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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
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heißt...“
    „Unsere Freunde, die Außerirdischen, hegen Kontakte in andere Galaxien. Bevor Sie gekommen sind, sichtete Doria den Speicher. Sie fand auf Anhieb die Kartographisierung von Perseus und Andromeda. Dort sind auch diese Blinker. Sie sind überall.“
    Doria sagte: „Es ist ein feinmaschiges Netz, Sir, nur wissen wir weder, welchem Zweck es dient, noch woraus es besteht. Und manche Blinker bewegen sich, reisen mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Raum.“ Sie machte eine Pause. „Einige von ihnen verschwanden, während ich sie betrachtete.“
    Eiko und Alain, denen das auch neu war, sahen sie, im Verein mit Bals, an.
    „Algol, Sharatan, Tucana. Sie sind aufgeblitzt“, sagte Doria, „und dann wieder verblaßt. Wie eine Schweißflamme, der man den Sauerstoff abdreht.“
    Eiko sagte: „Wir nahmen zunächst an, es handelte sich um Standorte von Zivilisationen. Bis sie anfingen, sich zu bewegen. Nichtsdestoweniger scheint es dort draußen nur so zu wimmeln von Intelligenzen.“
    Alain nickte lächelnd. „Kulturen wie Staubkörner.“
    Doria, vorsichtiger: „Ohne eine Spur von ihnen bislang, ohne ein einziges Radioleuchtfeuer?“
    „Wenn sie sich abschirmen?“
    „Eine komplette Dämpfung von Strahlung“, erklärte Alain Bals. „Kein Problem bei hochentwickelten Zivilisationen, wie Galdea uns sagte. Nur primitive Kulturen wie unsere verkünden ihre Existenz derart offen.“
    Bals betrachtete das Holo.
Kulturen wie Staubkörner.
Er warf einen langen Blick auf das Sternenschiff. Dann faßte er alle drei nacheinander ins Auge. „Ich beneide Sie, aus ganzem Herzen.“ Er sprach ganz sachlich. „Weil Sie alldem entrinnen können. Für Sie gibt es einen Ausweg.“
    Eiko sagte: „Galdea hat noch immer nicht entschieden, wer an Bord sein wird.“
    „Sie wissen, daß sie ihre Wahl längst getroffen hat.“
    „Vermutlich“, sagte Eiko leise.
    Bals: „Sie Drei. Dazu Galdea und der Indianer. Insgesamt also Fünf.“
    „Meinen Sie wirklich, Galdea hat die Entscheidung gefällt?“, fragte Doria.
    „Sie, oder das Schiff“, sagte Alain.
    „Wie auch immer“, sagte Bals. „Halten wir es mit Aron Berg und nennen es Schicksal.“
    Alain rieb sein Kinn. „Ein Platz ist noch unbesetzt.“
    „Weshalb wollen Sie auf der Erde bleiben“, fragte Doria Bals. „Der Planet geht den Bach runter, und Sie bleiben hier?“
    „Sprechen Sie nicht so. Mein Platz ist hier. Ich muß an Bergs Seite sein, wenn es losgeht.“
    „Das sagt wer?“
    „Ich. Die Pflicht.“ Er hatte leise gesprochen, den Blick gen Boden gerichtet.
    „Das gleiche gilt für Berg?“, fragte Doria.
    „In einem höheren Maß.“ Bals wandte sich um. Ihm schien alles gesagt. Dann stoppte er, ein letztes Mal den Ovoid betrachtend. „Dieses Schiff – wie werden Sie es nennen? Es ist unsere ganze Hoffnung, welchen Namen soll es tragen?“
    Alain wirkte unsicher. „Wir haben noch keinen Namen, Herr Vizepräsident“, sagte er.
    „Gaia“, warf Eiko ein. Ihr Tonfall verriet, daß es keine spontane Idee war. „Ich würde diesen Namen wählen.“
    Bals dachte darüber nach. Gaia – ein antiker Mythos. Nach Hesiodes entstand zuerst das Chaos, dann die breitbrüstige Erde –
Gaia.
Sie gebar aus sich den Himmel, die Berge, das Meer. Sie half ihren vom Vater unterdrückten Kindern.
Die Erdgöttin
. Bals nickte einmal und lächelte zurückhaltend wie über einen stillen Scherz. „Noch einmal, gute Arbeit“, sagte er und sah alle nacheinander an, zuletzt Doria. Dann drehte er sich um und ging schnellen Schrittes davon. Alle sahen ihm schweigend nach, solange, bis er den Hangar verlassen hatte und verschwunden war.

23
    Corey Hommes zwei Wochen bei der Luftwaffe in Südfrankreich waren gekommen.
    Er hatte in Glasgow eine
Tristar
-Maschine bestiegen und einen Fensterplatz ergattert. Eine Frau war dem Platz neben ihn zugesteuert, doch bevor sie ihn erreichte, warf sich jemand anderes in den Sitz. Corey war zuerst irritiert – bis er das lachende Mädchenneben sich sah. Sie hatte eine gut proportionierte Figur, die von Sportlichkeit sprach, und das rote Haar hinten zusammengeknotet. Ihre Iris war so modifiziert, daß sie die Farbe von grün nach rot wechseln konnte. Sie umgab das Flair einer unkomplizierten Spaßkanone. „Kaolin Kaldma“, sprach sie mit kraftvoller, musikalischer Stimme. Sie reichte ihm die Hand, die Corey ergriff. Sie erwähnte, daß sie aus dem Baltikum stammte, aus Estland, und erzählte danach nur noch von ihrer

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