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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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plötzlichen Fontäne Blut verspritzend, aus dem aufgerissenen Hals heraus. Rhima sah aus, als habe etwas seine Brust durchstanzt, eine unsichtbare Macht, die seinen Brustharnisch perforierte und rote, glitzernde Punkte hinterließ. Für einen Moment sah Odotheus die aufgerissenen Augen seines toten Freundes, die Überraschung zeigten, Unverständnis, nichts mehr von der überheblichen Zuversicht und Freude.
    Dann war er vorbei, zermalmt unter den Hufen der nachfolgenden Pferde.
    Überall schrien die Tiere, ihre mächtigen Brustkörbe zerfetzt, ein Matsch aus Blut und Innereien. Überall schrien die Männer, deren Gliedmaßen mit unerwarteter, plötzlicher Gewalt zerrissen wurden, zerplatzte Schädel, von unsichtbaren Hämmern zertrümmert. Odotheus trieb sein Pferd an, als ob er damit dem Entsetzen entkommen könnte.
    Vor ihm ritt der verwegene Fastida, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt, und einen Moment später schien es, als triebe eine Wolke von Blut und Gehirnmasse auf Odotheus zu, wie aus dem Nichts entstanden dort, wo eben noch der Kopf des Anführers gewesen war.
    Und dann der Schmerz, durchdringend, heiß, ohne Vorwarnung. Kein Schwert fällte den tapferen Odotheus, kein Speer durchbohrte seine Eingeweide und doch schleuderte die unsichtbare Gewalt das Leben aus seinem Körper wie ein dämonischer Fluch.
    Odotheus war bereits tot, als er auf dem Boden aufschlug, merkte nichts mehr von den Hufen, die sein Gesicht zertraten und die Knochen zermalmten.
    Er sah seine Kameraden nicht, die sein Schicksal teilten. Bemerkte nicht mehr die verzweifelten Versuche, dem entsetzlichen Fluch zu entkommen, der sie heimgesucht hatte. Er sah keine gotischen Krieger, die ihre großen Hände auf sprudelnde Wunden pressten und voller Panik kreischten und rannten. Ihm blieb das Wimmern und Jammern der Verwundeten erspart, die römischen Soldaten, die selbst mit Schrecken im Gesicht über das Schlachtfeld ritten und die Verwundeten von ihren Leiden erlösten. Er hörte auch nicht mehr das entsetzliche Schreien der noch lebenden Pferde, die blutend um sich schlugen, das erst langsam erstarb, als römische Speere ihre Qualen beendeten.
    Was er ebenfalls nicht mehr mitbekam, war die Gruppe von sieben Reitern, vier Goten, drei Hunnen, die ganz hinten im Pulk geritten waren, rechtzeitig ihre Pferde herumgerissen hatten und nun mit geweiteten Augen und blassen Gesichtern davonritten, als würde sie der Teufel verfolgen.
    Wovon sie in diesem Moment auch felsenfest überzeugt waren.
     

 
     
16
     
    Becker sah sich die Leichen an und versuchte, sich gegen die entsetzlichen Bilder zu wappnen. Er hielt sich im Hintergrund, ließ den römischen Legionären den Vortritt, wie sie scheinbar unbeteiligt in einer lockeren Reihe über die Ebene schritten. Hin und wieder zuckte eine Klinge hoch oder schnellte ein Speer vor, wo ein verwundeter Gote oder ein leidendes Tier erlöst wurde. Becker musste sich der Lektionen erinnern, die Rheinberg ihm gegeben hatte, vor allem über die Tatsache, dass medizinische Versorgung am Schlachtfeld zu dieser Zeit entweder gar nicht existierte oder wenn, dann maximal darin bestand, diejenigen, die eine gewisse Chance auf Überleben hatten, an einen ruhigen Ort zu bringen und in Ruhe zu betten. Es gab Mediziner und es gab in den erfahrenen Einheiten römischer Legionen sogar Feldchirurgen, die aufgrund ihrer langjährigen Praxis in der Lage waren, die eine oder andere Verletzung zu behandeln und dem Verwundeten somit eine gewisse Überlebenschance zu sichern. Doch zum einen hatten die Legionäre hier keinen Chirurgen dabei und zum Zweiten waren die Verletzten keine Römer, sondern Feinde, und auch die vorsichtigen Bemühungen Beckers, den Sanitäter der Infanterie einmal über das Schlachtfeld gehen zu lassen, waren von Arbogast mit Verachtung abgelehnt worden. Letztlich war es Becker lediglich gelungen, um einen Kriegsgefangenen zu bitten, um Informationen zu erhalten. Diese Logik hatten die Römer verstanden und man hatte Anweisung zu geben, nach einem Verwundeten Ausschau zu halten, der möglicherweise von den deutschen Wunderheilern gerettet werden konnte, um ihn anschließend einer anständigen Folter unterziehen zu können.
    Der Erfolg der deutschen Waffen gegen die völlig unvorbereiteten Goten und Hunnen war überwältigend gewesen. Als der Feind in Reichweite gewesen und das Kommando gegeben worden war, hatten die Salven der Maschinengewehre sowie die gut aufeinander abgestimmten Schüsse aus den

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