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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Menetekel, das ihre Wut entfacht hatte. Die Deutschen warfen die Kutten davon, und die Hafenwachen ließen sie durch ihre Reihen stolpern. Dann kletterten sie das Fallreep hoch, wo Joergensen bereits mit sorgenvoller Miene auf sie wartete.
    »Was zum Teufel …«, hob er an, doch wurde sogleich von Köhler unterbrochen.
    »Den Namen des Beelzebubs würde ich nicht in den Mund nehmen«, sagte der Bootsmann, immer noch schwer atmend. »Darf ich untertänigst vorschlagen, dass die Saarbrücken losmacht und sich ins Becken treiben lässt? Die Mannen der Legion werden unsere Freunde da draußen nicht lange aufhalten können.«
    Joergensen blickte fragend auf von Klasewitz, der sich mit hervorquellenden Augen und schwer keuchend an eine Metallwand lehnte.
    »Ja«, ächzte der Erste Offizier dann. »Losmachen!«
    Es wurde nicht lange gezögert. Während die erste Welle der Priester auf die erhobenen Schilde der Legionäre prallte, machten die Matrosen bereits die Leinen los. Gut zwanzig Mann begannen, die Saarbrücken mit langen Stöcken vom Pier loszudrücken. Köhler sah, wie Dahms an Deck stürmte, sich wild umsah und dann von Klasewitz fragte: »Soll ich Dampf machen? Die Maschine ist kalt!«
    »Ja«, keuchte der Adlige. »Dampf. Kann nicht schaden.«
    »Wird aber dauern.«
    »Dampf«, hustete von Klasewitz mit drängendem Unterton.
    Dahms vergeudete keine Zeit mit einer Wiederholung des Befehls und verschwand wieder unter Deck. Die vereinten Bemühungen der Matrosen waren schließlich erfolgreich. Die Saarbrücken trieb unendlich langsam von der Kaimauer fort, das Fallreep war eingezogen und die Leinen alle gelöst.
    Die ersten Priester, immer noch aufgebrachte Schreie ausstoßend, durchbrachen die Reihen der Legionäre, überrannten die Soldaten förmlich, und stürzten auf die sich langsam absetzende Saarbrücken zu. Zwei besonders Eifrige setzten zum Sprung an, schnellten sich mit wirbelnden Armen und Beinen durch die Luft und knallten mit solcher Wucht gegen die Reling, dass man das Knacken der brechenden Knochen hören konnte. Beherzt griffen die Matrosen nach, doch die beiden Priester fielen schreiend ins Wasser.
    »Holt sie raus!«, befahl von Klasewitz. Zwei Matrosen rissen sich die Schuhe von den Füßen und sprangen, zwei weitere griffen sich Rettungsringe und warfen sie ins Wasser. Es dauerte einige Minuten, dann kletterten die kräftigen Männer mit den schlaffen Leibern der Verletzten an Bord, wo der Sanitätsmaat bereits auf sie wartete. Es war unverkennbar, als ihnen die Kutten ausgezogen wurden, dass sie sich Rippen und Gliedmaßen gebrochen hatten. Einer der Priester war bewusstlos, der andere stieß jammernde Schmerzensschreie aus.
    Immerhin, die wütende Menge ihrer Brüder versuchte nicht, es ihnen gleichzutun. Der Kreuzer hatte sich gute drei bis vier Meter von der Kaimauer gelöst und das brackige Hafenwasser zwischen dem Stein und der Reling schien eine durchaus abschreckende Wirkung auf die Erbosten zu haben.
    Leider kamen sie schnell auf die Idee, einen anderen Weg zu suchen. Wie auf Kommando rannten sie die Kaimauer entlang und stürmten eine Reihe dort fest gemachter Fischerboote. Die Besitzer der Fahrzeuge wehrten sich nicht, einige sprangen vor der heranstürmenden Meute zur Seite, um nicht von ihr niedergerissen zu werden.
    »Rennas Männer!«, rief Joergensen. Tatsächlich, der schwere Tritt weiterer Legionäre, die das Hafenbecken erreicht hatten, wurde hörbar. Verstärkung für die mehr oder weniger überwältigt am Boden liegenden Hafenwachen, die dem Treiben des Mobs hilflos zusehen mussten.
    Den Priestern schien das egal. Angetrieben von laut schreienden Rädelsführern bemannten sie die Boote und versuchten, diese loszumachen. Nur wenige schienen Erfahrung mit der Seefahrt zu haben, doch als Rennas Männer schließlich damit begannen, die Protestler abzudrängen, hatten sich immerhin ein halbes Dutzend kleiner Segler und Ruderboote bereits vom Pier gelöst und hielten mit gut 60 Priestern an Bord auf die Saarbrücken zu.
    »Wir müssen einen Kampf verhindern«, drängte Köhler. »Die sind völlig fanatisiert. Wenn wir uns verteidigen müssen …«
    »Wir können die Kanonen nicht einsetzen«, wandte der Zweite Offizier ein. »Sie sind zu nahe, der Neigungswinkel ist zu tief. Wir müssen See gewinnen.«
    »Die Maschinen sind kalt, Sie haben Dahms ja gehört«, sagte von Klasewitz. »Wir dürfen auf keinen Fall einen von ihnen töten. Es sind Männer der Kirche, wahrscheinlich in

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