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Kaiser Trajan als Bauherr

Kaiser Trajan als Bauherr

Titel: Kaiser Trajan als Bauherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Knell
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waren, Teil ihrer aufwendigen Baukonstruktion. Der von diesen Pfeilern getragene Brückenaufbau bestand wahrscheinlich aus leichterem Material. Hadrian ließ die Brücke dann allerdings wieder abbauen
( Cassius Dio 13.6),
um das Eindringen von Feinden zu unterbinden. Trotzdem lässt sich von der Gestalt |20| dieses erstaunlichen und zumindest konstruktiv sehr kühnen Bauwerks, das Apollodor von Damaskus im Auftrag Trajans geplant und ausgeführt hatte
( Prokopios
,
de aedificiis 4.6 11 ff
.), sowohl durch Darstellungen auf der Trajanssäule als auch durch ein Münzbild und nicht zuletzt durch die nach urkundlichem Beleg
( CIL II 759
) im Jahr 103 gleichfalls unter Trajan errichtete, gut erhaltene und als ein Prachtstück trajanischer Baukunst bezeichnete Brücke über den Tajo, den antiken Tagus bei Alcantara zumindest eine einigermaßen zutreffende Vorstellung (Abb. 3) gewinnen. Dass diese Brücke für die militärischen Erfolge im Dakerkrieg von besonderer Bedeutung war und deshalb Apollodor als ihr Baumeister und Konstrukteur bei Trajan in positiver Erinnerung geblieben war, könnte diesem Architekten bei der Erteilung des Auftrags für den Bau der großen Säule auf dem Trajansforum (siehe S. 27 ff.) zugute gekommen sein. Darüber hinaus wurde dieser Sieg in Rom als ein derart herausragendes und glorifizierendes Ereignis verstanden, dass sich der Senat veranlasst sah, dem Kaiser die in ihrer Art einzigartige Auszeichnung des Ehrentitels eines
Optimus Princeps
zu verleihen
( Cassius Dio 68.23.1 )
. Dass dies vor allem durch die Erfolge in den Dakerkriegen begründet war, betont in nahezu hymnischer Form das Bau- und Bildprogramm des Trajansforums in Rom, mit dessen Bau gleich nach dem siegreichen Ende dieser Kriege begonnen worden war. Für dasselbe Jahr hatte der Senat Trajan einen Triumph anlässlich dieses Sieges zugesprochen, dessen Festzug ihn hinauf zum Tempel des Jupiter auf dem Kapitol führte
( Plinius d. J., epist. 8.4,2 )
. Zugleich beteiligte er das Volk an dem durch diesen Erfolg vereinnahmten Gewinn und verteilte an jeden Mann 500 Denare – einen Betrag, der etwa 200 Tageslöhnen eines einfachen |21| Arbeiters entsprach. Außerdem fanden zur Feier des Sieges für die Dauer von mindestens einem Jahr nahezu täglich Spiele und Wettkämpfe statt, bei denen angeblich elftausend Tiere getötet worden sind und bei denen zehntausend Gladiatoren gekämpft haben sollen
( Cassius Dio 68.15.1 )
.

    |20| Abb. 3 Rekonstruktionsskizze der Donaubrücke Apollodors
    |21| Nur wenig später startete Trajan nochmals einen großen Feldzug in den Osten. Während diesem wurden Armenien und Mesopotamien als Provinzen dem Imperium Romanum angeschlosssen. Durch einen militärisch endgültigen Sieg über die Parther sollte ein altes Thema Roms triumphal besiegelt werden. Zwar kamen römische Truppen dabei bis zum Persischen Golf
( Cassius Dio 68.31.1 )
, doch führte dieser Krieg zu keinem für Rom wirklich befriedigenden Ergebnis. Trajan musste sich schließlich mit einem für ihn und Rom keineswegs begrüßenswerten Kompromiss zufrieden geben, durch den der ausgebliebene Erfolg ebenso wenig zu verschleiern war
( Cassius Dio 68.31.3
;
33.1   –   2
) wie auch der durch eine Rückgabe bereits eroberter Gebiete
( Cassius Dio 68.29,4
) offensichtliche Machtverlust. Anscheinend hatte sich Trajan nicht veranlassst gesehen, dem Rat zu folgen, den Augustus seiner Zeit und seinen Nachfolgern hinterlassen hatte. Er hatte ihnen empfohlen das Reich nicht über die in der Zeit des Augustus erreichten Grenzen hinaus zu vergrößern
( Tacitus
,
Annalen 1.11 )
. Dabei hatten die strapaziösen Feldzüge offensichtlich auch bei Trajan selbst, der inzwischen sein 60. Lebensjahr deutlich überschritten hatte, ihren Tribut gefordert. Schließlich erkrankte er, ohne dass die näheren Umstände bekannt wären, auf der Rückreise nach Rom und verstarb 117 n. Chr. während eines Zwischenaufenthaltes in Selinus am Schwarzen Meer
( Cassius Dio 68.33.3 )
.
    Trotzdem war und blieb er unter den Kaisern Roms einer der erfolgreichsten Feldherren. Dies betonen nicht zuletzt Ehrenbezeichnungen, die seinem eigentlichen Namen wie titurale Beinamen hinzugefügt worden sind. Dementsprechend wurde er nach seinem Erfolg im Krieg gegen die Germanen als Germanicus, nach seinem Sieg über die Daker als Dacius und nach dem zwar ziemlich erfolglos gebliebenen, aber in der Propaganda trotzdem zu einem Sieg umgemünzten Krieg gegen die Parther als Parthius

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