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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
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Köpfen schwebt. Uns und ihnen bliebe viel erspart.“
    Monterrey wurde langsam ungehalten. „Der Erstkontakt mit einer außerirdischen Intelligenz steht kurz bevor und wir sollen es vertuschen? Deimos erreicht uns in zwei Tagen! Und was dann? Sollen wir behaupten, wir hätten von all dem nichts gewußt? Das ist lachhaft.“
    „Bezüglich einer Massenhysterie wäre es besser so“, sagte Tellbaum.
    Monterrey legte ihren Stift auf den Tisch. „Aron, das kann unmöglich...“
    „Doch, Julie“, sagte Berg ruhig.
    Saintluca horchte auf. Ihr flüchtiges Lächeln sparte die Augen aus.
    Monterrey sah Berg bestürzt an, fast gekränkt. „Wie bitte?“
    „Überlassen wir den Fremden die Erklärungen.“ Er beugte sich vor. „Julie, was soll ich den Menschen sagen, jetzt, in diesem Augenblick? Sie wollen Antworten, die ich Ihnen nicht geben kann. Ich sage, warten wir, bis sie die Fremden für uns geben.“
    Sie starrte ihn nur an.
    „Und die Sternengucker?“, fragte Tellbaum in das Schweigen. „Es gibt Tausende Sternwarten. Dazu die vielen Hobbyastronomen...“
    „Wir werden sehen“, sagte Berg.
    „Wir werden sehen?“
    „Ja, Marek.“
    „Das kann doch nicht alles sein.“
    „Ist es aber“, beharrte Berg.
    Der Geheimdienstler schwieg; Bals mußte sich eingestehen, daß es ihm auch nicht gefallen würde, im Unklaren gelassen zu werden, doch beließ es bei dem Gedanken.
    Anders Julie Monterrey. „Schon Morgen wird es jemand entdeckt haben“, sagte sie. „Und wenn es übermorgen hier ist, behaupten wir, von nichts gewußt zu haben?“ Sie lachte freudlos auf. „Entschuldigen Sie, Aron, aber das ist doch albern.“
    Berg ließ die Augen nicht von Monterrey. „Nun, vielleicht ist es das.“ Er senkte den Blick und rieb sich die Schläfen. „Na schön. Angenommen, wir gingen heute an die Presse, was würde geschehen?“ Alle begriffen, daß es eine rhetorische Frage war und überließen Berg die Antwort. „Die zivile Ordnung bräche zusammen, das Leben, wie wir es kennen, würde aufhören zu existieren.“ Er lehnte sich in Erwartung einer Erwiderung zurück.
    Monterreys Kiefer mahlten. „Und in zwei Tagen wäre dies nicht der Fall? Aron, wenn wir so handeln, machen wir uns einer vorsätzlichen Täuschung schuldig. Das Vertrauen der Bevölkerung ist gerade jetzt von immenser Bedeutung.“
    „Der Punkt ist“, entgegnete er, „wir gewinnen zwei Tage, sicher aber einen.“
    „Um
was
zu tun?“
    „Uns vorzubereiten, so gut es eben geht.“
    „Wir müssen Washington und Peking konsultieren. Delhi, die Brasilianer. Wir müssen alle Szenarien durchspielen“, sagte Saintluca und schielte zu Monterrey. „Auch einen Angriff, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht.“
    Blaskowitz senkte den Kopf und murmelte: „Das ist wohl richtig.“
    Monterrey schnaubte – und dann gab sie auf. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, preßte die Lippen zusammen. „Dann ist es entschieden. Ich denke anders, aber mir soll es recht sein.“
    Berg nickte erleichtert.
    Tellbaum sagte: „Und die staatlichen Observatorien und Instituten? Die Union finanziert sie, legen wir sie an die Leine.“
    „Das könnten wir...“, überlegte Bals. „Aron?“
    Dieser nickte zögernd. „Die sollen weiter tun, was sie können, aber nichts bekanntgeben.“
    Bals machte sich eine Notiz. „Ich werde es sogleich mit Roman...“ – Roman Czajkwoski, der Forschungs- und Bildungskommissar – „besprechen. Er wird alles Erforderliche veranlassen.“
    „Gut.“
    Tellbaum fragte: „Und die Sternengucker?“
    „Wir lassen sie in Ruhe“, antwortete Berg. „Keine Zensur oder Desinformation.“
    „Ein Fehler, wie ich finde.“
    „Und was schlägt das allmächtige ESB vor?“, fragte Bals.
    „Sie auf Linie bringen.“
    „Sie meinen, mundtot machen.“
    „Der Vize hat recht“, sagte Monterrey, und beinah hätte Bals gelächelt.
    Ein Achselzucken des Geheimdienstlers. „Diskreditieren wir sie; lancieren wir Gerüchte. Lenken wir zugleich das Augenmerk auf andere Dinge wie Streiks, Katastrophen, Kriegsrisiken. Im Büro gibt es fähige Leute, die man darauf ansetzen könnte.“
    „Sie meinen, Ihre Nachrichtendienstoffiziere vom Innendienst“, sagte Bals. „Sie wissen genausogut wie ich, daß das alles viel zu hohe Wellen schlagen würde.“ Er wartete auf eine Antwort, die aber nicht erfolgte. „Oder nicht?“
    Tellbaum gab nicht gleich nach, lieferte sich ein kurzes Blickgefecht mit Bals, ehe er aber seufzend den Kopf senkte und es

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