Kahlschlag (German Edition)
verschluckt. Die Tür wurde zugeknallt. »Verdammte Blagen. Nie hat man seine Ruhe. Die Frau hat drei von denen in die Welt gesetzt, und dann ist sie einfach gestorben.«
»Ganz schön undankbar«, entgegnete Sunset.
Bill warf ihr einen Blick zu, als versuche er, sich klar zu werden, ob sie sich über ihn lustig machte oder ihn bedauerte.
»Ich will gleich zur Sache kommen«, sagte Marilyn. »Du hattest dir von meinem Mann Geld geliehen. Die Rückzahlung ist überfällig.«
Bill klappte die Kinnlade herunter. »Das hab ich nicht vergessen, Mrs. Jones. Nicht eine Sekunde lang. Sobald ich wieder arbeiten kann, versuch ich’s zurückzuzahlen.«
»Wie bist du an den Wagen gekommen?«, fragte Marilyn.
»Ich hab ne alte Zuckerrohrpresse und die Kochutensilien dafür eingetauscht. Er lief nicht, als ich ihn gekriegt hab, aber ich hab ihn wieder zusammengeflickt.«
»Jetzt läuft er?«
»Ja.«
»Nun, ich hatte schon gehört, dass du einen Pick-up und ein Auto hast, und ich denke, wir können was aushandeln. Deine Schulden bei Jones gegen das Auto. Dann hast du immer noch den Pick-up, um in der Gegend rumzufahren und zur Arbeit zu kommen.«
»Das ist ein gutes Auto«, entgegnete Bill.
»Ein schlechtes würde ich auch nicht nehmen.«
»Ich brauch das Auto.«
»Du hast den Pick-up.«
»Ich mag das Auto.«
»Du schuldest mir Geld.«
»Ja, Ma’am. Das tu ich wohl.« Bill ließ sich das Problem eine Zeit lang durch den Kopf gehen. »Ich könnte Ihnen den Pick-up geben und Ihnen noch was schuldig bleiben.«
»Du hast schon ziemlich lange Schulden bei mir, Bill. Als du Geld gebraucht hast, haben wir dir geholfen. Es hat dir doch geholfen, oder etwa nicht?«
»Klar. Das hat mir schon geholfen. Ich brauchte Hilfe, als meine Frau gestorben ist.«
»Und?«
»Nun ja ... Ich brauchte es eben.«
»Und wir haben es dir gegeben.«
»Jones hat es mir gegeben. Sie waren dagegen.«
»Und aus gutem Grund. Du schuldest es ihm noch immer. Aber was du ihm geschuldet hast, schuldest du jetzt mir.«
»Mir ist es nicht gut ergangen.«
»Ich verstehe, in welcher Situation du dich befindest, aber du musst trotzdem deine Schulden zurückzahlen. Jones und ich haben sie lange nicht angemahnt. Dieses Auto wird die Summe abdecken, und damit betrachte ich die Schulden als beglichen. Ich könnte das auch anders sehen, dann würde das Auto nicht reichen. Dann wäre es das Auto und noch Geld obendrauf.«
Sunset sah, dass Bill der Verlust des Autos mehr schmerzte als sein Fuß.
»Ich hab dafür gestimmt, dass Sunset Constable wird, als Sie das wollten.«
»Du hast für eine Lohnerhöhung gestimmt«, entgegnete Marilyn.
»Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
»Du kannst mir statt des Autos das Geld geben.«
»Verdammt.«
»Hast du gedacht, ich hätte vergessen, dass du mir Geld schuldest?«
Bill grinste. »Gehofft hab ich’s schon.«
Marilyn schüttelte den Kopf. »Nichts zu machen.«
»Ich könnte es immer noch in Raten zurückzahlen.«
»Dafür ist es zu spät. Die Hälfte gleich, oder ich bekomme das Auto. Ein besseres Angebot wird es nicht geben.«
»Ich hab nicht mal ein Viertel von dem Geld. Die Zeiten sind schwierig. Sie setzen mir die Pistole auf die Brust.«
»Nein, ich gebe dir eine Möglichkeit, deine Schulden zurückzuzahlen und sogar noch gut dabei wegzukommen.«
»Und wenn ich mich weigere?«
»Deshalb habe ich den Constable mitgebracht. Die Unterlagen, die du für das Darlehen unterschrieben hast, habe ich im Wagen.«
»Sie wissen doch nicht, ob ich Jones was zurückgezahlt hab.«
»Ich weiß, dass in dem Vertrag, den du unterschrieben hast, steht, dass es für jede Rate eine Quittung gibt. Ich habe aber keine Quittungen. Zeigst du mir deine?«
»Sie würden mich verhaften lassen?«
»Würde ich.«
»Zum Teufel«, sagte Bill und versuchte, es großmütig klingen zu lassen. »Dann nehmen Sie doch das verdammte Auto.«
Als Bill mit seinen Krücken zu ihnen gehumpelt kam, um ihnen die Schlüssel und die Fahrzeugpapiere zu bringen, die er auf Marilyn überschrieben hatte, reichte diese die Schlüssel an Sunset weiter. »Es gehört dir«, sagte sie.
»Sie haben mir nicht gesagt, dass das Auto für sie ist.«
»Musste ich auch nicht«, entgegnete Marilyn.
»Bist du dir sicher, Marilyn?«, fragte Sunset. »Ich meine, das ist ein gutes Auto.«
»Klar ist es das«, sagte Bill.
»Deshalb sollst du es ja haben. Du brauchst es. Du kannst nicht die ganze Zeit von jemand anderem abhängig sein. Was
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