dem Dunkel gegenüber. »Wenn es so leichter verständlich für dich wird, kannst du das ruhig annehmen. Es spielt keine Rolle.«
    Der Mann drehte sich herum, streckte den Arm aus und schaltete die Stehlampe ein, indem er an einer Kette zog. Das altmodische Licht war gelb und dämmrig, aber es reichte aus, um das Zimmer zu erhellen.
    Ein großer Mann mit einem schwarzen Zylinder saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem lederbezogenen Drehstuhl. Er trug einen langen, anliegenden roten Frack und darunter eine schwarze Weste, dazu schwarze Stiefel. Seine Hose war schneeweiß und sehr eng. Sie sah aus wie eine lange Unterhose. Er hob die rechte Hand und tippte an den Hutrand, als würde er eine Dame grüßen. In der linken hielt er einen schwarzen Stock mit einem runden goldenen Knauf. Nach dem Hut zu urteilen, schien er der Katzenfänger zu sein, von dem Kawamura erzählt hatte.
    Sein Gesicht war längst nicht so markant wie seine Kleidung. Er war weder jung noch besonders alt, nicht gut aussehend, aber auch nicht hässlich. Seine breiten Augenbrauen ragten hervor, und seine Wangen hatten ein gesundes Rot. Sie waren merkwürdig glatt und bartlos. Er hatte schmale Augen, und auf seinen Lippen lag ein kaltes Lächeln. Es war ein Gesicht, das man sich nur schwer merken konnte. Im Gegensatz dazu fiel seine sonderbare Aufmachung stark ins Auge. In anderer Kleidung hätte man ihn wohl kaum wiedererkannt.
    »Du kennst meinen Namen, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Nakata.
    Der Mann wirkte etwas enttäuscht.
    »Du kennst ihn nicht?«
    »Nein, Nakata hätte es Ihnen gleich sagen sollen, aber er ist nicht besonders klug.«
    »Du kannst dich also nicht erinnern, mich schon einmal gesehen zu haben?«, sagte der Mann und erhob sich von seinem Drehstuhl. Er wandte sich zur Seite und machte ein paar große Schritte. »Jetzt auch nicht?«
    »Nein, entschuldigen Sie, Nakata kann sich wirklich nicht erinnern.«
    »Aha, wahrscheinlich trinkst du keinen Whiskey«, sagte der Mann.
    »Stimmt. Nakata trinkt keinen Alkohol und raucht auch nicht. Nakata ist arm und bekommt Unterstützung von der Stadt. So etwas kann er sich nicht leisten.«
    Der Mann setzte sich wieder auf den Stuhl und schlug die Beine übereinander. Er nahm ein Glas vom Schreibtisch und trank einen Schluck von dem Whiskey darin. Die Eiswürfel klirrten.
    »Aber ich darf doch, oder?«
    »Natürlich, Nakata hat nichts dagegen. Trinken Sie nur.«
    »Danke.« Der Mann musterte Nakata erneut. »Du weißt also nicht, wie ich heiße?«
    »Nein, entschuldigen Sie.«
    Der Mann kräuselte die Lippen. Ganz kurz breitete sich ein kühles Lächeln auf seinem Gesicht aus wie Wellenringe auf einer Wasseroberfläche, verschwand und kehrte wieder.
    »Ein Whiskeyliebhaber erkennt mich auf den ersten Blick, aber macht nichts. Ich heiße Johnnie Walker. Johnnie Walker. Die meisten Menschen auf der Welt kennen mich. Ich will nicht angeben, aber mein Name ist auf dem ganzen Erdball berühmt. Man könnte mich eine Ikone nennen. Freilich bin ich nicht der echte Johnnie Walker. Mit der Whiskeyfabrik in Schottland habe ich nichts zu tun. Ich leihe mir nur zeitweise und unbefugt den Namen und die Gestalt des Labels. Schließlich braucht man einen Namen und eine Gestalt, nicht wahr?«
    Im Raum herrschte Schweigen. Nakata hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sein Gegenüber sprach. Verstanden hatte er nur, dass der Mann Johnnie Walker hieß.
    »Ist Johnnie Walker jemand aus dem Ausland?«
    Johnnie Walker legte den Kopf schräg. »Ja schon, wenn es so

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