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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Erste will und vorhat, und dann schauen wir, ob es wahnsinnig oder bloß lästig ist.«
    »Offiziell ist er ja noch eine Geisel.«
    Joergensen grinste schwach. »Ich glaube nicht, dass die Römer ihn noch länger haben wollen. Außerdem ist die Saarbrücken ja wieder da und er wäre sowieso im Verlaufe des Tages zurück zu uns gekommen – wenn auch vielleicht nicht ganz mit dieser Geschwindigkeit …«
     

 
     
5
     
    Zu Fuß, auf Pferden, in Eselskarren und in einem LKW: rund 200 deutsche Soldaten, 500 römische Legionäre – eine seltsame Prozession. Die Männer stöhnten, vor allem dann, wenn marschiert wurde, und es zeigte sich, dass die Legionäre ihren deutschen Kameraden da noch so manches vormachen konnten. Noch deprimierender wurde es, wenn die Infanteristen auf Pferde gesetzt wurden. Von den wenigen, die bereits reiten konnten, und jenen, die mit einer natürlichen Begabung gesegnet waren, einmal abgesehen, entwickelte sich dies zu einer Katastrophe. Doch Becker war mindestens genauso gnadenlos wie ein übel gelaunter römischer Zenturio und Arbogast schien daran zunehmend Gefallen zu finden. Der deutsche Offizier sah in der Schinderei nur Vorteile, nicht zuletzt deswegen, weil Römer und Zeitreisende auf diese Art und Weise eine Verbundenheit erreichten, die anders kaum zu etablieren gewesen wäre. Zwar machten die römischen Reiter ihre Witze über die deutschen Kameraden, aber das gemeinsame Üben und die Tatsache, dass die römischen Offiziere ebenso wie die deutschen jeden anbrüllten, unabhängig von seiner Herkunft, tat sicher das Seine. Es half übrigens, den durch die Waffendemonstration eingeschüchterten Römern zu zeigen, dass sie es nicht mit Supermännern zu tun hatten.
    Sie folgten einer römischen Militärstraße Richtung Süden, die irgendwann auf die Via Egnatia, die Lebensader Ostroms treffen würde. Römische Militärstraßen hatten nichts mit den modernen Wegen zu tun, die sich meist der Landschaft anpassten und um Hügel und Berge, an Flüssen entlang mäanderten. Römische Militärstraßen waren ein schönes Symbol dessen, was Rom über die Jahrhunderte stark gemacht und allen Widrigkeiten zum Trotz stark erhalten hatte: Sie stachen gerade und über Kilometer ohne jede Richtungsänderung durch das Land, ignorierten Hügel und Flüsse und Wälder und Sümpfe – alle möglichen Hindernisse waren von den Generationen unermüdlicher Straßenbauer aus dem Weg geräumt, durchgraben, überbrückt, trockengelegt und abgeholzt worden. Römische Militärstraßen führten direkt zum Ziel, und an ihrer Bestimmung konnte es keinen Zweifel geben: So sehr und gerne sie auch vom privaten Verkehr genutzt wurden, dienten sie in erster Linie dazu, römische Truppen schnell und effektiv von einem Ort zum nächsten zu bringen. Das hieß in diesen Zeiten vor allem eines: Marschieren, marschieren, marschieren.
    Nicht, dass das Becker und seinen Männern völlig fremd war. Schließlich waren sie Infanteristen, und sobald ein Mann den Rock des Kaisers anzog, marschierte er. Aber je weiter sie sich von Sirmium entfernten, desto größer wurde die Bewunderung der Deutschen für die Ausdauer und Disziplin, mit der die römischen Legionäre zu marschieren verstanden. Eine gut ausholende, ausgeruhte Legion vermochte am Tag, wie man Becker und seinen Mannen versichert hatte, rund 20 römische Meilen zurücklegen, was etwa 30 Kilometern entsprach. Früher waren Legionen allerdings noch größere und oft etwas schwerfälligere Einheiten gewesen und erst die Reformen der späten Kaiser hatten aus ihnen die relativ kleinen Trupps gemacht, die sie jetzt darstellten.
    Becker ritt an der Spitze der Kolonne, zusammen mit dem Heermeister Arbogast sowie dem Legaten der Legion, einem Offizier namens Marcus Tullius Secratus. Dieser war ein schweigsamer, junger Mann, der erst vor Kurzem in diesen Rang befördert worden war, und zumindest Arbogast schien große Stücke auf ihn zu halten, denn er hatte ihn und seine Legion speziell für diese Aufgabe ausgewählt.
    Africanus, der sich mit dem Dienst an Land nicht hatte anfreunden können, hatte sich schließlich vom Kaiser seinen Dank sowie den Auftrag abgeholt, weiter bei Rheinberg als eine Art Verbindungsoffizier zu verbleiben, was dieser mit sichtbarer Freude akzeptiert hatte. So war Becker schließlich nichts anderes übrig geblieben, als sich möglichst schnell mit neuen römischen Kameraden zu arrangieren. Vielleicht war auch das eine durchaus heilsame Methode,

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