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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Die Teufel! Die Dämonen! Sie sind entkommen!«
    Köhler begann zu ahnen, was die zahllosen Bettelpriester aufgestachelt hatte. Und er begann zu ahnen, worum es jetzt ging – denn er war sich sicher, dass man mit Teufeln und Dämonen sicher nicht gerade zimperlich umgehen würde.
    »Schneller! Zum Hafen!«, rief Köhler. Er wies den Weg. Die Legionäre wollten abwinken, doch der Bootsmann hatte keine Zeit mehr für sie. Die Garnison der Hafentruppen war zu weit weg und es war besser, den direkten Weg zur Saarbrücken einzuschlagen. Dort konnten sie sich zumindest sicher sein, dass der Mob nur bis zu einer gewissen Grenze vordringen konnte.
    »Dort! Die Dämonen! Sie wollen zum Teufelsschiff!«
    Die Nachricht schien sich wie im Fluge zu verbreiten. Mehr und mehr Bewohner der Stadt strömten ins Freie, teils neugierig, teils bereit, sich an der Jagd zu beteiligen. Die Priester, noch eben damit befasst, die Villa in Brand zu stecken, strömten nun wieder auf die Straßen und eilten den Rufen hinterher. Die Kolonne Legionäre wurde beiseitegespült, die fanatischen und aufgestachelten Männer warfen sich gegen ihre Waffen, als suchten sie ein baldiges Ende als Märtyrer. Die Soldaten hatten offenbar den Befehl, nur mäßig von den Klingen Gebrauch zu machen, und so blieb ihnen nicht viel mehr als Drohgebärden und abwehrende Schläge mit dem stumpfen Schild.
    Das reichte nicht. Die dünne Kette der Legionäre brach schnell und die vereinzelten Soldaten gingen in der Menge der Aufgebrachten unter.
    »Hier entlang!«, rief Köhler, unter der Kutte den Griff der Pistole fest umklammert. Es war eine Parabellum-Pistole 04 mit einem Magazin für acht Patronen. Eigentlich war es die klassische Offizierswaffe und ihre effektive Reichweite betrug nur etwa 50 Meter, aber Köhler war gut im Pistolenschießen und auch Behrens war nicht zuletzt deswegen ausgewählt worden, weil es nichts im deutschen Waffenschrank gab, mit dem er nicht meisterlich umgehen konnte. Der Heeressoldat hatte sich am Schluss der Gruppe postiert, die vier Mannschaften versuchten, von Klasewitz in die Mitte zu nehmen.
    »Lassen Sie das!«, herrschte der Offizier. »Ich kann ganz gut alleine auf mich aufpassen!«
    Die Soldaten warfen einen Hilfe suchenden Blick auf Behrens, der nur mit den Schultern zuckte. Der Unteroffizier war noch nie der Ansicht gewesen, dass man einen Offizier vom Selbstmord abhalten sollte.
    Sie rannten auf einen offenen Platz, überfüllt von Händlern, Bettlern und umherflanierenden Kunden. Hier hatte man von der sich ausbreitenden Unruhe offenbar noch nicht viel mitbekommen. Ein paar neugierige Blicke waren alles, was die verhüllten Ankömmlinge zu sehen bekamen. Die Deutschen wurden langsamer und versuchten, in der Menge unterzutauchen, doch ihr vorübergehendes Glück wollte nicht lange anhalten.
    »Dort! Macht Platz! Macht den Weg frei!«
    Das Geschrei hallte quer über den Platz. Leute drehten sich um, sahen barhäuptige Priester in ihren Kutten aus den Straßenöffnungen rennen, wild Holzkreuze in ihren Fäusten schwingend. Die Menge teilte sich, und als klar wurde, hinter wem die Männer her waren, versuchten die Passanten möglichst schnell, Abstand zwischen sich und die Deutschen zu schaffen.
    »Rennt!«, stieß Köhler hervor. »Dort entlang!«
    Er lief eine Gasse hinunter, an deren Ende er das Glitzern des Meeres auszumachen glaubte. Die anderen folgten ihm blind. Als sie den abschüssigen Weg hinunterstolperten, das wütende Gejohle der aufgebrachten Verfolger im Rücken, kamen sie schließlich an der Hafenanlage an. Köhler hatte sich nicht geirrt. Dort, am alten Pier, lag die Saarbrücken, sorgsam vertäut und vom Rest der Anlage durch eine Wache von gut dreißig Legionären getrennt.
    »Das schaffen wir noch!«, stieß Köhler keuchend hervor, der im Gegensatz zu Behrens und seinen Männern sein Lauftraining schon seit mehreren Jahren vernachlässigt hatte. Auch von Klasewitz war hochrot im Gesicht und japste nach Luft, und selbst wenn er den Entscheidungen des Bootsmanns hätte widersprechen wollen, so brachte er doch aus Atemnot kaum einen Laut hervor.
    »Dann vorwärts!«, knurrte der Wachtmeister und die Männer setzten zu einem letzten Sprint an. Die Legionäre wurden auf den Tumult aufmerksam und auch die Wachposten an Bord des Kreuzers waren erkennbar unruhig geworden.
    Die Legionäre gingen in Formation, als die Menge der Priester auf die Hafenanlage quoll und sich schreiend auf die Saarbrücken stürzte, jenes

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