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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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von seinen Ketten befreit. Man sagt, er sei mit ihm unter den zwei Monden hinausgeritten, tief ins Staubland, damit der alte Mann sich seinem Volk anschließen und das Ende seiner Tage inmitten der Nationen erleben konnte … Oh, sicher, eine verrückte Geschichte! Man sagt, der Heilige sei von den Foltern, die er erlitten hatte, krank geworden, dort draußen im Staubland, weit von den Lagern der Niederen Clans. Und man sagt, dieser hochgewachsene Außenweltler hätte Thyoma in seiner Krankheit gepflegt, sanft wie eine Frau …«
    Seine seltsame Musik klang jetzt klagend, traurig.
    »Man sagt, Thyoma sei in seinen Armen gestorben, hätte ihn gesegnet, ihn Bruder genannt, ja, selbst den F’yagh «, lachte der mondgesichtige, kleine Mann, und die Harfe klagte unter seinen Fingern. »Ja, den verhaßten, den verfluchten Außenweltler, den Bruder jener, die unsere traurige Welt ausplündern und unsere Frauen vergewaltigen und uns jagen wie Tiere … Und die Geschichte berichtet, daß der Heilige Thyoma, ehe er starb und die Reise ins finstere Yhoom antrat und die Brücke des Feuers überquerte, um sein Herz zu Füßen der Zeitlosen zu legen – man sagt, vorher hätte er selbst dem Außenweltler die Eiserne Krone aufgesetzt. Und mit dem letzten Wort des Rituals auf seinen Lippen sei er gestorben … Oh, Wahnsinn ist es, Wahnsinn, diese Geschichte!«
    Kuruks Augen musterten mich groß aus seinem finsteren Gesicht.
    Und dann sagte er atemlos und leise: »Dieser hier … der … Jamad? «
    Aber der Junge wollte davon nichts hören. Er spuckte aus, und seine Augen funkelten böse.
    »Lügen, Wahnsinn, und jetzt Blasphemie! Ich sage, tötet ihn und nehmt die Frau! Soll der fette Huw seine verrückten Lieder singen und plappern, wozu er Lust hat – die Götter haben ihn mit dem heiligen Wahnsinn berührt, und er ist verrückt.«
    Kuruk musterte mich.
    »Nicht Huw ist es, der die Geschichte erfunden hat, Junge! Ich habe sie auch gehört. Fremder, jetzt laß uns die Wahrheit hören. Die Zeit der Lügen ist um. Wer bist du? «
    Jetzt wurde es schnell finster. Ich sah ihm gerade in die Augen. »Ich bin jener, von dem Huw spricht.«
    »Man sagt, man hätte dich unter den Mauern von Omad gefangen«, sagte er, und sein Atem ging schwer. »Man sagt, die Verhaßten hätten dich in Ketten weggeschleppt, zum Gericht, ihrem Gesetz nach. Man sagt, du wärest vor Jahren gestorben! «
    »Ich lebe. Und ich bin zurückgekehrt. Um wieder das Schwert zu ergreifen und das Volk in die Freiheit zu führen.«
    Sein Atem rasselte schwer in der lastenden Stille.
    »Wenn du bist … was sie sagen … dann offenbare dich mir. Sonst stirbst du, Außenweltler!«
    Sie sahen mir zu, wie ich den Rucksack von den Schultern nahm, ihn auf den Boden legte und ihn öffnete. Kuruk sah staunend zu, mit einem Gefühl, das an Ehrfurcht grenzte; in Chakas Augen standen Haß und gleichzeitig eine seltsame Furcht. Und der fette Huw beobachtete mich träge, und seine Finger wanderten lässig über die Saiten.
    Ich hörte sie tief aufatmen, als ich das alte Tuch herauszog. Selbst in der beginnenden Dunkelheit waren die Muster auf dem wertvollen Yonka klar zu erkennen.
    Ich hob die Eiserne Krone, und ihr Atem stockte.
    Die Musik verstummte plötzlich mit einer schrillen Dissonanz, als ich die Krone auf meine Stirn hob.
    Das Sternenlicht blitzte in den großen Kristallen. Ein Wirbel von Strahlen, vielfarbiges Licht, hüllte meinen Kopf ein wie ein verrückter Heiligenschein, als ich mir die Krone aufsetzte.
    Mein Blick wandte sich ihnen zu.
    Sie waren bleich, alle drei, und die Furcht stand nackt in ihren Gesichtern.
    Ich nahm meine Macht auf und hüllte mich in sie ein wie in einen Mantel.
    Mein Gedanke, zehnmillionenmal verstärkt, drang in ihren Geist ein wie hallender Donner, der sich zwischen den Bergen bricht.
    Ich bin der Lord der Lords! Und ich bin der Fürst der Fürsten. Neun Nationen reiten donnernd hinter mir, und neun Banner flattern vor mir, wenn ich in den Krieg reite. Seht mich in meiner Macht, Männer von Chun, und fürchtet mich. Denn die Zeitlosen beschützen meine Wege. Und diese Welt ist mein Reich, vom weißen Pol des Nordens bis zum weißen Pol des Südens. Ich bin der Jamad Tengru. Es gibt keinen anderen.
    Ein Seufzen ging durch die Krieger auf den Klippen. Sie stiegen von ihren Tieren und verbeugten sich in einer Reihe, so wie das Korn sich vor dem unsichtbaren Wind beugt.
    »Lord …«
    Ich blickte auf den finsteren Kuruk, der vor mir im Staub

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