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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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kräftigen Geruch, der in der Luft lag. Es war das unverkennbare Aroma von gebratenem Fleisch.
    Kuruk half mir beim Aufstehen und feuchtete ein Tuch an, das er mir auf die Stirn legte. Männer umstanden den mächtigen Kadaver der Sandkatze und lachten. Jetzt machten sie mir den Weg frei. Und da lag sie – mausetot.
    Rein zufällig hatte der Laserstrahl sie am Auge getroffen, vielleicht auch ins offene Maul zwischen den mächtigen Fängen. Die feurige Nadel war bis zu ihrem Gehirn vorgedrungen, hatte es gekocht und den Schädel der Sandkatze wie einen fauligen Apfel platzen lassen.
    Ilsa war weiß. Sie zitterte, war aber, abgesehen von ein paar Schürfwunden, unverletzt. Ich grinste ihr zu, und ihr vorsichtiges Lächeln, mit dem sie meinen Blick erwiderte, erwärmte mich.
    Fürst Kraa war fasziniert: anscheinend hatte er noch nie eine der F’yagha -Energiewaffen in Aktion gesehen. Aus den verwunderten Gesichtern der Krieger und ihren ehrfürchtigen Stimmen entnahm ich, daß sie meine zufällige Tötung der Sandkatze als etwas Wunderbares betrachteten. Ich grinste schief und nahm zur Kenntnis, daß mein Ruf bei ihnen ein Stückchen gewachsen war.
    Mit zitternden Händen holte Dr. Keresny seine Medizintasche heraus und behandelte meine Schädelwunde mit etwas Kühlem, Glatten, das nach Schwefel roch. Er wickelte eine Saugbandage darum und erklärte, daß ich wieder funktionsfähig wäre.
    Wir bestiegen unsere Tiere und ritten eine Weile, obwohl die Dunkelheit inzwischen fast undurchdringlich geworden war. Sandkatzen sind Einzelgänger und dulden die Gegenwart anderer Artgenossen nur einmal im Jahr, und das ganz kurz während der Brunftzeit; aber in diesem Abschnitt des Plateaus mußte es weitere dieser scharlachroten Schreckensgeschöpfe geben, und der Gestank gekochten Fleisches würde sie wie Fliegen anlocken. Und mir war ganz bestimmt nicht danach zumute, weiteren Sandkatzen entgegenzutreten, selbst nicht mit einer Laserpistole in der Hand.
    Schließlich fanden wir einen geeigneten Lagerplatz, eine von Hügeln umgebene schüsselförmige Senke. Es war zu finster, um mit Bestimmtheit sagen zu können, ob es sich wieder um einen der Krater oder eine natürliche Formation handelte. Aber das hatte auch nichts zu bedeuten. Und wir waren hungrig und gierten nach Schlaf. Wir aßen schnell und ohne viel Worte im Glitzern der vielfarbigen Sterne und legten uns dann schlafen. Die Monddrachenkrieger schlüpften in ihre schweren Säcke aus Orthava-Vlies, die sie »Schlafpelze« nennen. Aber wir Erdentypen zogen Thermozelte und Luftmatratzen vor.
    Mein Kopf schmerzte wieder, und ich nahm eine Pille und war bald eingeschlafen. Das letzte, was ich hörte, ehe ich einschlief, war das Knirschen der Stiefel im Sand, als die Wächter der ersten Wache langsam um unsere Zelte gingen.
    Und dann erwachte ich von einem schrecklichen Geschrei!
     
    Am vergangenen Abend hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, meinen Thermoanzug auszuziehen. So war ich bereits beim ersten Schrei aufgesprungen und mühte mich ab, das Zelt zu öffnen. Dann stand ich im nächsten Augenblick blinzelnd im grellen Licht der Sonne, immer noch von dem Schlafmittel etwas benommen.
    Ich sah auf den ersten Blick, was die erschreckten Schreie ausgelöst hatte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – vielleicht noch eine Sandkatze auf ihrem Morgenspaziergang –, aber dieser Eindringling war von ganz anderer Art.
    Er war etwa vier Meter groß und funkelte uns aus blicklosen Augen an, die mächtigen Arme auf der Brust gefaltet. Ich stand keuchend da und wartete darauf, daß mein Herz etwas langsamer schlug.
    Eine Hand lag auf meinem Arm. Ich wandte mich um; Ilsa, das Gesicht vom Schlaf gerötet, das Haar ein feiner Duft in der kühlen Morgenluft, die Augen weit aufgerissen.
    »Was, in aller Welt …!«
    Ich lachte. »Mars, besser gesagt! Wieder ein ›Zutritt verboten‹, wie das in der Hareton-Rille – aber diesmal etwas kunstvoller.«
    Der Doktor stand jetzt neben uns und zitterte in der kühlen Morgenluft, während er die Säume seines Thermoanzugs schloß und die Heizelemente einschaltete. Sein erstaunter Blick studierte das große, schwarze Ding.
    » Sehr alte Arbeit«, murmelte er. »Dem Stil nach zu schließen zumindest; aber seht doch den Stein an. Glatt wie Glas … eigentlich sollte es verwittert sein, Narben haben … könnte das Onyx sein? Unwahrscheinlich! Diorit?«
    Hinter dem nach unten geneigten Zugang, der in die Felsschüssel führte (die ich jetzt

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