Kaiser Trajan als Bauherr
bezeichnet. Noch nach seinem Tod wurde er in Rom – wie in einem posthum inszenierten Triumphzug – mit einer ihm nachempfundenen Puppe auf einem Triumphwagen als siegreicher Feldherr feierlich geehrt
( SHA Hadrian 6 )
.
Für Rom bedeuteten die militärischen Siege nicht nur einen triumphal gefeierten Machtzuwachs, diese Kriegserfolge waren zugleich durch die reiche Beute mit einem großen materiellen Gewinn verbunden. Mit diesen Geldern konnten die |22| überaus kostspieligen Feldzüge mit einer deutlichen Erhöhung des Militärsolds unterstützt werden und eine Stabilisierung des Staatshaushalts erreicht werden. Schließlich waren die Finanzen Roms nicht nur durch die großzügige Verteilung von Alimenta und Getreiderationen, sondern auch durch die Finanzierung aufwendiger Spektakel und nicht zuletzt durch die von Trajan initiierten Bauprogramme ständig beansprucht und wohl auch überfordert worden. Dabei konzentrierte sich ein beträchtlicher Teil dieser Bauprogramme – abgesehen von großen Bauten und Anlagen in Rom – auf den Ausbau von Straßen, die Errichtung von Brücken und Aquaedukten sowie auf eine Vergrößerung und Befestigung von Hafenanlagen. Dies unterstreicht den hohen Stellenwert, den eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen zu Wasser und zu Land und eine Konsolidierung von Infrastrukturen in den Bauprogrammen dieses Kaisers eingenommen hatten. Offensichtlich war dabei der Ausbau von Hafenanlagen wie in Ancona und vor allem in Ostia für Rom besonders wichtig, zumal diese Stadt – als Metropole mit über einer Million Bewohnern – für die Versorgung ihrer Bevölkerung auf eine gut funktionierende Lebensmittelzufuhr, die zum Beispiel aus den Kornkammern Ägyptens über das Meer und von den Häfen Italiens an Land gebracht werden musste, dringend angewiesen war. Außerdem sollten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur wohl auch für private Bauherren ein Anreiz sein, an Orten, die von solchen Projekten profitierten, mit eigenen Bauten aktiv zu werden. Dies konnte – wie Ostia beispielhaft zeigt (siehe unten, S. 123 ff.) – entscheidend dazu beitragen, sowohl das Bild der Städte als auch den jeweiligen Wirtschaftsstandort und die Lebensverhältnisse der Bevölkerung deutlich zu verbessern. Dabei brauchte Trajan außerhalb Roms kaum mit von ihm selbst initiierten Bauwerken in Erscheinung zu treten, zumal dort auch ohne sein Zutun durch besondere Bauten oder Monumente Zeichen gesetzt waren, die seine Herrschaft und deren programmatische Ziele höchst eindrucksvoll zur Wirkung bringen konnten, wie zum Beispiel in Adamklissi (S. 63 ff.) oder in Benevent (S. 107 ff.) und auch in Ancona (S. 117 ff.).
Dagegen trat Trajan selbst als Bauherr in Rom deutlicher in Erscheinung und engagierte sich dort für Projekte, die schon bald aus dem Stadtbild Roms nicht mehr wegzudenken waren. Dies gilt an erster Stelle für sein außerordentlich anspruchsvoll konzipiertes und mit zahlreichen Skulpturen ausgestattetes Kaiserforum (S. 40 ff.). Bekanntlich war für dessen Baugestalt mit Apollodor von Damaskus ein Architekt verantwortlich, den Trajan bereits für den Bau der im Dakerfeldzug errichteten Brücke über die Donau herangezogen hatte. Dass Bauten |23| auch unabhängig von dieser Forumsanlage für Trajan ein besonders wichtiges Thema sein konnten, um das er sich auch persönlich kümmerte, überliefert beispielhaft die Nachricht
( Cassius Dio 69.4.2 )
, nach der er sich mit Apollodor wegen bestimmter Bauvorhaben auch ganz direkt beraten hatte. Anscheinend war für diesen Architekten sogar der persönliche Zugang zum Kaiser möglich. Noch mehr als anlässlich anderer Bauten dürften – auch wenn dies nicht authentisch überliefert ist – die Planung und Ausführung des Trajansforums Gegenstand ausführlicher Beratungen zwischen Trajan und Apollodor gewesen sein. Dabei hatte Trajan mit seinem besonderen Repräsentationsplatz nicht nur mitten im Zentrum Roms und in direkter Nachbarschaft zu den hier bereits vorhandenen Kaiserfora eine wahrhaft kaiserliche Staatsarchitektur in neuen Maßstäben angelegt, sondern mit dem großen Säulenmonument zugleich ein Zeichen gesetzt, das sich bekanntlich auch über diese Zeiten hinaus und wie auf ewige Dauer im Gedächtnis späterer Zeiten festgeschrieben hat.
Dass es Trajan in Rom nicht dabei beließ, durch eindrucksvolle Bauten und besonders auffallende Monumente seinen besonderen Rang als siegreicher Feldherr nachdrücklich zur Wirkung zu bringen, belegen
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