Kains Erben
hatte, ging auf eigenen Wunsch als Hammer of the Scots in die Geschichte ein. Er gilt als einer der erfolgreichsten Monarchen des Mittelalters.
Seine Zeit ist auch die große Zeit des zisterziensischen Ordens, der seinen beispiellosen Aufstieg vielleicht der bemerkenswerten Entschlossenheit und dem unermüdlichen Ringen um ein Leben in Gottesnähe verdankt, die man bis heute eindringlich spürt, wenn man ein einstiges Zisterzienserkloster besucht. Von den Bauten »meiner« Abtei – Quarr Abbey – sind leider nur Grundfesten erhalten. Schön ist aber, dass dort heute wieder Mönche leben, eine Gemeinschaft von Benediktinern, die zu besuchen ein großes Erlebnis ist. Auf meinen Recherchereisen durch Klöster habe ich in keinem anderen so sehr das Gefühl gehabt, eine Spur von dem zu erleben, was mönchisches Leben Jahrhunderte hindurch ausmachte und was es auch heute noch ausmachen kann.
Wer eine große Zisterzienserabtei des Hochmittelalters besuchen möchte, die hervorragend erhalten und betreut ist, dem möchte ich leidenschaftlich Fountains Abbey in Yorkshire empfehlen. Und wem die Reise nach England zu weit ist, dem sei das zauberhafte Kloster Chorin in Brandenburg ans Herz gelegt.
Ganz herzlich möchte ich mich bei den Menschen bedanken, die mich während der Entstehung dieses Buches persönlich beraten und es mir damit ermöglicht haben, die jüdische und die zisterziensische Lebenswelt meines Romans zu erschaffen. Den Mut dazu hätte ich ohne sie nie aufgebracht, und der Einblick in die beiden Welten, zu dem sie mir verholfen haben, ist ein Geschenk, das mir bleibt. Zweifellos habe ich trotz all der Zeit und Mühe, die sie für mich aufgewandt haben, zahllose Fehler gemacht. Ich bitte meine Leser, diese allein mir anzukreiden, und alle, die sich davon verletzt fühlen, meine Entschuldigung anzunehmen.
Von versehentlichen Fehlern abgesehen, habe ich mir einige Freiheiten erlaubt, die mir aus dramaturgischer Sicht sinnvoll erschienen – und eine, die mir einfach Spaß gemacht hat: Ich habe historische Ereignisse um ein paar Wochen verlegt, um die Handlung zu verdichten, und ich habe der Abtei von Fountains eine Frauenpriorei angedichtet, weil ich sie brauchte. Tatsächlich hatten zu dieser Zeit die Zisterzienser ihre ablehnende Haltung Frauengemeinschaften gegenüber bereits aufgegeben, und viele Abteien begünstigten solche Gründungen unter ihrer Obhut. Fountains hätte also durchaus eine haben können. Anachronistisch verwendet habe ich – darauf machte mich meine adleräugige Lektorin aufmerksam – den Begriff »Mastiff«, der erst ein Jahrhundert später für diese Rasse verwendet wurde. Ich habe ihn behalten, um dem Leser ein »Gesicht zum Hund« zu geben.
Richtig geschummelt – und ohne triftigen Grund – habe ich, was den Eisbären »Canute« betrifft: Der wurde vom norwegischen König nicht Edward i. als Geschenk übersandt, sondern dessen Vater, Henry iii. – und zu dem Zeitpunkt, zu dem der Bär in meiner Geschichte auftritt, war er schon dreißig Jahre lang tot. Ich bitte um Verzeihung. Bären sind meine Lieblingstiere. Von dem Moment an, in dem ich von dem Eisbären des Towers, der in der Themse Fische fing und ein Liebling der Londoner war, erfuhr, ließ mich der Bär nicht mehr los. Er musste in meine Geschichte. Canute/Knut hieß er sicher nicht – ich bitte, mir auch dies zu verzeihen. Ich bin Berliner. Mein Themse-Eisbär ist ein kleines Denkmal.
Ob Isabel de Fortibus und Adam de Stratton, zweifellos zwei der faszinierendsten Gestalten ihrer Epoche, tatsächlich ein Verhältnis miteinander hatten, ist unbekannt. Fakt ist aber, dass diese in extremer Weise auf ihre Unabhängigkeit bedachte Frau Adam trotz aller Warnungen voll vertraute, ihm Vollmachten übertrug, die bei ihr nur verwundern können, und ihn vor dem Zugriff des Gesetzes immer wieder schützte. Gestorben sind beide kurz hintereinander. Mit Isabels Tod endete ein äußerst origineller, mehr als zweihundert Jahre währender Sonderfall in der Geschichte der Regierung Englands. Isabels Regierungszeit hat die Isle of Wight geprägt, ihre wundervolle Burg Carisbrooke zeigt sich mehr oder weniger, wie sie sie sich gestaltete, und ihr Name wird auf der Insel bis heute mit äußerstem Respekt genannt.
Die Tochter Amicia habe ich ihnen geschenkt. Ich fand, ein Kind von diesen beiden Gestalten hätte es ruhig geben dürfen.
Bei Ihnen, die Sie diese Geschichte gelesen haben, bedanke ich mich herzlich. Ebenso herzlich
Weitere Kostenlose Bücher