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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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es offenbar nicht. Ein harter Bursche, der kann was ertragen, er war nicht eine Sekunde bewusstlos.«
    »Danke. Er ist transportfähig?«
    Der Gefreite verzog das Gesicht. »Unseren römischen Freunden ist das ziemlich egal, Herr Hauptmann. Ich würde ihn gerne 24 Stunden ruhen lassen, aber diese Option gibt es offenbar nicht.«
    »Sorgen Sie für einen Transport auf dem LKW. Machen Sie es ihm so bequem wie möglich, geben Sie ihm Nahrung und Wein. Wenn wir ein Lager aufschlagen, soll er seine Ruhe bekommen, bis morgen früh. Länger werde ich unsere römischen Freunde nicht davon abhalten können, ihm die Daumenschrauben anzusetzen.«
    »Wofür habe ich ihn dann wieder zusammengeflickt?«
    Becker nickte. »Seien Sie nett zu ihm. Vielleicht merkt er, dass Sie nicht mit den Dämonen im Bunde sind, und ist bereit, etwas zu erzählen. Dann kann ich vielleicht verhindern, dass sie ihn foltern.«
    Der Gefreite bestätigte und erhob sich. Zwei Legionäre packten den Verletzten und trugen ihn die Anhöhe wieder hinunter.
    Becker folgte ihnen mit seinen Augen, dann setzte er selbst zum Abstieg an, in der Hoffnung, dass mit zunehmender Entfernung das immer noch anhaltende Gejammer und Klagen vom Schlachtfeld verblassen würde. Aus seiner Erinnerung würde er es so bald nicht vertreiben können, dessen war er sich sicher.
    Bald war die Truppe wieder auf der Straße unterwegs. Weit und breit war niemand zu sehen. Wenn es Zivilisten in der Gegend gab, so verharrten sie ängstlich in ihren Häusern. Die Tatsache, dass die Römer offenbar bestens gelaunt Marschlieder anzustimmen begannen, trug sicher nicht dazu bei, ein Gefühl von Sicherheit zu verbreiten. Becker war froh, als sie eine Stunde später einen guten Lagerplatz entdeckt hatten, unweit der Mauern einer kleineren Stadt. Als das Lager errichtet worden war, kümmerte er sich wieder um den Gefangenen. Es gab einiges, was er wissen wollte – über die Größe des gotischen Heeres, die Pläne Fritigerns, die Stimmung und Moral unter den gotischen Kriegern. Er wusste, dass er wahrscheinlich nichts allzu Spezifisches würde erfahren können, doch jedes bisschen Information, das er erlangen konnte, mochte sich später von Vorteil erweisen.
    Als er das bedrückte Gesicht des Sanitätsgefreiten erblickte, ahnte er bereits, dass sich seine diesbezüglichen Hoffnungen nicht erfüllen würden.
    »Was ist passiert? Haben die Römer ihm bereits etwas angetan?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. Er hieß Brockmann, soviel wusste Becker von ihm. Normalerweise würde er einem Sanitätsgefreiten nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken, aber in dieser Zeit – und nach dem, was er gerade auf dem Schlachtfeld erlebt hatte – kam diesem Mann eine besonders hohe Bedeutung zu.
    Noch ein Merkposten auf Beckers immer länger werdender Liste.
    »Die Römer haben uns die ganze Zeit gut im Blick gehabt, Herr Hauptmann. Ich weiß nicht genau, worüber sie sich unterhalten haben, aber der Gote hat ihnen offenbar gut zugehört. Ich vermute mal, sie haben sich extra laut und deutlich ausgemalt, was sie mit dem Gefangenen anstellen würden, wenn sie ihn für die Folter in die Finger bekommen. Jedenfalls sah der Gote nicht sehr glücklich aus.«
    Becker ahnte, was jetzt kam, doch er nickte Brockmann nur zu.
    »Ich habe ihn nur für einen kurzen Augenblick allein gelassen. Als ich zurückkam, war er bereits tot. Er hat sich selbst getötet. Selbstmord. Das war ihm offenbar in jedem Falle lieber als die Folter.«
    Brockmann schluckte und kämpfte sichtlich mit seinen Gefühlen. Becker legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Wie konnte er sich selbst töten?«
    »Er hatte ein Messer im Stiefel verborgen. Wir haben ihn alle nicht sehr ordentlich durchsucht. Er hat es herausgeholt und sich selbst die Kehle durchgeschnitten. Ein schneller und präziser Schnitt. Er muss eine wahnsinnige Willenskraft dafür aufgebracht haben – oder er hatte einfach furchtbare Angst vor dem, was die Römer mit ihm anstellen würden.«
    Brockmann kämpfte sichtlich um seine Fassung.
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Gefreiter.«
    »Ich hätte …«
    »Wir leben erst kurz in dieser Zeit und kennen uns nicht aus. Wir lernen. Leider werden unsere Wissenslücken hier schnell und oft brutal bestraft. Es wird nicht ein zweites Mal passieren. Und es war nicht Ihre Schuld.«
    Brockmann bemühte sich um ein Nicken, wischte sich Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln. Seine Kiefer mahlten aufeinander.
    »Gehen Sie schlafen. Ich werde die

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