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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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würde, das hätten auch die kritischen Offiziere nicht für möglich gehalten. Er hatte damit jede Grenze überschritten.
    Doch was nützte ihnen das jetzt? Als sie angefangen hatten, sich zu organisieren, waren sie noch gut 30 Mann gewesen. In den Maschinenraum hatten es 18 geschafft. Und der Großteil der Besatzung war entweder überwältigt oder gehörte zu den Meuterern.
    Ein massiv gebauter Mann setzte sich zu Dahms und nickte ihm zu. Er wirkte gleichmütig, als ginge ihn das alles nichts an. Seine schaufelförmigen Hände legte er auf seine Knie. Noch vor einigen Minuten hatte er damit die Schädel zweier Mönche mit großem Krachen aufeinanderschlagen lassen. Fulvius, der römische Schmied, hatte sich an Bord befunden, als die Meuterei losbrach, und sich sofort auf die Seite seines Lehrmeisters Dahms geschlagen. Für ihn hatte es gar keine Frage gegeben, wo seine Loyalität lag. Die Welt, die der Ingenieur ihm in den vergangenen Tagen eröffnet hatte, war faszinierend und voller Möglichkeiten. Er würde dies um nichts auf der Welt eintauschen, und vor allem nicht gegen das fanatische Geschwurbel der Mönche. Es mochte helfen, dass der Schmied noch ein Anhänger der alten römischen Götter war und für die Christen und ihre Konzentration auf das, was nach dem Tode geschehen würde, wenig mehr als Verachtung übrig hatte.
    »Entweder wir warten hier, bis den Meuterern etwas einfällt, was uns erledigt, oder wir wagen den Ausbruch«, fasste Langenhagen die Situation schließlich zusammen.
    »Wenn wir auch nur ein Schott öffnen, werden sie dahinter auf uns warten und uns aufreiben. Wir haben ein paar Waffen, aber sie haben mehr, und sie haben da draußen die Leute von der Landungstruppe. Ich glaube zwar nicht, dass die alle zu den Meuterern gehören, aber ich bin mir sicher, ein paar haben sie auf ihrer Seite. Gegen die sehen wir dann doch ein wenig alt aus.«
    Langenhagen nickte Dahms zu. »Was wird wohl mit uns geschehen, wenn wir kapitulieren?«
    »Von Klausewitz wird den Mannschaften wahrscheinlich nichts tun und von den Unteroffizieren hat er maximal Köhler auf dem Kieker. Uns beiden wird er entweder den Prozess machen, oder wir werden einen bedauerlichen Unfall erleben – oder wir werden Petronius und seinen Schergen übergeben, die sicher das ihre mit uns anstellen werden. Für die sind wir Dämonenboten oder so etwas. Ich glaube, da fällt ihnen bestimmt eine passende Hinrichtungsmethode ein.«
    »Das wird Renna kaum zulassen«, wandte Langenhagen ein.
    »Wenn er rechtzeitig davon erfährt, sicher nicht«, gab Dahms zu. »Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.«
    »Dagegen kann ich nichts sagen.«
    Für einen Moment schwiegen sich alle an. Von draußen drangen keine Geräusche zu ihnen vor. Es gab keinerlei Hinweise darauf, was als Nächstes passieren würde.
    Dann erwachte das Sprachrohr zum Leben. Es war von Klasewitz, seine Stimme unverkennbar. Langenhagen und Dahms nahmen sofort die Mischung aus Ärger und Triumph im Tonfall des Ersten wahr.
    »Meine Herren, ich darf um Ihre Aufmerksamkeit bitten!«, klang es blechern durch den Maschinenraum. »Sie sind da unten gefangen und haben sicher bereits Pläne geschmiedet. Ich darf Ihnen sagen, dass all ihre Vorhaben bereits jetzt zum Scheitern verurteilt sind. Es gibt für Sie keine Möglichkeit, zu entkommen. Daher habe ich ein Angebot: Ergeben Sie sich alle, legen Sie die Waffen nieder und ich verspreche, dass niemandem von Ihnen auch nur ein Haar gekrümmt wird. Natürlich werden die Offiziere anders behandelt werden, aber die Mannschaften und Unteroffiziere bei Ihnen haben sicher nur auf Befehl gehandelt, ich kann ihnen daher keine Vorwürfe machen. Ich gebe Ihnen eine halbe Stunde, um in Ruhe zu überlegen.«
    Langenhagen warf Dahms einen langen Blick zu.
    »Das perfide Arschloch«, murmelte dieser und versuchte, nicht allzu vorsichtig in die Gesichter der unteren Dienstgrade zu blicken. »Er baut darauf, dass die Jungs uns überwältigen und ihm auf dem Silbertablett präsentieren. Von Klasewitz ist schlauer, als ich gedacht habe.«
    »Wir haben ihn alle unterschätzt.«
    »Also … was machen wir jetzt?«
    Die allseitige Antwort auf diese Frage bestand aus Schweigen.
     

 
     
19
     
    Marcellus hatte vor vielen Dingen Angst. Nicht grundsätzlich mehr als andere Zwölfjährige, aber es gab einige Dinge, vor denen er sich fürchtete. Dazu gehörten Seeungeheuer, deren Existenz zwar von Magister Dahms bestritten wurde, was aber nichts daran

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