Kaiser Trajan als Bauherr
M. Boos, N. Burkhardt, G. Fischer, R. Förtsch, M. Heinzelmann, V. Kockel, Y. Schmuhl, M. Stahl, R. Stichel, R. Süß, H. Svenshon, E. Tottewitz, D. Willers und P. Zanker. Darüber hinaus danke ich insbesondere F. Lang, deren Großzügigkeit es mir ermöglichte, Arbeiten für dieses Buch in den Räumen des Fachgebietes für Klassische Archäologie der Technischen Universität Darmstadt durchzuführen, und H. Baulig von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft für die fürsorgliche und kompetente verlegerische Betreuung.
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|9| Einführung
Dass der 53 n. Chr. geborene Trajan (Abb. 1) der Sohn einer aus der Provinz Hispania stammenden und in Rom ansässig gewordenen Familie war, 98 bis 117 n. Chr. als Kaiser über Rom und dessen Weltreich herrschte und einer der mächtigsten römischen Kaiser gewesen ist, die es jemals gegeben hatte, ist allgemein bekannt. Niemals zuvor und auch zu keiner späteren Zeit war das Herrschaftsgebiet des Imperium Romanum, das von Großbritannien über Gallien, Germanien und die Mittelmeerländer bis in das Grenzgebiet des Indischen Subkontinents reichte (Abb. 2), so groß wie zur Zeit Trajans. Dabei konnte sich Trajan in seiner Position und Funktion als Kaiser Roms wie keiner seiner Vorgänger auf den ausdrücklichen Willen des römischen Senats und auch der Götter berufen
( Plinius d. J., Panegyricus 10.4 )
. Vor allem der Verweis auf den Willen der Götter kann für eine Legitimation seiner Herrschaft und deren Akzeptanz besonders nützlich oder sogar nötig gewesen sein. Schließlich hatte es vor Trajan noch nie einen römischen Kaiser gegeben, der nicht zu einer der Familien der in Rom oder Italien ansässigen Eliten gehörte, sondern dessen Familie aus einer fernab von Rom gelegenen Provinz stammte. Angesichts seiner familiären Wurzeln in Italica in Spanien war er deshalb eigentlich ein Fremdstämmiger
( Cassius Dio 68.4.2 )
.
Unbeschadet dessen darf bei dem Thema dieses Buches der Hinweis nicht fehlen, dass von Trajan nach der Übernahme der kaiserlichen Macht erwartet wurde, dass er nicht nur als Feldherr und Herrscher Roms aktiv und erfolgreich war, sondern sich auch als potenter Bauherr profilierte. Dass er solchen Erwartungen mit höchst eindrucksvollen Ergebnissen entgegengekommen ist, belegen bedeutende Bauten und Baumaßnahmen in Rom und Italien ebenso wie eine schriftliche Quelle, in der ausdrücklich notiert ist, Trajan habe ebensoviel Geld für Werke des Friedens wie für die von ihm geführten Kriege aufgewendet
( Cassius Dio 68.7.1 )
. Zwar waren diese Kriege weitgehend erfolgreich, doch wurden sie in Rom nicht nur beifällig begrüßt, sondern auch mit Kritik zur Kenntnis genommen. Umso wichtiger dürfte es für Trajan gewesen sein, sich in Rom als Bauherr und Intitiator öffentlicher Bauten wahrnehmbar zu betätigen. Allerdings erfüllte er damit nicht |11| nur eine kaiserliche Pflicht der Liberalitas oder an ihn gerichtete Erwartungen der Öffentlichkeit Roms, sondern er nutzte zugleich die sich damit bietende Möglichkeit, solche Bauten zu Trägern von Botschaften werden zu lassen, an deren Verbreitung ihm besonders gelegen war. Deshalb konnte manches dieser Bauwerke auch im Interesse bestimmter politischer oder ideologischer Ziele des Kaisers gleichsam medial instrumentalisiert worden sein, sodass solche Bauten nicht nur zu einer Gattungsgeschichte der römischen Architektur gehören. Darüber hinaus sind sie zugleich Quellen und Belege, die zum Verständnis der Person dieses Kaisers ebenso beitragen wie zum Verständnis der Geschichte seiner Zeit. Dementsprechend gelten die in diesem Buch diskutierten Beispiele nicht nur als architektonische Spuren, die dieser Kaiser durch Gebäude und Baumaßnahmen oder bestimmte Bauprojekte hinterlassen hat, sondern sie werfen darüber hinaus zugleich auch Fragen nach Funktion und Bedeutung auf.
|10| Abb. 1 Portraitbüste Trajans. München, Glyptothek. Inv. Nr. 335
|11| Dass hierzu und wie in einem Vorspann zu dem eigentlichen Thema dieses Buches einige historische Ereignisse und Daten gehören, bedarf keiner besonderen Begründung. Deshalb wird zuerst in knapper Form auf die Vita Trajans und seine Eigenart sowie auf seine politischen und ideologischen Ziele hingewiesen. Bekanntlich sind vor allem das 68. Buch der
Römischen Geschichte
des Cassius Dio und die als
Panegyricus
bekannt gewordene Rede des jüngeren Plinius, mit der er sich für das ihm im Jahr 100 n. Chr. übertragene Amt eines Konsuls im Senat Roms
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