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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
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und Selbstmordkandidatin. Warum war ausgerechnet sie Kommandantin der
Theseus
?
Ich will deren Beste
, hatte Berg gesagt und Bals versichert, sich dessen anzunehmen. Zugegeben, diese Frau war Europas beste Pilotenastronautin, aber trotzdem, mit ihr zu Fliegen, glich einem Husarenritt.
Hm...
Jemand ganz oben mußte eine Menge von ihr halten, wenn sie nach all den Fehltritten dennoch diesen Trip tat.
    Alain blickte zu Eiko und sah sie Patrick neugierig betrachten.
    Bals sagte gerade: „Jede Veränderung unverzüglich melden, Captain.“
    Doria nickte kurz.
    „Aber wir haben Gravitation“, bemerkte Alain.
    „Das stimmt“, sagte Doria und sah fragend zu Bals. „Sir?“
    „Wir steigen aus.“
    Da die Vorschriften besagten, daß wenigstens zwei Personen nötig waren, um einen Shuttle notzustarten, blieben die Copiloten an Bord. Beide Männer schienen davon eigentümlich unberührt.
Militärdrill
, dachte Alain
. Disziplin geht über alles.
    Man half sich gegenseitig beim Anlegen der leichten Atmosphärenanzüge zum Schutz vor extremen Temperaturen, Drücken und chemischen Verbindungen und machte sich zum Ausstieg bereit. Doria führte sie zu einer Tür mit Warnsymbolen. Sie betraten den Weißraum der Schleuse. Doria berührte einen Schalter, und das Innenschott fuhr auf. Der Verschlußzyklus lief an; Außen- und Innendruck stabilisierten sich zischend und das Außenluk fuhr auf. Die Liftplattform mit dem Handlauf war ausgefahren. Bals, als Erster am Ausstieg, hielt einen Augenblick inne, die Hände am Lukenrahmen. Der Temperatursturz belastete das Heizsystem seines Anzuges, und er begann zu schwitzen, wenn auch das Anzugsgebläse dafür sorgte, daß sein Helmvisier mit der feinen goldenen Strahlenschutzschicht frei blieb. Er knipste die Helmlampe an, ließ den gebündelten Lichtkonus an dem matten Wandbelag hergleiten und starrte hinaus.
    Dann tat er den nächsten Schritt und betrat die Plattform.
    „Riesig, das Ding...“, murmelte ein Blaukäppie, Nolem, mit von elektrostatischem Rauschen durchsetzter Stimme, während der Lift mit surrenden Servomotoren und blinkenden Warnlampen hinabsank.
    Sie erreichten den Boden.
    Alain konnte nicht glauben, wo er sich befand. Der Kick des Überschwangs war unbeschreiblich. Und zugleich juckte sein Schlüsselbein unter dem Anzug. Doria kam zu ihm. „Und, Professor, haben Sie es sich so vorgestellt?“, fragte sie. Ihre Stimme klang durch den Helm hohl.
    „Ja ... und nein.“
    „Das bedeutet?“
    „Ich finde, ja und nein trifft es ganz gut“, sagte Eiko.
    Statt zu antworten gesellte sich Doria zu Bals. „In welche Richtung gehen wir?“
    Das Traumhafte ihrer Umgebung hatte Bals stocken lassen. Er sah sich um. Ihre Gestalten verloren sich fast in den Dimensionen dieses Ortes. Alles lag still, obwohl ihn das undeutbare Gefühl beschlich, hinter diesem Zwielicht wirkte eine ruhelose Kraft.
    „Sir, welche Richtung.“ Doria wartete noch zwei Sekunden, dann ging sie ein paar Schritte vorwärts.
    Bals gewahrte es. „Wir haben das besprochen, Captain. Keine Alleingänge.“
    Sie blieb stehen, den Blick nach vorn gerichtet.
    „Was immer dort ist, Captain, es wartet auf uns.“
    „Ja, Sir.“ Sie kam zurück. „Welche Richtung schlagen Sie vor?“
    „Irgendeine Richtung“, sagte Bals, sich umsehend. „Dort entlang.“
    „Sie sind der Boß.“
    Mit metallisch klingenden Schritten stapften sie los. Doria blieb etwas zurück, indes Nolem, Hoyte (eine Frau), LeBel und Cato Bals, Alain und Eiko in die Mitte nahmen. Eiko machten die Soldaten mit den schweren Gewehren mitsamt aufgesteckten Minischeinwerfern nervös. „Sehr eindrucksvoll“, versetzte sie. Da hielt ihr jemand seinen Lichtstrahl mitten ins Gesicht. Sie drehte ihren Kopf ruckartig weg. „Hey!“
    „Schluß damit“, zischte Doria. Das Licht erlosch prompt. „Nichts für ungut, Doktor. Am Besten, Sie aktivieren die Lichtblenden Ihres Helms.“
    Eiko nickte. Doria zeigte ihr, wie man die Blende einschaltete. Die anderen taten es ihr gleich.
    „Danke“, sagte Eiko.
    Ihre Schritte hallten laut wieder. Alles um sie herum wirkte grob und sehr alt. Hoyte drehte sich einmal um sich selbst, ihren Strahler zu den massiven Deckenträgern gerichtet. „Hier ist absolut nichts.“
    „Oh doch, hier ist eine ganze Menge“, sagte Alain.
    „Aber warum zeigen sie sich nicht?“, fragte Bals. „Ob die uns verunsichern wollen?“
    „Warum sollten sie das tun wollen?“, fragte Alain.
    „Warum nicht?“, meinte Doria.
    Sie

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